Unternehmensgeschichte

Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder“ (1951–1974)

Der Wiederaufbau von Bayer ist eng mit dem „Wirtschaftswunder“ in der Bundesrepublik verbunden. Als Folge des Zweiten Weltkrieges hat Bayer zum zweiten Mal sein Auslandsvermögen verloren, einschließlich des wertvollen Patentbesitzes. Es ist klar, dass der Wiederaufbau des Auslandsgeschäftes lebenswichtige Bedeutung hat, und so beginnt man bereits 1946, noch unter alliierter Kontrolle, mit dem Wiederaufbau des Vertriebs im Ausland. Ab den 50er Jahren kann Bayer dort auch wieder Beteiligungen erwerben. Die Schwerpunkte dieses Engagements liegen zunächst in den USA und Lateinamerika.

 

Gründung der Erdölchemie GmbH

Auch in Deutschland und Europa weitet das Unternehmen seine Aktivitäten aus. 1957 gründet Bayer zusammen mit der Deutschen BP in Dormagen die Erdölchemie GmbH. Der Wechsel zur Petrochemie wird vollzogen. Am 01. Juli 1964 schließen sich die beiden größten Fotoproduzenten Europas zur Agfa-Gevaert AG zusammen. 1967 wird das Bayer-Werk in Antwerpen in Betrieb genommen.

 

Forschung und Entwicklung tragen Früchte

Grundlage für den positiven Geschäftsverlauf ist neben dem Wiederaufbau des Vertriebs wie schon zum Ende des 19. Jahrhunderts Forschung und Entwicklung. Der Ausbau der Polyurethanchemie, neue Pflanzenschutzmittel, Fasern, wie die Polyacrylnitrilfaser Dralon, der thermoplastische Kunststoff Makrolon™, neue Farbstoffe für Synthesefasern und viele andere Erfindungen tragen zur Expansion des Unternehmens bei. Neue Medikamente wie Herz-Kreislauf-Mittel, Präparate zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen der Haut und breit wirksame Antibiotika prägen die Pharmaforschung bei Bayer.

1961, nach dem Tod Ulrich Haberlands, übernimmt Kurt Hansen den Vorstandsvorsitz. 100 Jahre nach seiner Gründung beschäftigt das Unternehmen im Jahr 1963 bereits wieder knapp 80.000 Mitarbeiter, und der Umsatz erreicht rund 4,7 Mrd. DM. Das weitere rasche Wachstum macht eine Neuorganisation des Konzerns erforderlich, die 1971 in Kraft tritt. Eine divisionale Spartenorganisation löst die Anfang der fünfziger Jahre geschaffene funktionale Organisation ab.