Nahrungsmittelverluste

Ein Apfelfeld auf dem Boden.

Die Landwirtschaft muss endlich gegen Nahrungsmittelverluste aktiv werden

 

Bis 2050 muss die Landwirtschaft weltweit ausreichend Lebensmittel für fast zehn Milliarden Menschen produzieren und dabei den Verbrauch natürlicher Ressourcen verringern. Landwirt*innen und Pflanzenforschende suchen nicht nur nach neuen Wegen, dieser Nachfrage gerecht zu werden. Sie denken auch neu darüber nach, wie die Landwirtschaft den Menschen dabei helfen kann, Verluste und Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren.

33%

aller weltweit produzierten Lebensmittel gehen jedes Jahr verloren oder werden verschwendet, noch bevor sie beim Verbrauchenden landen.

Zwei Aspekte mit ähnlicher Herausforderung

Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung sind wesentliche Ansatzpunkte für uns, bessere Wege zu finden, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Doch diese beiden Phänomene sind nicht ganz dasselbe.

 

Der Begriff Lebensmittelverluste bezieht sich in der Regel auf Lebensmittel, die beim Anbau, bei der Lagerung, bei der Verarbeitung oder beim Vertrieb verschüttet oder beschädigt werden oder verderben. Dazu zählen natürlich auch Pflanzen, die aufgrund von Umweltbelastung, ineffizienten Maschinen oder technologischen Grenzen im landwirtschaftlichen Betrieb verloren gehen.

 

Doch ganz unabhängig davon, wie Lebensmittelverluste und -verschwendung zustande kommen, gibt es viele Möglichkeiten, den Anbau, den Transport und den Konsum von Lebensmitteln zu verbessern. Landwirtschaftsexpert*innen, von Pflanzenforschenden bis zu Logistikingenieur*innen, arbeiten gemeinsam daran, neue Ansätze zu entwickeln, um eine globale Wirkung in allen Bereichen zu erzielen.

 

Alles beginnt im landwirtschaftlichen Betrieb

Jeder Samen auf dem Feld von Landwirt*innen hat das Potenzial, sich zu einer Pflanze zu entwickeln. Wird diese Entwicklung gestört, ist die Chance vertan. In Anbetracht von Problemen wie Insekten, Krankheiten und dem Klimawandel benötigen Landwirtschaft Betreibende Lösungen, die speziell dazu entwickelt wurden, gegen diese vielfältigen Einflüsse zu bestehen, um gesunde Ernten einzufahren.

 

Digitale Landwirtschaftstechnologien wie Bodensensoren und Satelliten helfen dabei, unterschiedliche Bedrohungen für Pflanzen in einem frühen Stadium zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie sich manifestieren – und helfen so von Anfang an, Ernteverluste zu verhindern. Zusätzlich nutzen Landwirt*innen gentechnisch verändertes Saatgut und Hybridsaatgut sowie chemische und biologische Pflanzenschutzmittel, um das Potenzial der Pflanzen zu bewahren.

 

Ein besserer Umgang mit Lebensmitteln

Die Reise eines Lebensmittels vom landwirtschaftlichen Betrieb zum Verbrauchenden ist in viele Etappen unterteilt. Zuerst kommt die Ernte: Wird diese nicht richtig durchgeführt, können Pflanzen beschädigt werden, was wiederum die Wachstumsfähigkeit beeinträchtigt oder die Haltbarkeit verringert. Ebenso können Verluste auftreten, wenn es beim Waschen, Schälen, Schneiden oder Kochen von Lebensmitteln zu Unterbrechungen oder Fehlern kommt. Kontinuierliche Verbesserungen in der Landwirtschaft wie eine verbesserte Saatguttechnologie und präzise Erntegeräte tragen dazu bei, dass mehr Pflanzen den landwirtschaftlichen Betrieb verlassen.

 

Die Landwirtschaft profitiert auch von der Umgestaltung der Lieferkette. Durch entsprechend tiefe Temperaturen in Lagersilos und Transportcontainern bleiben Lebensmittel frisch und frei von Schädlingen. Geht man also davon aus, dass rund 50 Prozent an Obst, Gemüse, Wurzeln und Knollen verloren gehen, bevor sie den Endverbrauchenden erreichen können, haben diese scheinbar kleinen Verbesserungen also einen großen positiven Effekt.

 

Darüber hinaus sorgen wir bei Bayer dafür, dass Lebensmittelverlusten schon vor der Ernte vorgebeugt wird. Wir ermöglichen durch Datenanalysen und GPS-Trackingtechnologien, dass bessere Transportrouten gefunden und so die Transportzeiten für Saatgutlieferungen verringert werden können. Dadurch werden nicht nur der Kraftstoffverbrauch und die Kohlenstoffemissionen reduziert, sondern Landwirt*innen können auch das Saatgut zum perfekten Zeitpunkt in der Saison ausbringen. So können sie ihre Ackerflächen bestmöglich nutzen und ihre Produktivität optimieren.

Women at the market looking at tomatoes
40% der Verluste in Entwicklungsländern entstehen nach der Ernte und bei der Verarbeitung, während in Industrieländern 40% der Verluste auf Ebene des Einzelhandels oder der Verbrauchenden auftreten.

Lebensmittelverschwendung wegzüchten

Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, richtet Bayer den Blick auch nach innen: Mithilfe einer Kombination aus herkömmlichen Zuchttechniken, Innovationen bei der Pflanzenzüchtung (beispielsweise Genome Editing) und Biotechnologie entwickeln unsere Pflanzenforscher*innen neue Pflanzensorten, die besser wachsen und Transporte besser überstehen. Dank einer höheren Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten, einer effizienteren Nährstoffaufnahme und verbesserter Texturen überstehen diese neuen Sorten die Ernte und den Transport besser – somit verfügen Märkte und Lebensmittelgeschäfte über eine ausreichende Auswahl an Qualitätsnahrungsmitteln für die Verbrauchenden. Aufgrund dieser längeren Haltbarkeit können Verbrauchende zudem ihre Lebensmittel länger lagern und genießen, bevor sie verderben.

 

Innovation in allen Bereichen

Wir bemühen uns stets um neue Wege, die Landwirtschaft zu verbessern. Ein Ansatz besteht darin, Landwirt*innen dabei zu unterstützen, bessere Pflanzen anzubauen. Zu diesem Zweck erforschen Wissenschaftler*innen, wie die Möglichkeiten von Genome-Editing-Technologien wie CRISPR genutzt werden können, einer Technologie, die das Erbgut eines Organismus verändern kann, um seine Eigenschaften zu verbessern. In der Landwirtschaft bietet Genome Editing die Möglichkeit, Pflanzen dabei zu unterstützen, sich durch Selbstimmunisierung gegen Krankheiten zu behaupten, sowie den Ertrag zu steigern. Wird Pflanzen die Fähigkeit gegeben, ihre eigenen Bedürfnisse effizienter zu erfüllen, müssen Landwirt*innen weniger Zeit auf dem Feld verbringen und verbrauchen dadurch weniger natürliche Ressourcen und Betriebsmittel. Abseits des Ackers können mithilfe dieser Technologie außerdem Produkte entwickelt werden, die nicht braun werden, weniger Druckstellen aufweisen und unempfindlich gegen Beschädigungen während des Transports sind.

 

Wir alle können mithelfen

Die Landwirtschaft alleine kann die Welt nicht besser machen. Wir arbeiten beständig an neuen Möglichkeiten, die Landwirtschaft noch stärker auf das Wohl der Menschen und des Planeten auszurichten, doch es liegt an uns allen, zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beizutragen. Selbst etwas so Einfaches wie der Kauf von Produkten, die nicht ganz perfekt aussehen, kann einen wichtigen Beitrag zu unserer gemeinsamen Fähigkeit leisten, uns zu ernähren und uns besser um unseren Planeten zu kümmern. Indem wir nur das nehmen, was wir auch tatsächlich benötigen, lassen wir genug für andere übrig und verringern so den Druck, überschüssige Lebensmittel über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus lagern zu müssen. Wenn wir zusammenarbeiten, können – und werden – diese kleinen, aber wesentlichen Schritte eine bessere Zukunft für uns alle ermöglichen.

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