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Unser Standpunkt zum Insektenrückgang

Auf einen Blick

  • Der Rückgang der Insekten, der derzeit von Wissenschaftlern beobachtet wird, bereitet vielen Menschen Sorge. Für eine abnehmende Häufigkeit und Artenvielfalt gibt es Anzeichen in verschiedenen Teilen der Welt; das Ausmaß des Rückgangs wird allerdings kontrovers diskutiert und variiert von Insektengruppe zu Insektengruppe und von Region zu Region.
  • Es ist sehr wahrscheinlich, dass dafür hauptsächlich Faktoren auf Landschaftsebene verantwortlich sind, die mit strukturellen Veränderungen der Landschaft, dem Verlust von Lebensräumen und Veränderungen in der Bewirtschaftung, beispielsweise durch Forstwirtschaft, Landwirtschaft und andere Aspekte menschlicher Aktivitäten wie städtische Entwicklung oder Stickstoffeintrag aus der Atmosphäre, einhergehen.
  • Wir sind davon überzeugt, dass es eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist, den Rückgang von Insekten zu stoppen und umzukehren. Diese Aufgabe kann nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten wirksam angegangen werden.
  • Bayer ist sich der Bedeutung der Artenvielfalt der Insekten für die globalen Ökosysteme und die Landwirtschaft bewusst und setzt sich daher für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen ein, die den Rückgang von Insekten stoppen und rückgängig machen können:
    • Pflanzenschutzmittel werden nur zugelassen, wenn bewiesen werden kann, dass sie keine Gefahr fürPopulationen von Nichtzielinsekten außerhalb der behandelten Flächen darstellen.
    • Neue Testmethoden und Ansätze in der Risikobewertung hinsichtlich der Sicherheit von Pflanzenschutzmitteln werden ständig weiterentwickelt und verbessert.
    • Innovative Ansätze in der Anwendungstechnologie können dazu beitragen, dass Insekten, die nicht bekämpft werden sollen, den Pestiziden so wenig wie möglich ausgesetzt sind.
    • Über alle Kontinente hinweg beteiligt sich Bayer an über 30 internationalen Kooperationsprojekten mit führenden Wissenschaftlern und Umweltschutzinstituten, die sich mit modernster Forschung dem Schutz der Bestäuber und anderer Insekten widmen.

Hintergrund

In den vergangenen Jahren haben verschiedene wissenschaftliche Studien aus unterschiedlichen Teilen der Welt einen Rückgang der Anzahl, der Artenvielfalt oder der Biomasse von Insekten dokumentiert. Veröffentlichte Daten zu diesem Thema beziehen sich auf unterschiedliche geografische und taxonomische Schwerpunkte, Methoden und Zeiträume und sind von unterschiedlicher Qualität. Nicht alle Studien zeigen rückläufige Entwicklungen.

 

Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass die Anzahl von Insekten tatsächlich zurückgeht; das Ausmaß des Rückgangs wird allerdings kontrovers diskutiert und variiert von Insektengruppe zu Insektengruppe und von Region zu Region. Die Ursachen sind noch nicht vollständig ergründet; ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist wahrscheinlich. Verschiedene mögliche Faktoren wurden als Ursachen diskutiert, aber keiner von ihnen konnte bisher mit soliden wissenschaftlichen Beweisen als in erster Linie ursächlich bestätigt werden.

 

Unser Standpunkt

Angesichts aller verfügbaren Informationen ist es sehr wahrscheinlich, dass für den Rückgang von Insekten hauptsächlich Faktoren auf Landschaftsebene verantwortlich sind, die mit strukturellen Veränderungen der Landschaft, dem Verlust von Lebensräumen und Veränderungen in der Bewirtschaftung, beispielsweise durch Forstwirtschaft, Landwirtschaft und andere Aspekte menschlicher Aktivitäten wie städtische Entwicklung, Verstädterung, Stickstoffeintrag aus der Atmosphäre oder Lichtverschmutzung, einhergehen. Auch Klimawandel kann die Entwicklung der Insektenpopulation und die Verbreitung der unterschiedlichen Arten beeinflussen.

 

Mit Sicherheit trägt auch die Landwirtschaft zum Rückgang von Insekten bei, beispielsweise durch strukturelle Veränderungen der Agrarflächen, veränderte Anbaumethoden, Stickstoffeintrag, groß angelegte Monokulturen, weniger Weidehaltung von Vieh, intensive Bewirtschaftung von Grünland und – in gewissem Ausmaß – auch durch Pflanzenschutz.

 

Auf der anderen Seite ist es unwahrscheinlich, dass die Landwirtschaft der einzige Faktor ist, da der Insektenrückgang nicht speziell in landwirtschaftlicher Umgebung, sondern auch in Naturschutzgebieten beobachtet wird. Pflanzenschutzmittel mögen eine gewisse Rolle spielen, doch es gibt keine Hinweise darauf, dass sie hauptverantwortlich sind. Obwohl Insektizide dazu da sind, schädliche Insekten auf Anbauflächen zu bekämpfen, gibt es effiziente Maßnahmen, um unerwünschte Auswirkungen auf die Insektenpopulation außerhalb der behandelten Flächen zu vermeiden. Darüber hinaus wurde bisher kein systematischer Rückgang von schädlichen Insekten beobachtet, was ja der Fall sein müsste, wenn der Pflanzenschutz mit Insektiziden eine erhebliche Ursache wäre.

 

Bayer will einen Beitrag dazu leisten, die Wissenslücken in Bezug auf den Rückgang von Insekten zu schließen. Die Ursachen weiter zu erforschen und gleichzeitig Maßnahmen gegen den Insektenrückgang zu ergreifen, schließen einander nicht aus, und wir wissen genug, um uns bereits jetzt für den Schutz der Insekten einsetzen zu können.

 

Butterfly

 

Unser Beitrag

Bayer nimmt den Insektenrückgang sehr ernst. Da wir uns der Bedeutung der Artenvielfalt der Insekten für die globalen Ökosysteme und die Landwirtschaft sehr bewusst sind, setzen wir uns für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen ein, die den Rückgang von Insekten stoppen und rückgängig machen können. Wir bemühen uns ständig mit Nachdruck darum, die Auswirkungen der Landwirtschaft allgemein und unserer Produkte im Besonderen auf Insekten, die nicht bekämpft werden sollen, zu minimieren, beispielsweise durch die folgenden Ansätze und Maßnahmen:

 

  • Bayer hat es sich zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen des Pflanzenschutzes bis 2030 um 30 Prozent zu verringern und hilft Landwirten dabei, nachhaltigere Praktiken umzusetzen. Das wird dazu beitragen, die Exposition von Nichtziel-Organismen gegenüber Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren.
  • Bei unseren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten folgen wir streng strategischen Ansätzen hinsichtlich der Sicherheit unserer Produkte, und die Umweltverträglichkeit ist ein wichtiges Kriterium für unsere geschäftlichen Entscheidungen. Strenge Anforderungen an die Tests und Risikobewertungen zu erfüllen, um die Sicherheit unserer Produkte für Insekten, die nicht bekämpft werden sollen, zu gewährleisten, ist bei uns Standard. Wo immer möglich gehen wir sogar proaktiv über die gesetzlichen Bestimmungen zur Produktsicherheit hinaus. Die Umweltverträglichkeit ist bei uns bereits in den frühen Phasen der Entwicklung ebenso wie in deren weiterem Verlauf ein wichtiges Kriterium für unsere Entscheidungen zur Produktentwicklung. Produkte werden nur zur Vermarktung zugelassen, wenn bewiesen werden kann, dass sie keine Gefahr für Populationen von Nichtzielarten außerhalb der behandelten Flächen darstellen, und dass sie auch innerhalb der behandelten Flächen die Funktionalität der dortigen Lebensgemeinschaften nicht beeinträchtigen. Hinsichtlich der Umweltverträglichkeit unserer Produkte lernen wir ständig dazu und setzen uns für die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit ein.
  • Bayer beteiligt sich aktiv an der ständigen Anpassung neuer Testmethoden und der Entwicklung neuer Ansätze in der Risikobewertung zur Sicherheit von Pflanzenschutzmitteln und Traits für Nichtzielarten von Insekten, die den neuesten Stand der Forschung widerspiegeln.
  • Im Bereich der Anwendungstechnologie ist Bayer aktiv involviert in die Entwicklung innovativer Ansätze, die verhindern, dass Insekten, auf die das Pestizid nicht abzielt, diesem ausgesetzt sind, beispielsweise durch optimierte Sämaschinen, bessere Saatgutbeschichtungen bei Saatbeizen oder die Dropleg-Technologie für Spritzanwendungen. Dort, wo sich bestehende technische Standards als nicht robust genug erwiesen haben, um selbst unter ungünstigen Bedingungen den Schutz zu gewährleisten, setzen wir uns aktiv dafür ein, dass die Standards mithilfe von innovativen Technologie- und Stewardship-Ansätzen angepasst werden (z. B. nach einem Zwischenfall, bei dem in Deutschland 2008 durch eine Saatbeize zahlreiche Bienenvölker vergiftet wurden).
  • Gentechnisch veränderte Nutzpflanzen sind ein weiterer wirksamer Ansatz, um den Einsatz von Insektiziden zu verringern und deren Auswirkungen auf Nichtzielarten zu minimieren. Mit ihren selektiven Wirkmechanismen schaden sie nur den Insekten, die bekämpft werden sollen.
  • Gemeinsam mit Umweltinstituten engagiert sich Bayer seit 2010 in der Forschung, um optimierte ökologische Aufwertungsmaßnahmen zu entwickeln, die die Artenvielfalt der Insekten im landwirtschaftlichen Umfeld fördern, beispielsweise im Oberrheintal in Süddeutschland. In anderen Programmen mit unabhängigen Forschungsorganisationen untersuchen wir, wie die Artenvielfalt der Insekten die Erträge bestimmter Nutzpflanzen steigern und als Teil des landwirtschaftlichen Produktionssystems geschützt werden kann (z. B. im Apfelanbau in Deutschland und auf Avocadoplantagen in Chile).
  • Wir betreiben hochmoderne Forschung zum Schutz von Bestäubern und anderen Insekten im Rahmen von über 30 internationalen Forschungskooperationen mit führenden Wissenschaftlern auf allen Kontinenten.
  • Angesichts des Rückgangs der Monarchfalter in den USA entwickelte die Climate Corporation mit der Iowa State University die HabiTally-App. Damit können Landwirte und Bürger dokumentieren, welche Lebensräume sie für den Monarchfalter geschaffen haben. Außerdem generiert die App Daten für den United States Fish and Wildlife Service und unterstützt den Schutz von Lebensräumen, die neben dem Monarchfalter auch vielen anderen Insekten, Vögeln und Säugetieren zugutekommen.
  • 2017 haben wir eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe zum Insektenrückgang ins Leben gerufen, in der die Expertise aus allen mit diesem Thema in Zusammenhang stehenden Disziplinen vereint wird. Bayer-Experten aus verschiedenen Bereichen forschen aktiv an Ansätzen zur detaillierten Analyse der Ursachen des Rückgangs. In Forschungskooperationen mit unabhängigen Wissenschaftlern werten wir Daten zu potenziellen Faktoren für den Insektenrückgang aus und beteiligen uns an der Analyse von Langzeitdaten. Außerdem unterstützen wir die unabhängige Forschung zum Insektenrückgang und stehen im Dialog mit verschiedenen an diesem Thema beteiligten Stakeholdern.

 

Über diese Ansätze hinaus hat Bayer einen Aktionsplan entwickelt, der weitere Maßnahmen umfasst, die zum Schutz und zur Wiederherstellung der Artenvielfalt von Insekten im Rahmen der nachhaltigen Landwirtschaft beitragen können:

 

  • Gezieltere und spezifischere Anwendung von Pflanzenschutzmitteln durch digitale Anwendungstechnologien einschließlich der Anwendung über Drohnen und damit eine geringere Exposition von Nichtzielarten.
  • Toxikogenomische Ansätze, um eine gezieltere Entwicklung umweltfreundlicher und selektiver Pflanzenschutzmittel zu fördern, da dadurch in einem frühen Stadium der Entwicklung erkannt werden kann, welcher Wirkmechanismus sich auf welche Tier- oder Pflanzengruppen auswirken könnte.
  • Nutzung digitaler Methoden zur Kartierung und Vorhersage von Ertragspotenzial, um die Positionierung von landschaftlichen Maßnahmen, die die Artenvielfalt der Insekten in der Landwirtschaft und damit das Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Insekten und der landwirtschaftlichen Produktivität fördern, zu optimieren.
  • Mit unserer Strategie zur Biodiversität, die sich auf die biodiversitätsfördernde Gestaltung von Anbausystemen, die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und auf den Aufbau von Kapazitäten konzentriert, streben wir nach der Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität in den Anbausystemen und darüber hinaus.

 

Mit diesen Ansätzen trägt Bayer aktiv dazu bei, die Artenvielfalt der Insekten in der Landwirtschaft zu schützen und dem Insektenrückgang Einhalt zu gebieten. Außerdem arbeiten wir bei diesem Thema mit wissenschaftlichen Stakeholdern wie Universitäten und entomologischen Gesellschaften zusammen. Wir sind davon überzeugt, dass die Gesellschaft gemeinsam dafür verantwortlich ist, den Rückgang von Insekten zu stoppen und umzukehren. Diese Aufgabe kann nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten wirksam angegangen werden.