Corona in Indien: Reaktion auf die zweite Welle
Narendra Shah (rechts), Standortleiter Bayer Vapi, übergibt die Sauerstoffanlage an das örtliche Krankenhaus in Vapi, Gujarat, Indien.
Indien kämpft mit einer zweiten tödlichen Corona-Welle, die Lage ist angespannt. Deshalb weitet Bayer seine Unterstützung aus, um lokalen Gemeinschaften, Gesundheitskräften, Landwirten, Unternehmen und Mitarbeitern in der Pandemie zu helfen. Aufgrund von fehlendem medizinischen Sauerstoff hat Bayer zum Beispiel die bestehende Stickstoffanlage in seiner Produktionsstätte in Vapi, Gujarat, umgebaut, um Sauerstoff für das örtliche Krankenhaus zu produzieren. Neben Masken und lebensnotwendigen Gütern hat Bayer überdies einen mobilen Van zur Verfügung gestellt, der Kleinbauern im ländlichen Raum mit COVID-19-Gesundheitsdienstleistungen versorgt sowie Arbeitskräfte in der Pandemie in Sachen Psychische Gesundheit unterstützt.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), entfällt einer von drei neuen Corona-Fällen weltweit derzeit auf Indien. Die Bilanz ist verheerend: Das Land verzeichnete am 6. Mai mehr als 400.000 neue Fälle — der größte Zahl von neu Infizierten weltweit an einem einzigen Tag. Und Entspannung ist nicht in Sicht: Die Zahl der Todesopfer erreichte am 19. Mai mit 4,529 Menschen ihren Höchststand.
Infolgedessen sind Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen im ganzen Land überlastet, da ihnen Sauerstoff, Beatmungsgeräte und Intensivbetten fehlen und Tausende von Patienten keinen Zugang zu lebensrettender Intensivpflege haben. Der Mangel erstreckt sich auch auf Beschäftigte im Gesundheitswesen, von denen sich viele selbst mit dem Virus infiziert haben.
Die zweite Welle traf das Land wie ein Tsunami
Die erste Welle im letzten Jahr hatte Indien relativ gut im Griff – auch dank des landesweiten Lockdowns. Groß angelegte Impfkampagnen zu Beginn des Jahres 2021 schürten die Hoffnung, dass die Pandemie bald überwunden sein würde und COVID-19 besiegt. So wurden die Beschränkungen schließlich wieder aufgehoben: Maskenpflicht und Abstandsregeln verschwanden aus dem Alltag und große Veranstaltungen, Kundgebungen und Reisen waren wieder möglich. Gleichzeitig eroberte eine neue ansteckendere Virusvariante das Land und infizierte die Bevölkerung. Das Resultat: eine katastrophale zweite Welle, die das Land wie ein Tsunami traf. “Niemand in Indien hat das kommen sehen. Selbst die besten Krisenmanagementsysteme konnte diese Welle nicht verhindern”, erklärt D. Narain, Bayer-Landessprecher für Südasien. Bei 1,4 Milliarden Menschen in Indien eine gefährliche Entwicklung, die den weltweiten Kampf gegen die Pandemie gefährden ohne Eingreifen in Indien gefährden könnte.
Verstärkte Unterstützung für Gesundheitswesen und Landwirtschaft
Seit Beginn der Pandemie konzentrierte sich Bayer – seit 125 Jahren in Indien tätig – darauf, den Nachbarorten ganzheitliche Soforthilfe zu leisten. „Während die anfängliche Priorität sicherlich darin bestand, unsere Beschäftigen und Menschen im lokalen Umfeld zu schützen, haben wir uns schnell darauf konzentriert, die Lieferketten für Landwirtschaft und Gesundheitswesen aufrechtzuerhalten, weil wir nicht wollten, dass die Menschen als nächstes von einer Ernährungs- und Gesundheitskrise betroffen sind“, erinnert sich D. Narain.
Neben der Verpflegung von Beschäftigten und unter Quarantäne gestellten Personen sowie der Spende von persönlicher Schutzausrüstung an Krankenhäuser und Gesundheitspersonal verteilte Bayer Saatgut und andere landwirtschaftliche Betriebsmittel an Kleinbauern, um deren Existenzgrundlage während des Lockdowns zu sichern und die Lebensmittelversorgungskette aufrechtzuerhalten. Bayer unterstützte auch die Roti Foundation bei der Versorgung von Menschen aus Randgruppen mit Mahlzeiten. Die zweite Welle verlangte jedoch noch mehr.
Kritischen Sauerstoffmangel angehen
Um dem Sauerstoffmangel in Krankenhäusern zu begegnen, errichtete Bayer am „Haria LG Rotary Hospital“ in Vapi, Gujarat, eine Sauerstoffanlage. D. Narain ist besonders stolz auf diese Initiative, die von der Kreativität und Widerstandskraft der Bayer-Mitarbeiter in Krisenzeiten zeugt: „Narendra Shah, unser Standortleiter in Vapi, hat mich an einem Sonntag angerufen und vorgeschlagen, eine bestehende Stickstoffanlage in der Produktionsstätte umzubauen, um Sauerstoff in medizinischer Qualität zur Versorgung eines örtlichen Krankenhauses zu produzieren. Innerhalb von 24 Stunden haben wir die globalen Teams in Deutschland an Bord geholt und den Plan in die Tat umgesetzt.“ In einer Rekordzeit von drei Wochen gelang es dem Team, die Sauerstoff in Stickstoff umzuwandeln, Versuche und Tests durchzuführen, gefolgt von der Demontage und Installation auf dem Krankenhausgelände. Die Sauerstoffanlage wurde am 21. Mai an das Krankenhaus übergeben. Mit den zusätzlichen Sauerstoffkapazitäten können bis zu 50 Betten ununterbrochen mit hochwertigem medizinischen Sauerstoff versorgt werden.
Spenden von wichtigen medizinischen Hilfsgütern und Dienstleistungen
Darüber hinaus spendet die Bayer Foundation India 200.000 N95-Masken und mehr als eine Million 3-lagige Masken sowie Sauerstoffkonzentratoren – tragbare Geräte, die Stickstoff aus der Luft entfernen, um gereinigten Sauerstoff zu produzieren – an Primary Health Centers in 22 Bundesstaaten in ganz Indien, um der ärmsten Bevölkerung in ländlichen Gebieten zu helfen.
In den letzten 10 Monaten hat Bayer zusammen mit der Landesregierung sein Werk in Chittegaon in Aurangabad, Maharashtra, in eine COVID-Pflegeeinrichtung mit 80 Betten umgewandelt. Um die Bedürftigen weiter zu unterstützen, hat das Unternehmen auch Betten in ausgewählten Krankenhäusern in Großstädten für die Nothilfe gesponsert. Da Maharashtra einer der am stärksten betroffenen Staaten in Indien ist, arbeitet Bayer auch mit NASSCOM und WNS Global Services zusammen, um die Regierung bei der Verwaltung von 30 Betten auf Intensivstationen über Telemedizinlösungen zu unterstützen.
Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsversorgung für Kleinbauern und ländliche Gemeinden
Krankenhäuser sind im ganzen Land überlastet, aber in ländlichen Gebieten kommt häufig erschwerend hinzu, dass es gar keinen Zugang zu nahe gelegener Gesundheitsversorgung gibt. In Ranchi, Jharkhand, hat das Bayer Better Life Farming (BLF) -Team, das ländliche Kleinbauern unterstützt, darauf reagiert: Es wandte sich an das Common Service Center (CSC)), um Landwirten den Zugang zu COVID-Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Infolgedessen richtete das CSC im BLF-Zentrum im Chanho-Block von Ranchi einen mobilen Van ein, um Antigen-Schnelltests, Medikamente, Notfall-Sauerstoffflaschen und telemedizinische Beratung bereitzustellen. Der Van kann bis Ende des Monats auch als Impfungen für berechtigte Personen anbieten.
Psychische Gesundheit im Mittelpunkt
Auch die psychische Gesundheit, insbesondere bei Beschäftigten in systemrelevanten Berufen und Landwirten, ist in der Pandemie von entscheidender Bedeutung. Bayer hat sich deshalb mit Mpower zusammengetan, um eine kostenlose 24-Stunden-Notrufnummer, einen Live-Chat und die Möglichkeit zur persönlichen Beratung bereitzustellen. Ergänzend werden Workshops und Selbsthilfegruppen für trauernde Menschen organisiert.
Dilshad Khurana erläutert, dass Ersthelfer und Landwirte oft psychische Probleme wie Trauer, Burnout, PTBS und Angstzustände haben. Landwirte sind auch einem Depressionsrisiko ausgesetzt, das sich aus dem zusätzlichen Stress ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation ergibt. Über 10.000 Menschen, die an vorderster Front die Pandemie bekämpfen, Landwirte und ihre unmittelbaren Familienmitglieder, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, werden dank der Partnerschaft von Bayer mit mPower psychologische Unterstützung erhalten.
„In diesen beispiellosen Zeiten liegt es in unserer Verantwortung, den Kampf der Nation gegen die Pandemie zu unterstützen. Unser kleiner Beitrag ist das Bestreben, Teile unserer Gesellschaft zu unterstützen, in denen Hilfe am dringendsten benötigt wird,“ so D. Narain.
Die COVID-19-Pandemie bleibt eine globale Krise und fordert uns alle weiterhin heraus. Während in vielen Ländern bereits Impfbemühungen im Gange sind, müssen wir weiterhin wachsam bleiben. Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor und der Zivilgesellschaft bleibt entscheidend, um diese zweite Welle zu überwinden und zu verhindern, dass die humanitäre Krise in Indien die globalen Bemühungen zur Überwindung der Pandemie zunichtemacht. Indem wir die Verfügbarkeit von Sauerstoff, Medikamenten, Gesundheitsversorgung und Nahrungsmitteln in Indien erhöhen, wollen wir insbesondere jenen Menschen helfen, die unsere Hilfe derzeit am dringendsten benötigen – ganz im Sinne unserer Unternehmensvision „Health for all, hunger for none“.
Bayer gegen COVID-19
Dies ist ein Beispiel von vielen, wie Bayer weltweit mit Spenden, Produkten und Expertise im Kampf gegen das Coronavirus hilft. In unseren Blogbeiträgen „Stronger Together against COVID-19“ und hier in unserem Corona-Hub erfahren Sie mehr über unser Engagement gegen die COVID-19-Pandemie.