Frauengesundheit

5 Mythen über Brustkrebs

A female doctor talking to a female patient.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, dennoch kursieren viele Mythen darüber. Anlässlich des internationalen Brustkrebsmonats im Oktober stellen wir fünf gängige Mythen auf den Prüfstand.

1. MYTHOS: Bei jeder Brustkrebserkrankung kommt es zu einem ertastbaren Knoten.
Viele Frauen glauben, Brustkrebs verursache einen Knoten, der bei einer Selbstuntersuchung ertastet werden kann. Eventuell verzichten sie dann auf eine anstehende Mammographie-Untersuchung, weil sie der Überzeugung sind, kritische Veränderungen selbst ertasten zu können. Doch bei der Mammographie können Knoten festgestellt werden, noch bevor diese fühlbar sind. Wenn Brustkrebs zu einem offensichtlichen Knoten führt, kann der Krebs sich bereits über die Brust hinaus auf die Lymphknoten ausgebreitet haben. Regelmäßige Selbstuntersuchungen werden empfohlen, sind aber kein Ersatz für routinemäßige Mammographien.
 

2. MYTHOS: Jährliche Mammographien garantieren, dass Brustkrebs frühzeitig erkannt wird.
In bis zu 20 Prozent aller Fälle wird Brustkrebs bei der Standard-Mammographie nicht erkannt. Auch wenn sie weithin als geeignetes Früherkennungsinstrument gilt, kann es, insbesondere bei Frauen mit dichtem Brustgewebe, zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. In manchen Fällen können sich zwischen den Vorsorgeuntersuchungen sogar schnell wachsende Tumore bilden. Gerade für Frauen, die einer Hochrisikogruppe angehören, können zusätzliche Screenings, etwa eine kontrastmittelverstärkte Mammographie oder Magnetresonanztomographie (MRT), eine wichtige Option sein. 
 

3. MYTHOS: Kleine Brüste bedeuten auch ein kleineres Brustkrebsrisiko.
Die meisten Arten von Brustkrebs bilden sich außerhalb des Fettgewebes der weiblichen Brust, weshalb die Dichte des Brustgewebes für Risikograd und Vorsorgeuntersuchungen von größerer Bedeutung ist als die Brustgröße. Tatsächlich ist dies das einzige physische Merkmal der Brust, welches das Brustkrebsrisiko bei Frauen nachweislich erhöht. Frauen mit einer Brustgewebedichte von mehr als 75 Prozent sind einem vier- bis sechsmal höheren Risiko ausgesetzt. Weil die Feststellung von Tumoren in dichtem Brustgewebe mit standardmäßigen Mammographiegeräten schwierig ist – Tumore werden dabei, wie das Gewebe selbst, weiß dargestellt – wird eine Krebserkrankung bei diesen Frauen häufig übersehen oder erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Eine kontrastmittelverstärkte Mammographie oder MRT kann zusätzliche Brustkrebserkrankungen zu erkennen geben, weil diese Methoden die in Tumoren vorhandenen Blutgefäße darstellen. 
 

4. MYTHOS: Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, lässt sich nicht beeinflussen. 
Viele der wichtigsten Risikofaktoren für Brustkrebs – wie Geschlecht, Alter, genetische Vorbelastung sowie die eigene Anamnese und die familiäre Krankenvorgeschichte – können wir nicht beeinflussen. Frauen können jedoch selbst aktiv werden, um das Risiko zu senken, etwa indem sie auf eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Gewicht achten. Mehr Fettgewebe führt zu einem höheren Östrogenspiegel, der das Brustkrebsrisiko steigern kann. Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass eine regelmäßige körperliche Betätigung das Risiko von Brustkrebs reduziert, insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren. Nach Empfehlungen der American Cancer Society sollten sich Erwachsene 150 bis 300 Minuten pro Woche bei moderater Intensität oder 75 bis 150 Minuten pro Woche bei höherer Intensität (oder einer Kombination davon) bewegen. Außerdem wird der Konsum von Alkohol mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht.

 

Mehr Informationen zu den Risikofaktoren von Brustkrebs und Methoden zur Diagnose finden Sie hier:

5. MYTHOS: Alle Brustkrebsarten werden gleich behandelt.
Die jeweilige Behandlung variiert in Abhängigkeit der Merkmale des Tumors, dem Stadium der Erkrankung sowie den Präferenzen der Patienten. Einige Brustkrebszellen haben Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, die sie hormonempfindlich machen. Rund 70% aller Frauen mit Brustkrebs leiden an einer Östrogenrezeptor-positiven (ER+) Erkrankung. Eine antihormonale Behandlung kann das Wachstum von Krebszellen blockieren. Einige Krebsarten werden jedoch mit der Zeit gegen diese Behandlung resistent. Daher bleibt der Bedarf an zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten über etablierte antihormonale Behandlungsansätze hinaus hoch. 
 
Bei etwa einer von fünf Brustkrebserkrankungen haben die Krebszellen zusätzliche Kopien des Gens, die für den Bau des HER2-Proteins (Human Epidermal Growth Factor Rezeptor 2) verantwortlich sind. Dieses Protein fördert das Wachstum von Krebszellen. Trotz Fortschritten bei der Behandlung sind zusätzliche therapeutische Optionen für Patienten mit HER2-Überexpression bei Brustkrebs erforderlich, die eine Resistenz gegen die auf HER2 ausgerichteten Standardtherapien entwickeln. Es besteht auch ein dringender Bedarf an Behandlungsmöglichkeiten, die einen klinischen Nutzen für Tumoren mit niedrigen HER2-Spiegeln bieten, bei denen die derzeit zugelassenen HER2-Wirkstoffe keine Wirksamkeit gezeigt haben.

Die Information über die molekularen Bausteine eines Brustkrebstumors kann Ärzten helfen, die effektivste Behandlung für die Patienten zu wählen. Immer wenn Brustkrebs erneut auftritt oder sich ausbreitet, sollten die Krebszellen erneut getestet werden, da sich der molekulare Status gegenüber der ursprünglichen Diagnose ändern kann.

Fakten zum Thema Brustkrebs

Laut Weltgesundheitsorganisation erkranken jedes Jahr 2,1 Millionen Frauen an Brustkrebs, der weltweit häufigsten Krebsart bei Frauen. Trotz medizinischer Fortschritte ist Brustkrebs bei Frauen außerdem nach wie vor die mit Abstand tödlichste Krebserkrankung. Eine frühe Diagnose und moderne Behandlungskonzepte sind die wichtigsten Strategien, um das Leben der Betroffenen zu retten. Laut Cancer Research UK überleben mehr als 90 Prozent der Patientinnen, die in einem frühen Stadium diagnostiziert wurden, die Krankheit für mindestens fünf Jahre – verglichen mit etwa 15 Prozent bei Frauen, deren Erkrankung erst im Endstadium festgestellt wurde. Mittels kontrastmittelverstärkter Mammographie und Magnetresonanztomographie (MRT) der Brust lassen sich Brustkrebserkrankungen identifizieren, die durch eine Standard-Mammographie oder andere Untersuchungen eventuell nicht erkannt werden. Dies gilt insbesondere für Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe.

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