Kurt Hansen
Der 1910 in Yokohama geborene Kurt Hansen ist mit der Geschichte des Bayer-Konzerns vor allem durch sein unermüdliches Engagement für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbunden. Trotz der durch den Krieg weitgehend zerstörten Werksanlagen gelingt es ihm in den 50er und 60er Jahren mit einem motivierten Mitarbeiterteam die Grundlagen für den nachhaltigen, weltweiten Erfolg von Bayer zu schaffen.
Sein Studium der Chemie beginnt Kurt Hansen 1929 an der TH München und promoviert dort 1935 beim Nobelpreisträger Hans Fischer. Nur ein Jahr später legt er auch sein Examen als Diplom-Kaufmann ab. Seine erste Anstellung tritt er noch im selben Jahr als Chemiker in der Filmfabrik Wolfen der I. G. Farben an. Wenige Monate später wechselt er in die Photopapierfabrik nach Leverkusen. 1938, Hansen ist gerade 28 Jahre alt, übernimmt er die betriebliche Verantwortung für die Leverkusener Alizarin-Abteilung, in der die künstliche Synthetisierung von Krapprot betrieben wird. Mit seiner Versetzung nach Berlin im Jahr 1943 wird er mit der Aufgabe betraut, die Beschaffung und Verteilung der Rohstoffe zu organisieren. Nach vorübergehender Internierung kehrt er 1945 nach Leverkusen zurück.
Unter der intensiven Förderung des späteren Vorstandsvorsitzenden Ulrich Haberland gelingt es Hansen, in den USA und Indien für das breite Know-how-Spektrum von Bayer zu werben und wichtige Geschäftskontakte zu knüpfen. Insbesondere der Bereich der Polyurethane spielt bei den ersten Auslandsreisen eine wichtige Rolle, denn hier verfügen die Deutschen über einen Wissensvorsprung, der für die Amerikaner interessant ist.
1955 reist Hansen nach Indien, um die Regierung beim Aufbau einer Textilfabrik zu beraten. Ein Jahr später wird er mit der Leitung des Werks in Elberfeld beauftragt. 1958 wird er schließlich in den Vorstand berufen, dessen Vorsitz er vier Jahre darauf nach dem Tod von Prof. Haberland übernimmt. Hansen macht sich in den folgenden Jahren um die Neustrukturierung des Konzerns verdient und hilft, die internationale Position vor allem auch auf dem außereuropäischen Markt weiter auszubauen.
Hansen, der 1974 in den Aufsichtsrat wechselt, beendet 1984 seine aktive Laufbahn und wird zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Er gründet eine nach ihm benannte Stiftung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Stiftungskapital wird noch heute von der Bayer AG verwaltet. Hansen erhält Zeit seines Lebens zahlreiche Ehrungen, darunter Honorarprofessuren der Universitäten Bonn und Köln. Professor Hansen stirbt am 26. Januar 2002 im Alter von 92 Jahren.