Interview über Nachhaltigkeit: Nicole Vigan – 24 Jahre alt und Mutter Abomey-Calavi (Gesundheitszone Calavi), Benin

Erzählen Sie uns doch ein bisschen von sich.

Ich heiße Nicole Vigan und bin 24 Jahre alt. Ich bin in einer Großfamilie als eins von sieben Kindern aufgewachsen. Ich bin noch nicht verheiratet, habe aber ein 3-jähriges Kind.

 

War Familienplanung bei Ihnen zu Hause ein Thema, als Sie noch ein Kind waren?

Ja, einige Male. Allerdings war meine Mutter nicht begeistert, denn sie hatte es ausprobiert und dadurch lang anhaltende Perioden bekommen. Ihre Periode dauerte einen ganzen Monat.

 

Was bedeutet Familienplanung für Sie?

Für mich bedeutet Familienplanung in erster Linie, dem Körper zu befehlen, nur zu einem bestimmten Zeitpunkt zeugungsfähig zu sein, also eine Schwangerschaft zu planen. Es ist eine Möglichkeit, Geburten zu regulieren. Außerdem reguliert Familienplanung die Periode. Das war auch der Grund, weshalb ich so sehr an Familienplanung interessiert war, weil meine Periode unregelmäßig kam. Manchmal hatte ich meine Periode und anschließend zwei oder drei Monate lang gar nicht. Aber sobald ich anfing, die Pille zu nehmen, kam meine Periode alle 28 Tage.

 

Für welche Form der Familienplanung haben Sie sich entschieden und weshalb?

Anfangs nahm ich die Antibabypille, doch die schränkte mich sehr ein, da ich häufig sehr beschäftigt bin. Mit der Zeit wollte ich mich selbst auch besser schützen. Deshalb informierte ich mich über die Depot-Spritze. Ich wollte mehr über ihre Zusammensetzung und die Wirkungsdauer von zwei bis drei Monaten wissen. Aber als ich eine meiner älteren Schwestern um Rat bat, sagte sie mir, dass die 3-Monats-Spritze für junge Frauen nicht empfohlen wird. Also beschloss ich stattdessen eine Gesundheitseinrichtung zu besuchen, um meine Menstruation besser zu verstehen. Mir wurde dadurch bewusst, wie wichtig die Anwendung einer 2-Monats-Spritze in meiner Situation ist. Und deshalb habe ich mich langfristig für Familienplanung entschieden.

 

Warum ist Familienplanung für Sie wichtig?

Wenn man mit jemandem zusammen ist, kann man schwanger werden und dann kann der Mann einen verlassen, weil er noch nicht bereit ist für ein Kind. Das ist wichtig zu wissen. Das ist mir passiert. Der Vater meines Kindes ist nicht hier. Er hatte außerdem Zwillinge mit einem anderen Mädchen an einem anderen Ort. Wenn ich also eine Verhütungsmethode angewendet hätte, hätte ich jetzt definitiv keine Kinder. Familienplanung ermöglicht, sich erst zu vergewissern, ob der Partner bereit ist für den gemeinsamen Lebensweg. Auf dieser Basis kann dann der Rest aufgebaut werden.

 

Erzählen Sie uns ein bisschen von Ihrer Arbeit und was Sie machen.

Wir sind u. a. auf Büroautomatisierung, Computer und Scanning spezialisiert. Außerdem produzieren wir Flüssigseife in großen Mengen, Säfte und ähnliches.

 

Gibt es eine Verbindung zwischen der beruflichen Arbeit und Familienplanung? Wird es etwas für Sie verändern, dass Sie heute für die 2-Monats-Spritze hergekommen sind bzw. was wird sich für Sie in Ihrem Leben ändern?

Ich werde freier leben können. Ich werde mich nicht um ungewollte Schwangerschaften oder Abtreibungen sorgen müssen und meinen Aktivitäten ganz unbesorgt nachgehen können. In Bezug auf die Arbeit werde ich wirklich frei sein und mir keine Sorgen um die Zukunft machen müssen.

 

Wenn Sie uns helfen wollten, unsere Arbeit zu verbessern: Was würden Sie uns raten?

Am wichtigsten ist es, Frauen über die Vorteile und die Bedeutung der Familienplanung aufzuklären. Frauen müssen nach einer guten Beratung ein klares Bild davon haben, was für verschiedene Methoden der Familienplanung es gibt. Folgeuntersuchungen sind auch nötig, insbesondere bezüglich des Zyklus und Komplikationen bei der Menstruation. Während meiner ausführlichen Recherche fand ich ein Formular, das mir dabei half, folgende Frage zu beantworten: „Welche Methode ist die beste für mich?“. Dazu musste ich zunächst Fragen wie „Haben Sie Diabetes?“ „Haben Sie Bluthochdruck?“ beantworten. Deshalb brauchen Kliniken und Krankenhäuser einen guten Ansatz, wenn es um die individuelle Patientenversorgung geht.

 

Welche Botschaft oder welches Statement möchten Sie anderen Frauen abschließend mitgeben?

Ich würde Ihnen sagen, dass Familienplanung eine sehr gute Sache ist. Sie gibt Frauen die Möglichkeit, sich an erste Stelle zu stellen, Schwangerschaften zu planen, ihren Aktivitäten nachzugehen und über die Zukunft nachzudenken. Ich würde Ihnen sagen, dass Familienplanung die Sicherheit für eine gute Zukunft ist.