Bayer erweitert sein Transparenz-Register für wissenschaftliche Kooperationen mit externen Partnern auf die Schweiz
Warum arbeiten Universitäten und Unternehmen zusammen? Beeinflusst das nicht die freie Forschung? Und welche Rolle spielt dabei Transparenz? Wir sprachen darüber mit Dr. Monika Lessl, Leiterin Corporate R&D and Social Innovation bei Bayer.
Monika, wie wichtig ist für Bayer die Zusammenarbeit mit externen Partnern?
Die globalen Herausforderungen – wie der Klimawandel oder das Wachstum und zunehmende Altern der Weltbevölkerung – lassen sich nur durch die Zusammenarbeit von allen gesellschaftlichen Stakeholdern bewältigen. Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen sind daher wichtig. Nur durch die Zusammenarbeit können Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in gesellschaftlich wertvolle Innovationen umgesetzt werden. Wir bei Bayer arbeiten weltweit mit einer Vielzahl an Partnern – Universitäten, Forschungseinrichtungen, Start-ups und anderen Unternehmen – in unterschiedlichen Formaten in den Bereichen Gesundheit und Ernährung zusammen, von kleinen bilateralen Projekten bis hin zu großen strategischen Partnerschaften und Konsortien. Dies darf aber nicht losgelöst von der Gesellschaft erfolgen, sonst verlieren wir das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung.
Wie steht es denn um das Vertrauen in öffentlich-private Partnerschaften?
Wenn wir auf die Schweiz schauen, so zeigt das Wissenschaftsbarometer 2022 der Universität Zürich, dass das Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in die Wissenschaft im Allgemeinen wieder gesunken ist, nachdem es während der COVID-19-Pandemie einen Höhepunkt erreicht hatte. Und wenn es um Forschungspartnerschaften geht, glaubt fast ein Viertel (22%) der Schweizerinnen und Schweizer, dass Wissenschaft, Politik und Unternehmen unter einer Decke stecken1. Für uns als Wissenschaftsunternehmen sind die Integrität und Glaubwürdigkeit unserer Forschung und Entwicklung essentiell – ohne Wenn und Aber. In der Wissenschaft entscheiden die Fakten – und nicht, wer die Studien finanziert.
Welchen Beitrag können Unternehmen wie Bayer leisten?
Transparenz und Dialog. Für uns bei Bayer ist klar, dass Transparenz ein wichtiger Schritt ist, um langfristig Vertrauen zu gewinnen. Wir haben zwölf Transparenzinitiativen umgesetzt, die Transparenz über die gesetzlichen Anforderungen hinaus fördern. Damit wollen wir auch einen offenen Dialog über unsere Arbeit anregen. Wir stellen der Öffentlichkeit Informationen zu verschiedenen Themen zur Verfügung – von klinischen Studien über Sicherheitsstudien zu unseren Produkten im Pflanzenschutzbereich bis hin zu unseren Lobbying-Ausgaben. Der Bayer Science Collaboration Explorer, den wir 2021 zunächst in Deutschland und 2022 auch in den USA gestartet haben, ist Teil unserer Selbstverpflichtungen für mehr Transparenz.
Was wird im Explorer veröffentlicht?
Seit September 2021 legt die Datenbank neue, vertragsbasierte Wissenschaftskooperationen von Bayer Geschäftseinheiten in Deutschland mit Universitäten, öffentlichen Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen weltweit offen. Im Dezember 2022 haben wir den Explorer auch in den USA gestartet. Zudem veröffentlichen wir ab Februar 2024 auch die Verträge mit Bayer Geschäftseinheiten in der Schweiz. Für die entsprechenden Verträge veröffentlichen wir die wichtigsten Informationen über die jeweilige Zusammenarbeit: Name und Sitz der Institution/Person, Art der Vereinbarung (z. B. „Forschungsvertrag“), Kategorie des Vertragsgegenstandes (z. B. „Onkologie“ / „Digitale Landwirtschaft“), finanzielle Größenordnung, Datum des Inkrafttretens und beteiligte Division von Bayer.
Warum ist der Start des Explorers in der Schweiz nach den Erfahrungen in Deutschland und den USA ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu mehr Transparenz?
Nach dem Pilotprojekt in Deutschland und dem darauffolgenden Launch in den USA haben wir von verschiedenen Seiten sehr positives Feedback erhalten, was unseren Ansatz des Dialogs und der Transparenz bestätigt hat. Wir wollen als offenes und kooperatives Forschungsunternehmen wahrgenommen werden. Daher ist es nur logisch, den Explorer jetzt auch in der Schweiz zu starten, wo wir zahlreiche Kooperationen mit externen Partnern haben.
Sie haben neben Transparenz auch das Stichwort Dialog genannt – können Sie das noch weiter ausführen?
Ja, absolut – wir sehen das Register nicht als reine Datenbank, sondern als Einladung zum kritisch-konstruktiven Dialog. Für die Akzeptanz ist es wichtig, dass alle Parteien miteinander reden, aufeinander eingehen und gemeinsame Lösungen finden. Deshalb werde ich den Bayer Science Collaboration Explorer am 7. Februar 2024 im Rahmen eines Live-Events der Neuen Zürcher Zeitung zum Thema „Vertrauen wir der Wissenschaft?“ offiziell vorstellen.
Wie geht es weiter?
Wir haben uns klar dazu verpflichtet, unser Engagement in puncto Transparenz und Dialog weiter auszubauen. Nach dem Start in der Schweiz in diesem Jahr werden wir prüfen, inwieweit wir den Explorer schrittweise in weiteren Ländern einführen können. Für uns ist das selbst ein kleines Forschungsprojekt, das wir kontinuierlich – gerade auch auf Basis von externem Feedback – weiterentwickeln werden. Begleiten werden wir das mit zusätzlichen Dialogformaten.
Die Pressemitteilung zum Start des Bayer Science Collaboration Explorers in der Schweiz finden Sie hier.
1 Universität Zürich (2022): Wissenschaftsbarometer 2022