Das Bayer-Kreuz – Logo und Wahrzeichen
Das Markenzeichen ziert Produkte, Sportler-Trikots und Fernseh-Spots und leuchtet am Standort der Konzernzentrale in Leverkusen
Das Bayer-Kreuz ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt, das den Bayer-Konzern, der vor mehr als 150 Jahren gegründet wurde, symbolisiert. Es wurde vor mehr als 110 Jahren am 6. Januar 1904 im kaiserlichen Patentamt eingetragen. Das Emblem war zunächst für „Arzneimittel für Menschen und Tiere, Desinfektionsmittel, Konservierungsmittel, Teerfarbstoffe und chemische Präparate für Färberei und für photographische Zwecke“ geschützt. Seit 1914 nutzt das Unternehmen das Warenzeichen auch für seine Pflanzenschutz-Erzeugnisse.
Die Frage, wer der „Designer“ des ursprünglichen Bayer-Kreuzes gewesen ist, lässt sich nicht genau beantworten. Zwei unterschiedliche Versionen über die Entstehungsgeschichte liegen im Unternehmensarchiv vor. Die eine schreibt den ersten Entwurf Hans Schneider, einem Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Abteilung in Elberfeld, zu. Ein Augenzeuge gab zu Protokoll: „Es war im Jahr 1900. Ich hatte einige Angelegenheiten mit ihm (Hans Schneider) zu besprechen, als er auf einem Stück Papier das Wort „Bayer“ in großen Buchstaben einmal geradeaus und nochmals von oben bis unten schrieb. Das Ergebnis war das Bayerkreuz-Zeichen. Plötzlich entfernte er den Bogen vom Schreibblock, entschuldigte sich und begab sich zur Direktion. Dort wurde das Zeichen bewundert.“
Die zweite Version der Entstehungsgeschichte nennt Dr. Schweizer als „Erfinder“ des Kreuzes. Er arbeitet Ende der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts in der New Yorker Bayer-Filiale und sollte die amerikanischen Mediziner für die Produkte aus Deutschland begeistern. Die recht lange Firmenbezeichnung „Farbenfabriken vormals Friedr. Bayer & Co., Elberfeld“ stellte bei diesen Bemühungen ein kommunikatives Hindernis im Kontakt mit den Ärzten dar. So entwickelte Dr. Schweizer einen eingängigen Firmenstempel in der bekannten Kreuzform, welches auch im „Stammhaus“ in Elberfeld Beifall fand.
Vom Löwen zum Kreuz
Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst wird das Kreuz für einige Stunden ausgeschaltet, um Zugvögel nicht zu irritieren.
Wer auch immer der Ideengeber war: Das neue Warenzeichen trat seinen Siegeszug um den Globus an und verdrängte das ursprüngliche Löwen-Emblem. Als das Unternehmen 1881 sein erstes deutsches Patent für Croceinsäure erhielt, wurde ein Warenzeichen als Firmen- und Qualitätssymbol erforderlich. Die Entscheidung fiel auf ein heraldisches Emblem in Anlehnung an das Wappen der Bayer-Heimatstadt Elberfeld: Ein zweischwänziger bergischer Löwe mit dem Rost, auf dem der Stadtpatron, der heilige Laurentius, gemartert worden war. Wenige Jahre später wurde dieses Symbol mit Helm und Zierrat modifiziert und schließlich 1895 in einen geflügelten, die Weltkugel beherrschenden Löwen mit Merkurstab umgestaltet.
Es existieren weltweit 47 Großlichtanlagen mit dem Bayer-Logo.
Wurden auf den europäischen Märkten nach Eintragung des neuen Markenzeichens zunächst noch der Löwe und das Kreuz samt Firmennamen gemeinsam genutzt, beschränkten sich die Bayer-Niederlassungen in Übersee bei ihren Schriften und Verpackungen ausschließlich auf das neue Emblem. Es verdrängte im Laufe der Jahre auch in Europa den Bayer-Löwen.
Ein Meilenstein für die Popularität des Logos und eine clevere Marketing-Idee war die Prägung des neuen Zeichens auf Tabletten – vor allem auf Aspirin™. Nach 1910 schützte dieser „Stempel“ die pharmazeutischen Produkte vor Nachahmung und etablierte sich beim Verbraucher als Symbol höchster Qualität.
Ein neuer Anstrich
Seit seiner Eintragung in die kaiserliche Patentrolle 1904 wurde das Warenzeichen mehrere Male modernisiert. 2002 bekam das Kreuz einen neuen Anstrich. Dies war die erste kolorierte Version des Bayer-Kreuzes in den Bayer-Farben blau und grün, das so die Modernität und Frische des Unternehmens widerspiegelt. Nach einer Überarbeitung im Jahr 2010 wurde 2017 das Design des Kreuzes leicht verändert. Durch die grafische Evolution ist das Kreuz nun an das digitale Zeitalter angepasst. Die Unterschiede liegen hier im Detail. So gibt es keine Farbverläufe mehr im Kreis, dafür klar definierte Linien. Damit ist es optimal geeignet für die dynamische Nutzung in den verschiedensten digitalen Medien und gibt dem Logo ein modernes und zeitgemäßes Aussehen.
Das Bayer-Kreuz wird ein Wahrzeichen
Im Jahr 1929 wurde das Markenzeichen erstmalig modifiziert und modernisiert und die – bis dahin leicht schräg angelegten – Buchstaben des Schriftzugs gerade gestellt. Der Ideenreichtum bezüglich der Vermarktung erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt am 20. Februar 1933 mit einer technischen Sensation: An zwei Schornsteinen im Werk Leverkusen waren in einem Durchmesser von 72 Metern 2.200 elektrische Glühbirnen befestigt, die das Bayer-Kreuz als Blinklicht-Installation zeigten. Zunächst leuchtete der Kreis auf, dann erschienen die Buchstaben. Mehrfach umgebaut und modernisiert, wurde das Leverkusener Kreuz mit seinem Durchmesser von 51 Meter, seinen 1.710 Lampen und einer Buchstabenhöhe von sieben Meter das größte Warenzeichen der Welt. Im Jahr 2009 wurden die ursprünglichen Glühbirnen durch energiesparende und innovative Leuchtdioden ersetzt.
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1933: Das erste Bayer-Kreuz
Das erste Bayer-Kreuz wurde an zwei Schornsteinen im Werk Leverkusen installiert. Aufgrund seines Durchmessers von 72 Metern und den 2.200 verwendeten elektrischen Glühbirnen bejubelte die Bergische Post das Kreuz damals als „größte Lichtreklame der Welt“.
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1958: Das zweite Bayer-Kreuz
Am 2. September 1958 wurde das neue Bayer-Kreuz an anderer Stelle eingeweiht. Das alte hatte man nach Kriegsende demontiert und an seiner Stelle Produktionsbauten errichtet, so dass eine Installation am früheren Standort nicht mehr möglich war. Das neue Leuchtzeichen ist nicht ganz so groß wie sein Vorgänger: Sein Durchmesser beträgt nur 51 statt 72 Meter.
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2009: Bayer-Kreuz erstrahlt in neuem Energiesparlicht
Ende 2009 erstrahlt das Bayer-Kreuz in neuem Licht: Die 1.710 handelsüblichen 40-Watt-Glühbirnen werden ausgemustert und durch innovative Leuchtdioden (LED) ersetzt. Hierdurch wird eine Energie-Ersparnis von mehr als 80 Prozent erreicht, die mit zahlreichen weiteren Initiativen im Rahmen des Bayer-Klimaprogramms einhergeht. Die neuen Leuchtioden sind mit Weißöl gefüllt, wetterfest und schadstofffrei.
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2016: Modernisierung der LED-Leuchtkörper
Die 1.710 LED-Leuchtkörper in der 120 Meter hohen Drahtseil-Konstruktion wurden durch modernere und noch effizientere Lampen ersetzt. So wurde eine weitere Energie-Ersparnis von 20 Prozent erreicht. Gleichzeitig wird das Kreuz wieder heller. Denn im Vergleich zu den vorherigen LEDs entsprechen Farbton und Strahlkraft nun wieder der vorhergegangenen Glühlampentechnik.
Das Bayer-Kreuz und damit auch das Unternehmen sind präsent – nicht nur in Deutschland, sondern überall in der Welt. Bereits 1934 wurde ein riesiges Lichtkreuz über der Einfahrt zum Suez-Kanal installiert. Auch diese Anlage hatte gewaltige Ausmaße. Ihr Durchmesser betrug 20 Meter. Zwar hat dieses Werbezeichen in Port Said die Zeit nicht überdauert. Aber die Idee, das Bayer-Kreuz im Bewusstsein der Menschen zu verankern, ist geblieben. Heute existieren weltweit 47 Großlichtanlagen mit dem Bayer-Logo. Als feststehende Einrichtungen, wie eine Skulptur, als Drehkreuze oder als übergroßer Schriftzug direkt an der Außenwand von Gebäuden. Im Ausland wurde das erste Bayer-Kreuz in Barcelona montiert.
Das Friedensabkommen zwischen Deutschland und den Siegermächten des 1. Weltkriegs, der Vertrag von Versailles, setzte 1919 dem Expansionsdrang des erfolgreichen Unternehmens Bayer ein jähes Ende: Das Auslandsvermögen wurde ebenso beschlagnahmt wie Patente, Marken- und Warenzeichen. Dazu gehörten das Bayer-Kreuz und ein so wichtiges Produkt wie Aspirin. Für gerade mal 250.000 Dollar verkaufte der Alien Property Custodian (Treuhänder für Feindvermögen) damals die Patente der deutschen chemischen Industrie. Ein schwerer Schlag für die Farbenfabriken. Denn: In den USA gehörte der Name Bayer jetzt nicht mehr Bayer, sondern der Firma Sterling Drug.
Erst 1994 erhielt Bayer durch den Erwerb des nordamerikanischen Selbstmedikationsgeschäfts von Sterling Winthorp seinen Namen und sein Firmenzeichen in den USA zurück. Nach mehr als 74 Jahren hatte sich der Preis dafür allerdings gravierend geändert: Bayer zahlte eine Milliarde US-Dollar, um weltweit wieder unter seinem einheitlichen Logo auftreten zu können.