Herz und Nieren

Fünf Gründe, sich über die Risiken der chronischen Nierenerkrankung Gedanken zu machen

A nurse is looking at a tablet while an older woman is laying in bed.

Die Nieren sind ein Multi-Tasking-Wunder: rund um die Uhr filtrieren sie das Blut und halten die Körperflüssigkeiten im Gleichgewicht. Wenn dieses komplexe Reinigungssystem zusammenbricht, kann sich eine chronische Nierenerkrankung (CKD) entwickeln. CKD ist eine unterschätzte und unheilbare Erkrankung, die neben anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Rauchen eng mit Diabetes und Herzerkrankungen verbunden ist. Hier sind fünf Gründe, warum man die Risiken einer CKD kennen sollte.

Die Gesundheit der Nieren ist für unser Überleben essenziell.

Die Nieren haben die Größe von zwei geballten Fäusten und kämpfen hart dafür, unseren Körper vor Schäden zu schützen. Als unser Haupt-Reinigungssystem führen die Nieren den lebenserhaltenden Balanceakt durch, einerseits überschüssige Abfallprodukte und Flüssigkeit aus dem Blut herauszufiltern (mit einer Rate von ca. 140 Litern pro Tag) und andererseits wichtige Elektrolyte wie Natrium und Kalium im Gleichgewicht zu halten, und zur Regulierung des Blutdrucks beizutragen.1 Wenn die Nieren geschädigt sind, können sie nicht so gut arbeiten wie sie sollten. Wenn die Schädigung weiter voranschreitet, kann dies zur chronischen Nierenerkrankung (chronic kidney disease, CKD) führen, was einen allmählichen Verlust der Nierenfunktion über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren bedeutet.2 Dabei sammeln sich im Körper Abfallprodukte an, da die Nieren zunehmend nicht in der Lage sind, die Salze und Mineralien auszugleichen, Abfallprodukte zu filtern, den Blutdruck zu kontrollieren und rote Blutkörperchen zu produzieren.
 

Die Nieren und das Herz arbeiten Hand in Hand.

Die Nieren und das Herz pflegen sozusagen eine symbiotische Beziehung bei der Regulierung des Blutdrucks. Das Herz pumpt täglich ca. 10.000 Liter sauerstoffreiches Blut durch alle Bereiche des Körpers und ermöglicht es dadurch den Nieren, ihre Aufgaben zu erfüllen.3 Keines der beiden Organe könnte ohne das andere richtig funktionieren, weshalb Herzerkrankungen ein Risikofaktor für die Entwicklung von Nierenerkrankungen sind und umgekehrt.4 Wird CKD über längere Zeit nicht behandelt, erhöht dies das Risiko der Patienten für Herz- und Schlaganfälle sowie für Herzinsuffizienz.5 

 


Millionen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 entwickeln eine CKD.

Bis zu 40% der ca. 400 Millionen Menschen mit Typ 2 Diabetes weltweit entwickeln eine CKD.6 Trotz leitliniengerechter Therapien und gut kontrollierter Blutzuckerspiegel und Blutdruckwerte schreitet CKD bei vielen Patienten fort, was zu einer erheblich verkürzten Lebenszeit führen kann.7,8,9 Die chronische Nierenerkrankung bei Typ 2 Diabetes führt zu einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und ist die Hauptursache für Nierenerkrankung im Endstadium, wodurch Patienten letztendlich die Dialyse oder eine Nierentransplantation benötigen, um zu überleben.10 Deshalb sollten sich alle Patienten mit Typ 2 Diabetes regelmäßig von ihrem Arzt auf die frühesten Anzeichen einer Nierenerkrankung untersuchen lassen.11 
 

Die chronische Nierenerkrankung ist eine stille und unterschätzte Krankheit.

CKD ist eine heimtückische Erkrankung, sie schreitet langsam und unauffällig fort, da die meisten Patienten in frühen Krankheitsstadien keine Symptome haben. Bei vielen Patienten treten erst in späteren Stadien der Erkrankung Symptome auf. Geschwollene Beine, Knöchel oder Füße, Flüssigkeit im Gelenk, Müdigkeit, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Schmerzen und Gedächtnisprobleme können Warnzeichen für eine fortgeschrittene Erkrankung sein. Nur durch eine ärztliche Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich um CKD handelt. Der Arzt prüft dabei, ob sich Albumin (ein Protein) im Urin befindet, das ein Zeichen für eine Nierenschädigung ist. Mittels eines Bluttests kann die Nierenfunktion festgestellt werden, um zu sehen wie gut die Nieren das Blut filtrieren.12
 

Die chronische Nierenerkrankung kann behandelt werden, aber eine frühe Diagnose ist wichtig.

CKD kann nicht geheilt werden, aber das Risiko für die lebensgefährlichen Folgen – wie kardiovaskuläre Ereignisse sowie Nierenerkrankung im Endstadium – kann durch effektive Maßnahmen und Fortschritte in der Behandlung vermindert werden. Beispielsweise sind eine gesunde Ernährung und Lebensweise, ein gut kontrollierter Blutdruck und Blutzuckerspiegel von entscheidender Bedeutung. 

Trotz dieser Maßnahmen besteht für Patienten mit CKD und T2D weiterhin das Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung. Daher ist es wichtig, dass Patienten mit CKD und Typ 2 Diabetes sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Jeder Risikopatient sollte mit seinem Arzt über die entsprechenden Tests sprechen: Anhand eines Urin- und eines Bluttests lassen sich sowohl Nierenschädigung als auch Nierenfunktion messen.

 

References

1 National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Disease 2018. Your Kidneys & How They Work. Viewed June 16, 2021, https://www.niddk.nih.gov/health-information/kidney-disease/kidneys-how-they-work
2Kidney Research UK. The Kidneys – a Basic Guide. Viewed June 16, 2021. https://www.nhs.uk/Livewell/Kidneyhealth/Documents/kidney%20guide.pdf
3Library of Congress, Biology and Human Anatomy. What is the strongest muscle in the human body? Viewed June 16, 2021. https://www.loc.gov/everyday-mysteries/biology-and-human-anatomy/item/what-is-the-strongest-muscle-in-the-human-body
4National Kidney Foundation. The Heart and Kidney Connection. Viewed June 16, 2021. https://www.kidney.org/atoz/content/heart-and-kidney-connection
5American Kidney Fund. Heart disease & chronic kidney disease (CKD). Viewed June 17, 2021. https://www.kidneyfund.org/kidney-disease/chronic-kidney-disease-ckd/complications/heart-disease/#:~:text=Complications%20of%20CKD%20and%20heart%20disease,-There%20are%20several&text=High%20blood%20pressure%3A%20Damaged%20kidneys,congestive%20heart%20failure%20and%20stroke
6National Institutes of Health. Diabetic Kidney Disease. Viewed June 16, 2021. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7724636
International Diabetes Federation. Diabetes and the kidney. 2020. Available at: https://idf.org/our-activities/care-prevention/diabetes-and-the-kidney
7Anders H J, et al; Nat Rev Nephro. CKD in diabetes: diabetic kidney disease versus nondiabetic kidney disease. 2018;361-377. Viewed June 16, 2021. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29654297/
8Thomas M C, et al; Nat Rev. Diabetic kidney disease. 2015;1:1-19. Viewed June 16, 2021. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27188921/
9Wen C P, et al; Kidney Int. Diabetes with early kidney involvement may shorten life expectancy by 16 years. 2017;92:388-396. Viewed June 16, 2021. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28577854/
10National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Disease. The Link Between Diabetes and Kidney Disease. March 4, 2020. Viewed June 16, 2021. https://www.niddk.nih.gov/health-information/professionals/diabetes-discoveries-practice/the-link-between-diabetes-and-kidney-disease  
11American Diabetes Association (ADA) Standards of Medical Care in Diabetes. Diabetes Care 2019;42(Suppl. 1):S124–S138. 11. Microvascular Complications and Foot Care. Viewed June 17, 2021. https://care.diabetesjournals.org/content/42/Supplement_1/S124
12National Kidney Foundation. Diabetes - a Major Risk Factor for Kidney Disease. Viewed June 17, 2021. https://www.kidney.org/atoz/content/diabetes
 

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