Cristina Alonso

Wir stehen für sichere Lösungen im Pflanzenschutz

A close up of a green plant in a field.

Die landwirtschaftliche Produktion muss den Ansprüchen einer schnell wachsenden und zunehmend wohlhabenderen Bevölkerung gerecht werden. Gleichzeitig sind die Landwirte mit zunehmenden Problemen aufgrund von Klimaveränderungen konfrontiert. Ihre Erträge sind keine Selbstverständlichkeit. Landwirte müssen jeden Tag hart dafür arbeiten. Eins ist klar: Sie brauchen effektive Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, um auf weniger Land genug zu produzieren.

Wir wollen Produkte entwickeln, die sowohl hohe Sicherheitsstandards erfüllen als auch den Bedürfnissen von Landwirten auf der ganzen Welt gerecht werden. Aus diesem Grund verfolgen wir bei der Registrierung und der Vermarktung unserer landwirtschaftlichen Produkte keinen einheitlichen Ansatz. Und wenn es um Pflanzenschutzmittel geht, haben wir große Fortschritte gemacht – entsprechend unserer Selbstverpflichtung, nur solche Produkte zu verkaufen, die unsere strikten internen Sicherheitsbewertungen, die Sicherheitsstandards des jeweiligen lokalen Marktes und diejenigen der Mehrheit der weltweit anerkannten Zulassungsbehörden erfüllen.

 

In den vergangenen Jahren haben wir zugehört und von kritischen Stakeholdern wie dem Pesticide Action Network (PAN) gelernt. Es ist ein gemeinsames Ziel, die höchsten Sicherheitsstandards für Landarbeiter und Verbraucher anzuwenden. Wir wollen nachteilige Auswirkungen auf die biologische Vielfalt reduzieren. Wir möchten mit solchen Stakeholdern zusammenarbeiten, um diese Ziele zu erreichen.

 

„Die Studie von PAN ignoriert die international anerkannten Kriterien der FAO“

Aber eine dogmatische Herangehensweise an Themen wie die Klassifizierung von Pestiziden funktioniert nicht. Während wir offen für den Dialog mit Gruppen wie PAN sind und diesen Dialog auch schätzen, widersprechen wir mit Nachdruck der Methodik hinter der so genannten „Highly Hazardous Pesticides“-Liste (HHP) von PAN. Listen wie diese zielen darauf ab, gute, nützliche und sichere Pflanzenschutzmittel mit solchen in einen Topf zu werfen, die wirklich ein Risiko darstellen können. Dies ist auch ein Versuch, die international anerkannten und wissenschaftlich validierten Kriterien zu untergraben, die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) akzeptiert werden. Und dies zu einer Zeit, in der wir versuchen sollten, Vertrauen in unsere öffentlichen Institutionen aufzubauen.

 

Wir stellen die Studie in Frage, weil PAN eine Methodik entwickelt hat, die die international anerkannten Kriterien der FAO zur Kategorisierung eines Pflanzenschutzmittels als HHP ignoriert. Leider vertritt PAN damit eine ideologische Sichtweise, die das Ziel untergräbt, die höchsten Sicherheitsstandards für Landarbeiter und Verbraucher anzuwenden und nachteilige Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu reduzieren.

 

Ohne fundierte Risikobewertungen wird jede Gefahr gleich behandelt

So ist beispielsweise Glyphosat dem Bericht zufolge eines der Pestizide, das von PAN fälschlicherweise als HHP identifiziert wird. Glyphosat erfüllt nicht die von der FAO festgelegten Kriterien. Diese Ansicht wird von Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt stark unterstützt, darunter die US-Umweltschutzbehörde (EPA), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die führenden Gesundheitsbehörden in DeutschlandAustralien, Korea, Kanada, Neuseeland und Japan. Keine einzige Gesundheitsbehörde, die für die Risikobewertung und die Identifizierung von HHPs zuständig ist, betrachtet Glyphosat als HHP. Ohne wissenschaftlich fundierte Risikobewertungen wird jede Gefahr gleich behandelt. Dies führt letztlich dazu, dass die wirklich relevanten Risiken nicht mehr gesehen werden und die Prävention zu kurz kommt – worunter die Menschen leiden werden.

 

Bayer wird weiter alles Nötige tun. Wenn unsere Produkte die HHP-Kriterien der FAO erfüllen, führen wir Bewertungen durch, um – auf der Grundlage der lokal zugelassenen Anwendungen – mögliche Risiken zu ermitteln. Angesichts des wachsenden Interesses der Öffentlichkeit an Transparenz wollen wir eine Vorreiterrolle übernehmen, was die Bereitstellung eines besseren Zugangs zu sicherheitsrelevanten Informationen über unsere Produkte angeht. Aus diesem Grund haben wir unsere Transparenzinitiative gestartet, die alle sicherheitsrelevanten Crop-Science-Studien online für jedermann zugänglich macht. Werden potenzielle Risiken identifiziert, ergreifen wir Maßnahmen, um diese Risiken zu mindern. Dazu gehören zum Beispiel die Entwicklung neuer Formulierungen, die Überprüfung der Warnhinweise oder zusätzliche Schulungsmaßnahmen für die Anwender. Wenn wir es für sinnvoll halten, nehmen wir Produkte freiwillig vom Markt – was wir zum Beispiel bei Methiocarb- und Carbendazim-Produkten getan haben.

 

Die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, immer wieder in die alten Gegensätze zu verfallen

Wir überprüfen ständig die Chemikalien in unserem Portfolio und gehen allen fundierten Informationen nach, die wir zu unseren Produkten erhalten. Als Ergebnis einer gründlichen Bewertung, die in vielen Ländern über die geltenden Vorschriften hinausgeht, wollen wir ältere Chemikalien durch neue Lösungen ersetzen oder sogar Konkurrenzprodukte empfehlen. Wir fordern eine branchenweite Selbstregulierung und Transparenz, um die Wirkung dieser Initiative zu erhöhen.

 

Der Druck auf das Ernährungssystem ist zu hoch und die Zeit für die Entwicklung neuer Lösungen zu knapp, als dass die Gesellschaft es sich leisten könnte, bei dieser Debatte immer wieder in die alten Gegensätze zu verfallen. Wir arbeiten am Schutz von Nutzpflanzen mit geringerer Umweltbelastung und treiben dabei digitale Technologien in der Landwirtschaft voran, entwickeln biologische Produkte und besseres Saatgut. Wir sind bereit zu lernen – auch indem wir mit Stakeholdern zusammenarbeiten, die uns kritisch sehen. Deshalb freuen wir uns auf den weiteren Dialog mit PAN.

Autorin
Eine Frau in einem Business-Anzug steht in einem Tunnel.
Cristina Alonso
Head of Regulatory Affairs Crop Protection bei Bayer
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