Biografien

Ulrich Haberland

ulrichUlrich Haberland hat sich vor allem um die Erhaltung der wettbewerbsfähigen Strukturen des Bayer Konzerns in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg verdient gemacht. Seinem Verhandlungsgeschick ist es zu verdanken, dass nach Beschlagnahmung und Entflechtung der I.G. Farben durch die Alliierten aus der ehemaligen „Betriebsgemeinschaft Niederrhein“ mit den Werken Elberfeld, Dormagen, Uerdingen und Leverkusen eine leistungsstarke Unternehmensgruppe hervorgehen kann. Der Ausbau zum internationalen Chemie- und Pharmakonzern der 1951 neu gegründeten Farbenfabriken Bayer AG ist in den folgenden 10 Jahren wesentlich auf die Weitsicht und das Engagement von Haberland zurückzuführen.

 

Haberland wird am 6. Dezember 1900 als Sohn einer Pfarrersfamilie im sächsischen Sollstedt geboren und wächst in Halle auf. Er beginnt 1919 das Studium der Naturwissenschaften mit dem Hauptfach Chemie an der Universität Halle und promoviert fünf Jahre später bei Prof. Daniel Vorländer. Nach einer dreijährigen Anstellung als Chemiker in Hannover wird Haberland 1928 im Werk Uerdingen eingestellt. 1938 wird er dort Werksleiter. Fünf Jahre später übernimmt er die Leitung des Werkes Leverkusen sowie der Betriebsgemeinschaft Niederrhein.

 

Mit der Neugründung der Aktiengesellschaft wird Haberland 1951 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Unter seiner Leitung wächst das Unternehmen durch den Aufbau und die Ausweitung der Produktions- und Verkaufskapazitäten kontinuierlich. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit nimmt dabei einen immer größeren Stellenwert ein. Rund die Hälfte aller Umsätze werden mit Produkten erzielt, die es vor der Neugründung des Unternehmens noch gar nicht gegeben hatte. Während dieser Zeit wird Haberland mit zahlreichen Ehrungen von Regierungen, Universitäten und wissenschaftlichen Gesellschaften ausgezeichnet. So erhält er u. a. 1953 eine Honorarprofessur an der Universität Bonn und 1960 die Ehrendoktorwürde der Universitäten Köln und Bonn.

 

Haberland sorgt mit der frühzeitigen Förderung von Kurt Hansen für einen adäquaten Nachfolger. Als er mit 61 Jahren an Herzversagen stirbt, ist das Unternehmen bereits ein multinationaler Konzern mit 58.000 Mitarbeitern in 133 Ländern und mit einem Jahresumsatz von 2,8 Mrd. DM.