So unterschiedlich sieht Landwirtschaft weltweit aus
Zwei Landwirte, zwei Welten: Pappu Singh baut in Indien Chili für den lokalen Markt an. Er ist froh, seine Familie ernähren und seinen beiden Töchtern eine Ausbildung ermöglichen zu können. Aaron Gingerich produziert Mais im Mittleren Westen der USA. Er steht im globalen Wettbewerb und muss so effizient wie möglich wirtschaften. Beide Landwirte verlassen sich dabei auf Bayer.
Wenn Aaron Gingerich über digitale Landwirtschaft spricht, gerät er ins Schwärmen. „Wir können nicht das Wetter kontrollieren – aber schon, wie wir darauf reagieren.“ Er sitzt im Büro auf seiner Farm in Lovington in Illinois, USA, und führt seinen Finger über den Bildschirm. Die Farben zeigen unterschiedliche Streifen eines Maisfeldes, auf dem er verschiedene Sorten angebaut hat. „Schon vor der Ernte wissen wir, welche Sorte an welcher Stelle und auf welchem Boden am besten wächst“, sagt der 33-jährige Familienvater. Die Erkenntnisse kann er dann auf der rund 2.000 Hektar großen Fläche anwenden, die er bewirtschaftet.
„Wir experimentieren mit unterschiedlichem Saatgut, mit verschiedenen Pflanzenschutz- und auch Düngemitteln“, sagt er. Die Daten sind digital verfügbar – auf dem Computer im Büro, mobil auf dem Tablet-PC oder Smartphone und in den Steuerungseinheiten der riesigen Landmaschinen. „Unsere Feldspritzen können dann gezielt Pflanzenschutzmittel in der richtigen Dosierung ausbringen. Das spart Kosten und schont die Umwelt.“
Aaron Gingerich, der die Farm mit seinem Vater Dannie und dem Cousin seines Vaters, Darrel, leitet, erforscht schon länger das optimale Zusammenspiel von Saatgut sowie Pflanzenschutz- und Düngemitteln auf unterschiedlichen Böden. Er arbeitet mit der Leidenschaft und Akribie eines Forschers und dabei auch mit den Wissenschaftlern der University of Illinois zusammen. Denn der Betrieb soll so effizient und nachhaltig wie möglich produzieren. „Während die Gründer der Farm vornehmlich lokal dachten, befinden wir uns heute im globalen Wettbewerb“, sagt Aarons Vaters Dannie. Es reiche einfach nicht mehr aus, allein die Anbaumethoden in den USA im Blick zu behalten. „Betriebe in Brasilien oder Europa zum Beispiel produzieren ebenfalls große Mengen hochwertigen Getreides. Das hat Einfluss auf die Weltmarktpreise und damit auf unseren Gewinn. Deswegen müssen wir immer besser werden“, sagt Aaron.
Rund 12.000 Kilometer Luftlinie entfernt lebt Pappu Singh in einer ganz anderen Welt. Globaler Handel? Den gibt es natürlich auch in Indien. Aber auf die Arbeitsweise des Chili-Farmers in Uttar Pradesh hat er keinen Einfluss. Pappu Singh baut auf seiner knapp zwei Hektar kleinen Farm grünen Chili an, ohne den in der Region niemand kocht. Er verkauft an einen Zwischenhändler für den Markt im benachbarten Varanasi. Vor zwei Jahren ging es der Familie wirtschaftlich schlecht. „Wir hatten wenig Geld für Essen und Kleidung“, sagt der 53-jährige Farmer aus Mediya und ärgert sich über das System, unter dem die kleinen Chili-Bauern in der Region leiden. „Wir können nicht nachvollziehen, wie die Preise zustande kommen, und erhalten leider nicht immer die neuen und modernen Pflanzenschutzmittel, die gut wirken“, sagt er.
Kleinbauern wie Pappu Singh fehlt – anders als Aaron Gingerich in Illinois – das Wissen über effizientes Saatgut, über innovative Pflanzenschutz- und Düngemittel, über nachhaltige Anbaumethoden, über den Zugang zum Markt und zu Mikrokrediten. Das kann prekäre Folgen haben. Wenn die Ernte schlecht ausfällt oder durch Unwetter völlig zerstört wird, geraten die Kleinbauern und ihre Familien nicht selten in Existenznot. Um ihnen noch besser zu helfen, hat Bayer gemeinsam mit Partnern entsprechende Initiativen gestartet. Denn die weltweit rund 500 Millionen kleinen Betriebe spielen eine wichtige Rolle in der Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung. Sie produzieren rund 80 Prozent der Nahrungsmittel in Entwicklungsländern.
Pappu Singh sitzt vor seinem Haus, mit Blick auf seine Milchkühe, und geht mit dem örtlichen Bayer-Repräsentanten Anand Pratap Shahi von der Division Crop Science ein kleines blaues Buch durch. Dort hat er notiert, wann er welches Saatgut gepflanzt hat, welche Pflanzenkrankheiten und Schädlinge aufgetreten sind und wie er die Chilipflanzen behandelt hat. Eine Buchführung mit Ausgaben und Einnahmen sowie einer Planung vom Anbau bis zur Ernte kannte er vorher nicht. „Ich bin Bayer sehr dankbar für die Unterstützung“, sagt er. „Früher haben unsere Pflanzen oftmals unter Pilz- und Viruserkrankungen gelitten und nur eine kleine oder gar keine Ernte gebracht. Jetzt weiß ich, wie ich meine Pflanzen richtig schützen kann und wie ich behandeln muss und schreibe alles auf.“
Durch die Unterstützung von Bayer und seinen Partnern lernte er viel über die neuesten Technologien für Pflanzenschutz und Saatgut, über Nährstoffversorgung, Tröpfchenbewässerung und gute landwirtschaftliche Praxis. Er konnte seinen Ertrag im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln und erhält nun faire Preise für seine Ernte durch Abnehmer, die Bayer eingeführt hat. Der Erfolg ermöglicht Pappu Singh, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Er kann seinen beiden Töchtern Ritika und Anshika eine Ausbildung finanzieren. Die ältere Tochter möchte gern Medizin studieren. Auch für seinen kleinbäuerlichen Betrieb hat er große Pläne. „Ich würde gern zwei Hektar Land dazukaufen und damit auch mehr Menschen aus meinem Dorf eine Arbeit geben.“
Zurück nach Illinois, wo Aaron Gingerich mittlerweile eine gute Ernte eingefahren hat. Wie Pappu Singh nimmt auch er gern den Rat von Bayer in Anspruch. „Vor allem, wenn es um die Eindämmung von Unkräutern geht, sind wir gefragt“, sagt Terry Sorgenfrey von der Division Crop Science. Die Bayer-Experten sind Teil des Netzwerks, das sich Aaron Gingerich mit den Jahren aufgebaut hat. „Fragen haben wir immer“, sagt Aaron. „Bayer liefert Antworten, auf die wir uns verlassen können.“