Umgang mit Bugs, gut und böse
Trotz ihrer geringen Größe haben Insekten einen großen Einfluss auf ihre Umgebung. Und sie gehören zum Leben dazu. Das gilt sowohl für Bestäuber, die die Lebensgrundlage für unsere Nahrungsmittelsysteme bilden, als auch für schädliche Insekten, die eine Gefahr für die Ernährungssicherung und die Sicherheit darstellen. Den Landwirten kommt dabei die Aufgabe zu, die richtige Lösung zu finden: Eine, die Schädlinge bekämpft oder abwehrt und gleichzeitig dafür sorgt, dass nützliche Insekten wie Bienen und andere Bestäuber unterstützt werden. Erreicht wird dies durch integrierte Schädlingsbekämpfung.
Bei der integrierten Schädlingsbekämpfung handelt es sich um eine Strategie, die Verluste durch Schädlinge langfristig vermeiden soll und zu diesem Zweck verschiedene Verfahren und Mittel miteinander kombiniert. Dazu gehören „Crop Scouting“ und Fruchtwechsel, chemische und biologische Schädlingsbekämpfung, gezieltes Habitatmanagement wie eine größere Pflanzenvielfalt, Änderungen in der Bewässerung und Bodenbearbeitung sowie gentechnisch veränderte Organismen (GVOs) und widerstandsfähige Sorten..
Insektizide
Ein Pflanzenschutz-Tool zur Insektenbekämpfung
Wie auch bei der Unkrautbekämpfung steht Landwirten eine breite Palette an Insektiziden zur Verfügung, die für die Bekämpfung von gefährlichen Insekten eine Lösung bietet. Insektizide können für eine bestimmte Art ausgelegt sein oder bei der Bekämpfung von Insekten einen breiten Schutz bieten. Wann, wo und wie ein Insektizid angewendet werden soll, um die Biodiversität und Umwelt nicht zu gefährden, bestimmt der Landwirt.
Biotechnologie und GVO
Schutz der Pflanze von innen
Ein anderer Ansatz zur Bekämpfung von Schadinsekten zielt darauf ab, die Pflanzen von innen mithilfe ihrer eigenen DNA zu schützen. Dadurch lässt sich die Anwendung topischer Insektizide häufig vermeiden und eine präzisere Wirkung erreichen, bei der nur ganz bestimmte Insekten abgewehrt werden. Um das Erntepotenzial der Pflanzen zu schützen und den Gebrauch von Pestiziden deutlich zu senken, wurden speziell darauf ausgerichtete gentechnisch modifizierte Pflanzen entwickelt. Dazu wurden die Pflanzen mit dem Gen eines natürlich vorkommenden Bodenbakteriums, Bt (Bacillus thuringiensis), ausgestattet, das ihnen insektenresistente Eigenschaften verleiht.
Bt-modifizierte Pflanzen bilden ein Protein, das für verschiedene Formen von Insektenlarven giftig ist. Bt-Proteine kommen schon seit längerer Zeit als Sprühstoffe in der herkömmlichen und organischen Landwirtschaft zum Einsatz, da sie wirksam sind und sicher angewendet werden können. Gentechnisch veränderte Kulturpflanzen mit Bt-Eigenschaften helfen dem Landwirt nicht nur, seine Anbaukulturen zu schützen. Er kann auch den Einsatz von Pestiziden deutlich reduzieren oder ganz auf Null herunterfahren. Das bedeutet auch, dass nur die Insekten bekämpft werden, die die Pflanzen schädigen. Nützlinge oder andere Insekten im Ökosystem bleiben verschont.
Nutzung von Rückzugsgebieten
Ein weiteres Instrument, auf das Landwirte bei der Bekämpfung von Insekten zurückgreifen können, ist die Schaffung von Rückzugsgebieten (Refugien). Bei einem Rückzugsgebiet handelt es sich um einen speziellen Abschnitt eines Felds, in dem Pflanzen angebaut werden, die Insekten eine begehrte Futterquelle liefern. Dort finden Insekten einen sicheren Ort, an dem sie ihren Appetit stillen können und so die Lust verlieren, die Nutzpflanzen des Landwirts zu fressen. Rückzugsgebiete werden normalerweise zwischen Bt-Kulturpflanzen angelegt, um der Ausbildung einer Insektenresistenz gegen das Bt-Gen vorzubeugen. Die Agrarinformatik und Datenanalysen liefern strategische Hilfestellung bei der Planung von Rückzugsgebieten in den Feldern und um sie herum. Zugrunde gelegt werden dafür die Art des Insektes, dem dort Futter geboten werden soll, seine Bereitschaft, sich zur Futterquelle zu bewegen, und die Eignung des Bodens für den Anbau von Kulturpflanzen.
Unterstützen von Artenvielfalt und Bestäubern
Bestäubende Insekten wie z. B. Bienen, Schmetterlinge und Fliegen spielen beim Anbau von Kulturpflanzen eine wichtige Rolle. Dies gilt insbesondere für Früchte, Gemüse und Nüsse.
Bayer ist sich der wichtigen Rolle bewusst, die Bestäuber für die Landwirtschaft und die Umwelt spielen. Deshalb arbeiten wir eng mit Landwirten zusammen, um sicherzustellen, dass Bestäuber über die Nahrungsgrundlagen verfügen, die sie zum Überleben benötigen. Dazu gehören die gute fachliche Praxis zur Schaffung von Pufferzonen und Rückzugsgebieten sowie der Anbau von Pflanzen, die Bestäuber anlocken.
Mithilfe der integrierten Schädlingsbekämpfung und innovativen Agrartechnologien können Landwirte mit weniger Land trotzdem noch genügend Nahrungsmittel für eine stetig wachsende Weltbevölkerung zur Verfügung stellen.