Förderung alternativer Methoden

A person is holding a test tube with red and blue liquid.

Wir sind entschlossen, neue Wege zu finden, Tierversuche zu verfeinern, ihre Zahl zu verringern oder sie zu ersetzen. Daher entwickeln wir ständig neue Verfahren – sowohl eigenständig, als auch in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.

Alternative Methoden bewerten und umsetzen

In den letzten Jahren sind viele neue Verfahren als Alternativen zur Forschung an Tieren entwickelt worden. Sobald solche alternativen Verfahren von den Aufsichtsbehörden bewertet und genehmigt sind, werden sie zügig bei Bayer eingeführt und routinemäßig als Ersatz für Tierversuche eingesetzt.

 

Bayer selbst war an der Entwicklung eines Phototoxizitäts-Tests beteiligt. Er erkennt ob Substanzen unter Einfluss von UV-Licht eine schädliche Wirkung entwickeln. Diese unerwünschte Nebenwirkung kann bei manchen Arzneimitteln auftreten. Der Test wurde 2003 von der OECD zugelassen und kann heute viele Tierversuche ersetzen.

 

Die Bayer-Division Crop Science ist Mitverfasserin wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die zeigen konnten, dass einjährige Studien an Hunden im Rahmen eines Zulassungsverfahrens für Agrarchemikalien zur Feststellung möglicher Gesundheitsrisiken unnötig sind. Eine Datenanalyse beweist, dass in 99% der Fälle die Durchführung einer einjährigen Hundestudie zusätzlich zu der 90-Tage-Studie an Hunden keine signifikante Auswirkung auf die Festlegung einer Unbedenklichkeitsgrenze gehabt hätte. Als Folge der Publikationen und einer Reihe von Initiativen wurde die einjährige Hundestudie aus den Vorgaben für Testverfahren für Agrarchemikalien in Europa, den USA, Kanada und Australien gestrichen.

 

Das sind nur wenige Beispiele für von Bayer entwickelte neuartige Verfahren und Prozesse Alternative Methoden müssen immer auch von den Regulierungsbehörden diskutiert und anerkannt werden. Die folgende Tabelle führt einige weitere anerkannte alternative Verfahren auf, die bei Bayer oder unter bedeutender Mitwirkung von Bayer entwickelt wurden.

 

KurzbezeichnungZielPotential, Tierversuche zu ersetzen
3T3-NRU-Phototoxizitäts-TestIn-vitro-Test zur Ermittlung des phototoxischen Potenzials eines PräparatsErsatz für einen Teil der Tierversuche bei der Erforschung möglicher phototoxischer Wirkungen von Arzneimittelkandidaten
Rinderhornhaut-Trübungs- und -durchlässigkeitstestIn-vitro-Test als Alternative zum Test auf mgl. Augenreizung an Kaninchenaugen (DRAIZE-Test)Gestaffeltes Testverfahren als Ersatz für Tests an lebenden Tieren zur Ermittlung, ob bestimmte Industriechemikalien, Pestizide oder Arzneimittel Augenreizungen oder schwere Augenschäden hervorrufen können.
Human Corneal Epithelium (HCE-Test)
(Test am kultivierten Hornhautepithel des menschlichen
Auges)
In-vitro-Test als Alternative zum Test auf mgl. Augenreizung an Kaninchenaugen (DRAIZE-Test)Gestaffeltes Testverfahren als Ersatz für Tests an lebenden Tieren zur Ermittlung, ob bestimmte Industriechemikalien, Pestizide oder Arzneimittel Augenreizungen oder schwere Augenschäden hervorrufen können.
HET-CAMTest an der Aderhaut eines Hühnereis als In-vitro-Alternative zum Test auf mgl. Augenreizung an Kaninchenaugen (DRAIZE-Test) 
3-D-Modell der menschlichen HautIn-vitro-Alternative zum Test an Kaninchen (DRAIZE-Test) auf mgl. Hautreizung oder -korrosionErsatz für Tierversuche zur Ermittlung, ob bestimmte Industriechemikalien, Pestizide oder Arzneimittel Hautreizungen oder -korrosion hervorrufen. Kann in Kombination mit UV-Licht auch eingesetzt werden, um fotoreaktive Chemikalien zu erkennen.
Mishell-Dutton-KulturenLabortest als Alternative für den Test der Immunfunktionen bei Ratten oder Mäusen (TDAR) (Durchführung des gesamten Tests aus Behandlung und Immunreaktion im „Reagenzglas“ statt im Tierversuch)Verringerung der Zahl der Tiergruppen, die mit der Testsubstanz behandelt werden
Direct Peptide Reactivity Assay (DPRAChemisches Analyseverfahren, welches die Reaktivität einer Testsubstanz mit Eiweißen bestimmt.
In chemico/in vitro-Testreihe zur Erkennung von Photosensibilatoren der Haut . Das kombinierte Labortestverfahren soll den Test auf einen mögliche Photosensiblisierung an Tieren ersetzen.
Phospholipidose-TestIn-vitro-Alternative zur Erkennung von Arzneimittelkandidaten die Phospholipidose (unerwünschte Fetteinlagerung in Zellen) auslösen können.Vermeidung von Tierversuchen durch die frühzeitige Erkennung von Arzneimittelkandidaten mit ungünstigen Eigenschaften
Neue Biomarker für Herz- und NierentoxizitätFrühere und genauere Erkennung einer Herz- oder Nieren-schädigenden Wirkung von ArzneimittelkandidatenGeringere Belastung der Tiere und verbesserte klinisch-chemische Diagnostik durch empfindlichere Biomarker
Integration von Genotoxizitätstests in Toxizitätsstudien mit wiederholter Verabreichung (IWGT Arbeitsgruppe)Integration von Mikrokerntest und/oder Comet-Assay in Studien mit wiederholter VerabreichungReduzierung des Tierverbrauchs (keine separaten In-vivo-Studien zur Genotoxizität erforderlich), Verbesserung der Genotoxizitätsprüfung durch Berücksichtigung (beispielsweise) toxikokinetischer, hämatologischer und histopathologischer Daten

Kooperationen zur Entwicklung alternativer Verfahren

Bayer arbeitet sowohl mit anderen Unternehmen als auch mit Universitäten zusammen, um den Wert alternativer Verfahren im Rahmen von Validierungs- und Machbarkeitsstudien aufzuzeigen. Auf diese Weise lassen sich neue Methoden auch international leichter etablieren. Die folgende Übersicht führt beispielhaft nationale und internationale Projekte auf, an denen Bayer mitwirkt, um die Zahl der bei gesetzlich vorgeschriebenen Studien eingesetzten Versuchstiere zu verringern.

 

 

 Schwerpunkt / ausführlicher Titel

 

Koordinierendes Unternehmen

 

Funktion von Bayer
eTOXZusammenführung von chemischen und toxikologischen Daten zur Entwicklung von computergestützten Systemen zur Vorhersage toxischer Effekte www.etoxproject.eu*NovartisCo-Leitung
eTransafeIntegration von präklinischen und klinischen Daten zur Analyse der Verlässlichkeit der Vorhersage von Tierversuchen (Translational Safety) www.etransafe.eu*NovartisCo-Leitung
IPIEAufbau einer Datenbank und Entwicklung von Methoden und Prozessen für eine verbesserte Vorhersage der Umwelteffekte von Arzneimitteln bei gleichzeitig verringertem Tiereinsatz (EcoRiskPrediction) www.i-pie.org*BayerLeitung
ECETOCDas „European Centre for Ecotoxicology and Toxicology of Chemicals (ECETOC)” bietet ein Forum für Experten aus Industrien, Hochschulen und Aufsichtsbehörden der ganzen Welt, die zusammenarbeiten, um ein Einvernehmen darüber zu entwickeln, wie der Stand der Wissenschaft genutzt werden kann, um die Risikobewertung durch die Entwicklung neuartiger Tools, Beratung und Frameworks zu verbessern. Diese Zusammenarbeit hat – verbunden mit der zunehmenden Aufmerksamkeit für Tierschutzbelange – die Entwicklung und Anwendung verschiedener (computerbasierter) Schätzmethoden bei der aufsichtsrechtlichen Begutachtung von Chemikalien gefördert. www.ecetoc.org*BayerLeitung

Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Organisationen

Die Suche nach neuen Ansätzen und Verfahren, die dazu beitragen, Tierversuche auf ein Minimum zu reduzieren, ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit. Dabei arbeiten wir mit Regulierungsbehörden (z. B. COST Imparas*), Hochschulen (wie der University of Nebraska*), Leibniz Institut Düsseldorf) und internationalen Organisationen (etwa dem Life Science Institute* oder Crop Life International*) zusammen, um alternative Verfahren zu entwickeln, die den Einsatz von Tieren begrenzen oder ganz unnötig machen.

 

Unsere Zusammenarbeit mit dem Center for Alternatives to Animal Testing (CAAT)* bildet einen weiteren wichtigen Schwerpunkt bei der Umsetzung unserer Grundsätze der „drei R“. CAAT bringt die Kapazitäten vieler Unternehmen zur Entwicklung innovativer Methoden zusammen – stets mit dem Ziel, Tierversuche durch andere Verfahren zu ersetzen und die Zahl der Versuchstiere in den Laboren zu verringern.

 

Wir setzen nach wissenschaftlichen Standards geführte Protokolle ein, damit sichergestellt ist, dass jede Studie mit der geringstmöglichen Zahl von Tieren aussagekräftige Daten liefert. Dieser Ansatz entspricht den Vorgaben der Tierschutzgesetzgebung, wonach wir den Einsatz aller unserer Versuchstiere rechtfertigen müssen.

 

* auf Englisch