Digitale Landwirtschaft fördert Nachhaltigkeit
Die Weltbevölkerung wächst, die zur Verfügung stehende Ackerfläche pro Kopf geht zurück. Um die Ernährung langfristig zu sichern, muss die Produktivität auf den Feldern steigen. Die Digitalisierung der Landwirtschaft soll helfen, unsere Ressourcen effizient und nachhaltig einzusetzen. So können Landwirte umweltschonend das Beste aus ihrem Boden herausholen.
225 Mio.
miteinander verbundene Geräte werden 2024 in der Landwirtschaft genutzt.
Mit leisem Surren schwebt die Drohne über das Feld. Das Kamera-Objektiv ist nach unten gerichtet. Im Hangar, keine 200 Meter entfernt, steht die zweimotorige Piper. Die Propeller-Maschine wäre viel schneller, aber dennoch ist die Drohne überlegen. Das ferngesteuerte Fluggerät liefert mit seiner Kamera hochauflösende Bilder von jeder Ecke der Sojafelder – weitaus besser, als es das Flugzeug könnte. Wenn irgendwo ein Problem auftaucht, kann Ediney Afonso Dias sofort reagieren. Der Agronom geht dann gezielt gegen Unkräuter, Pilzkrankheiten oder Schädlinge vor, ohne das ganze Feld behandeln zu müssen. „Die moderne und nachhaltige Landwirtschaft benötigt viele und bessere Informationen“, sagt der Brasilianer. „Damit verhindern wir den großflächigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, obwohl nur begrenzte Bereiche betroffen sind. Das hilft uns Landwirten und der Umwelt.“
Der Absolvent der Universidade Estadual de Goiás arbeitet seit vier Jahren auf der Farm von Francisco und Charles Godoy nahe der Kleinstadt Catalão in Brasilien. Allein der Blick in sein Büro verrät, wie strukturiert der 24-Jährige den Betrieb managt. An den Wänden hängen weiße Tafeln für jede der zehn Farmen, die zu dem Unternehmen Agricola Godoy mit insgesamt 12.500 Hektar gehören. Jede Farm ist unterteilt in Parzellen. Zu jeder Parzelle hat Dias akkurat auf der Tafel notiert, wie der Boden auf die Aussaat vorbereitet, welche Sojasorte gesät, wie gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde. Was an der Wand hängt, ist der Fahrplan zur erfolgreichen Ernte im Jahr 2017.
Von seinem Schreibtisch aus blickt er auf die Lagerhalle für die Ernte, in der noch gähnende Leere herrscht. Die großen Erntemaschinen warten auf ihren Einsatz. Alles ist darauf vorbereitet, ehrgeizige Ziele zu erreichen. Der Brasilianer will den Ertrag mit dieser Ernte um rund fünf Prozent steigern – ohne neue Anbauflächen verbrauchen zu müssen. „Unser Ziel ist, die Produktivität von 66 auf 68 bis 70 Säcke pro Hektar zu steigern“, sagt der Agronom. Ein wichtiges Ziel, geht doch weltweit die zur Verfügung stehende Ackerfläche pro Kopf zurück, während gleichzeitig die Weltbevölkerung wächst.
Bei der Effizienzsteigerung sollen neue digitale Technologien helfen. „Wir überwachen unsere Felder jeden Tag, um schnell eingreifen zu können, wenn Handlungsbedarf besteht“, sagt Charles Godoy, der das operative Geschäft der Farm mit 40 Angestellten leitet. Der 43-Jährige ist seit seinem zwölften Lebensjahr leidenschaftlicher Landwirt. „Früher sind wir einfach mit dem Traktor durchs Feld gefahren und haben Unkräuter rausgezogen. Heute können wir Daten von Satelliten und Drohnen nutzen, um die Produktivität zu steigern.“
So geben Infrarotbilder Hinweise auf den Zustand der Pflanzen – gesunde Pflanzen weisen einen höheren Chlorophyllgehalt auf, der auf den Bildern rot dargestellt wird. Neben Satelliten und Drohnen sammeln auch Sensoren auf den hochmodernen Traktoren und Erntemaschinen wichtige Erkenntnisse über die Bodenbeschaffenheit und die Pflanzengesundheit. Sie fließen in digitale Programme ein, mit denen Bayer weltweit Landwirte bei einer effizienten und nachhaltigen Landwirtschaft unterstützen will.
Charles Godoy hat vor allem ein Ziel: „Ich möchte meinen beiden Söhnen Charles Francisco und José Victor eine Farm übergeben, die über den höchsten technologischen Standard verfügt.“ Sein Flugzeug will er dann nur noch in der Freizeit nutzen.
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