Unternehmensgeschichte

Transformation und Globalisierung (1988–2001)

Die 90er Jahre sind erneut von einem tiefgreifenden Strukturwandel geprägt. Die Globalisierung der Wirtschaft stellt auch für Bayer eine Herausforderung dar.

Im Gefolge der politischen Umwälzungen in Deutschland und Osteuropa nach 1989 widmet sich das Unternehmen verstärkt diesen vielversprechenden Märkten. So wird bereits 1992 in Bitterfeld der Grundstein für ein neues Bayerwerk gelegt, das 1994 die Produktion von Aspirin™ aufnehmen kann.

Die Bedeutung von Nordamerika für den Konzern nimmt weiter zu. In Kanada übernimmt Bayer 1990 die Polysar Rubber Corporation mit Sitz in Toronto. Die bis dahin bedeutendste Akquisition in der Unternehmensgeschichte macht Bayer auf dem Kautschuksektor weltweit zum größten Rohstoffhersteller überhaupt. Mit einer weiteren Indikation (Thromboseprophylaxe) nimmt die Weltgesundheitsorganisation WHO den Aspirin™ -Wirkstoff Acetylsalicylsäure erneut in die „Liste der unentbehrlichen Arzneimittel“ auf. Bereits 1977 war der Aspirin™ -Wirkstoff als „unentbehrliches Medikament“ dort aufgeführt.

 

Rückkauf des Firmennamens in den USA

Unter dem Vorsitz von Manfred Schneider erfolgt 1994 die Übernahme des nordamerikanischen Selbstmedikationsgeschäftes der Firma Sterling Winthrop. Dies ist ein Meilenstein in der Firmengeschichte, denn mit dieser Akquisition gehen gleichzeitig die Rechte am Firmennamen „Bayer“ in den USA wieder in den Besitz der Bayer AG über. Nach 75 Jahren kann das Unternehmen wieder unter seinem Firmennamen und dem Bayer-Kreuz in den USA auftreten. 1995 wird die amerikanische Miles Inc. in Bayer Corporation umbenannt.

Um für die Herausforderungen der Zukunft noch besser gerüstet zu sein, hat Bayer neben den Pharma-Forschungszentren in Europa (Wuppertal) und Nordamerika (West Haven/USA) in Japan ein drittes Standbein geschaffen: Das Forschungszentrum der Bayer Yakuhin Ltd., der japanischen Pharma-Tochtergesellschaft des Konzerns, wird 1995 in Kansai Science City bei Kyoto eingeweiht. Die „Pharma-Forschungstriade“ Europa-Nordamerika-Japan ist damit in ihren Grundzügen komplett. Ergänzt wird sie in den folgenden Jahren durch zahlreiche Kooperationen mit innovativen Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie.

Am 3. Juni 1996 stellt Bayer den Nennwert seiner Aktie von bisher 50 DM auf 5 DM um. Zwei Jahre später, zum 1. Juli wird die Bayer-Aktie auf die nennwertlose Stückaktie umgestellt.
 
Anlässlich des 100. Geburtstags von Aspirin™ am 6. März 1999 wird das Bayer-Verwaltungshochhaus in Leverkusen in die größte Aspirin™-Schachtel der Welt verwandelt – eine Leistung, die drei Einträge ins Guinness-Buch der Rekorde erhält.
 
Im Jahr 2000 übernimmt Bayer das Polyol-Geschäfts des US-Unternehmens Lyondell Chemical Company und avanciert damit zum weltgrößten Hersteller von Polyurethan-Rohstoffen. 2001 erwirbt Bayer für 7,25 Milliarden Euro Aventis CropScience und schließt damit im Pflanzenschutz zur Weltspitze auf. Am 6. Dezember beschließt die Konzernleitung die Gründung eigenständiger Geschäftseinheiten, die unter dem Dach einer strategischen Holding strukturell verbunden bleiben.