Vorsicht Fälschung

Archiv: Meldungen, News und Informationen zum Thema Arzneimittel­fälschungen

Gefahr durch gefälschte Medikamente / Studie der WHO

Jedes zehnte Medikament in Entwicklungsländern ist gefälscht oder von mangelhafter Qualität. Zu dieser Schätzung kommt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für den Bericht des Global Surveillance and Monitoring System (GSMS) vom 28. November 2017 werteten die WHO-Experten weltweite Daten der vergangenen vier Jahre aus. Die Bilanz: 1500 Fälle (wobei jeder Fall tausende von illegalen Packungen aufweist) von gefälschten, mangelhaften oder nicht zugelassenen Medikamenten seit 2013. Die meisten Meldungen kamen aus Afrika (42%), gefolgt vom amerikanischen Kontinent und Europa (jeweils 21%). Am häufigsten betroffen waren Malaria-Medikamente und Antibiotika, doch auch Verhütungsmittel, Impfstoffe und Diätmedikamente fielen auf. Neben der immensen Gesundheitsgefahr für Patienten durch die Einnahme gefälschter Medikamente, entstehen für das globale Gesundheitssystem durch gefälschte Medikamente jedes Jahr Kosten von 30 Milliarden Dollar.

Nicht nur teure Markenmedikamente waren gefälscht: Die WHO schätzt, dass die Hälfte aller Fälschungen Generika betreffen – also Arzneien, bei denen der Patentschutz ausgelaufen ist. Dabei bezieht die Organisation sich nur auf die gemeldeten Fälle, die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher. Zudem geht die WHO davon aus, das jährlich 169.000 Kinder an Lungenentzündungen sterben, weil sie gefälschte oder qualitativ unzureichende Medikamente erhalten. Ebenso sterben alleine im südlich der Sahara liegenden Afrika deswegen jedes Jahr 116.000 Menschen mehr an Malaria.

Um dem entgegenzuwirken, baute die WHO 2013 ein System zur weltweiten Überwachung des Medikamentenmarkts auf. 550 Menschen in 141 Ländern wurden speziell dafür trainiert. In der ersten Studie dieser Art seit Jahrzehnten wurden nun Medikamente berücksichtigt, die bewusst gefälscht wurden, den Qualitätsstandards nicht genügen oder nicht zugelassen beziehungsweise nicht ausreichend getestet wurden.

11.12.2017
Quelle: WHO GSMS Report 2017


Betrug im Online-Handel/Testkäufe beweisen: hohe Zahl gefälschter Markenprodukte im Umlauf

Finger weg von Schnäppchen bei Markenware im Internet. So könnte das Fazit der Testkäufe lauten, die der deutsche Markenverband im Juli 2017 durchgeführt hat. Über Online-Marktplätze suchten Testkäufer Polohemden der Marke Hugo Boss. Im günstigsten Angebot kosteten die Hemden nicht einmal halb so viel wie im Einzelhandel. Die Testkäufer bestellten zehn Hemden und schickten diese zur Überprüfung an den Hersteller. Kein einziges echtes Hugo-Boss-Hemd sei dabei gewesen, erklärte ein Mitarbeiter der Firma.

Gegen die Fülle der Plagiate, die vor allem über Internet-Verkaufsplattformen angeboten werden, können Markenhersteller sich nur schlecht wehren. Die Situation ist beim Medikamentenkauf im Internet besonders besorgniserregend, da Arzneimittelfälschungen die Gesundheit von Patienten schädigen können. Nach Meinung des Markenverbands werden hinsichtlich Produktpiraterie jedoch die Onlinemarktplatz-Betreiber zu wenig in die Pflicht genommen.

Gegenwärtig sprechen EU-Richtlinien den Online-Marktplätzen ein sogenanntes Hostproviderprivileg zu. Das bedeutet: Diese Marktplätze sind in der Regel nicht Anbieter, sondern sie stellen nur die Plattformen als „Host“ zur Verfügung („Provider“). Über die Verkaufsgebühren verdienen die Betreiber an Fälschungen mit. Sie haften aber erst dann für rechtswidrige Inhalte, wenn sie diese bewusst anbieten. In der Praxis bedeutet das, dass Rechteinhaber die Fälschungen selber ausfindig machen, und die Provider dann darüber informieren müssen.

Um die Situation zu ändern, hoffen Hersteller und der Markenverband auf eine Verschärfung der EU-Richtlinie zur Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte, kurz IPRED2. Diese könnte bei Urheberrechtsverletzungen die Haftung der Verkaufsplattformen erweitern. Im Januar 2018 soll der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments darüber abstimmen. Von der neuen Richtlinie könnten dann auch Patienten profitieren, die bislang bei Online-Bestellungen von Medikamenten-Schnäppchen ein hohes Risiko eingehen.

 

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2006:0168:FIN:EN:HTML

http://www.urheber.info/aktuelles/2017-10-31_eu-urheberrecht-juri-abstimmung-erst-am-25-januar-2018

 

23.11.2017
Quellen: Welt am Sonntag, Markenverband


Arzneimittelbetrug in 62.000 Fällen: Gepanschte Krebsmedikamente: Apotheker steht vor Gericht

Ein Bottroper Apotheker wird beschuldigt, seit Jahren Krebsmedikamente mit Kochsalzlösung gestreckt zu haben. Für die verdünnten Arzneien soll der Apotheken-Inhaber den Krankenkassen jedoch den vollen Betrag in Rechnung gestellt haben. Seit dem 13. November 2017 wird der Fall vor der Strafkammer beim Landgericht Essen verhandelt. Die Staatsanwaltschaft Essen wirft dem 47-jährigen Apotheker vor, dass er allein die gesetzlichen Kassen um 56 Millionen Euro betrogen habe. Welche gesundheitliche Schäden mehr als 4.000 betroffenen Krebspatienten durch zu niedrig dosierte Präparate oder sogar Präparate ohne Wirkstoff davon trugen, wird das Gericht wohl nicht vollständig aufklären können, da viele mittlerweile verstorben sind.

Die Apotheke in Bottrop ist Schauplatz eines beispiellosen Fälschungsskandals in Deutschland: In seinem Labor bereitete Apotheker Peter S. individuelle Chemo- und Antikörpertherapien zu. Dafür haben nur etwa 200 Schwerpunkt-Apotheken in Deutschland eine Genehmigung. Der Apotheker kaufte Wirkstoffe ein, mischte daraus Präparate und lieferte diese an Arztpraxen oder Krankenhäuser.

Laut Anklageschrift enthielten die von Peter S. gefertigten Infusionsbeutel aber nur eine geringe Menge oder gar keine Wirkstoffe. Manche Beutel seien lediglich mit Kochsalzlösung gefüllt gewesen. In den vergangenen fünf Jahren lieferte der Apotheker fast 62.000 weitgehend wirkungslose Medikamente für Chemotherapien an mindestens 37 Ärzte und Krankenhäuser in fünf Bundesländern. Ende November 2016 durchsuchten Ermittler Labor, Apotheke und Privathaus des Apothekers und nahmen ihn fest.

Viele Patienten und Hinterbliebene stellten gegen den Mann Strafanzeigen wegen Körperverletzungs- und Tötungsdelikten.

Laufende Berichterstattung sowie viele Hintergrundinformationen finden Sie auf die Internetseite von correctiv:
https://correctiv.org/blog/ruhr/recherchen/alte-apotheke/

14.11.2017
Quellen: Der Tagesspiegel, Die Zeit, Stern, correctiv.org


Operationswoche PANGEA X: Erfolg gegen das Geschäft mit illegalen Arzneimitteln

Der deutsche Zoll ist erneut erfolgreich gegen den illegalen Handel mit Arzneimitteln im Internet vorgegangen. Während der international angelegten Operationswoche PANGEA fokussierten sich die Beamten auch in diesem Jahr wieder auf Pakete, Päckchen und Briefe mit Medikamenten. Zöllnerinnen und Zöllner zogen dabei insgesamt 961 Postsendungen aus dem Ausland mit rund 67.900 Tabletten, Kapseln und Ampullen aus dem Verkehr. In der Woche vom 12. bis zum 19. September überprüften die Beamten vor allem die Paketzentren an den Flughäfen Frankfurt und Leipzig sowie das internationale Postzentrum im hessischen Niederaula.

Der Großteil der konfiszierten Sendungen stammte laut Zoll aus Indien. Aber auch aus China, Polen, Russland und Thailand kamen gefälschte Produkte. Mit über 45 Prozent machten Potenzmittel den Hauptanteil der Sendungen aus. Zudem wurden verbotene Nahrungsergänzungsmittel, Diätpillen sowie Beruhigungs- und Schmerzmittel sichergestellt.

Ziel der regelmäßig von Zoll- und Polizeibehörden durchgeführten und von INTERPOL koordinierten Aktionswoche ist es, illegale Produkte abzufangen und die Bevölkerung über die Gefahren des Arzneimittelkaufs im Internet aufzuklären. Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt oder gar gesundheitsgefährdenden Bestandteilen stellen laut Zoll ein „nicht kalkulierbares Gesundheitsrisiko“ dar. Zudem sei jeglicher Import von in Deutschland nicht zugelassenen Medikamenten durch Privatpersonen eine Ordnungswidrigkeit.

Das Bundeskriminalamt hat Informationen zum sicheren Arzneimittelkauf im Internet in einem Flyer zusammengestellt. Auch auf der Webseite des Zolls finden Verbraucher Tipps und Ratschläge.

International beteiligten sich über 100 Staaten sowie die Weltzollorganisation, Europol, Pharmaunternehmen und internationale Zahlungs- und Zustellungsdienstleister an der Aktion, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfand.

Seit Ende der Vorgänger-Operation PANGEA IX im Juni vergangenen Jahres ermittelt die deutsche Polizei in 171 Fällen gegen 145 meist international organisierte Betreiber von 34 Internetseiten, die in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel anbieten.

26.09.2017
Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung


Besserer Schutz vor Fälschungen/Neue Echtheitsprüfung für Medikamente: Testbetrieb läuft planmäßig

Der Countdown für ein neues Sicherheitssystem gegen Medikamentenfälschungen läuft: Ab dem 9. Februar 2019 dürfen Pharmaunternehmen verschreibungspflichtige Arzneimittel nur noch mit zwei neuen Sicherheitsmerkmalen auf ihrer Verpackung in den Verkehr bringen. Jede Packung braucht dann eine individuelle Seriennummer und ein Siegel, an dem erkennbar ist, ob die Verpackung unversehrt ist. Dazu gehört als individuelles Erkennungsmerkmal ein Barcode, der sogenannte Data-Matrix-Code, den Apotheker bei der Abgabe der Medikamente scannen müssen. Damit stellen sie sicher, dass die jeweilige Packung weder gefälscht noch gestohlen ist. So kann die Echtheit einer Tablettenpackung kontrolliert werden. Ziel dieser europäischen Vorgaben aus dem Jahr 2011 ist es, Patienten vor gefälschten Arzneimitteln zu schützen.

Die Trägerinitiative securPharm ist in Deutschland für den Testbetrieb des Systems verantwortlich. Drei Jahre läuft die gesetzlich vorgegebene Umsetzungsfrist. Die Hälfte der Zeit ist nun vorbei. „securPharm kommt mit dem Aufbau des neuen Fälschungsschutzes gut voran“, erklärt Geschäftsführer Martin Bergen in einer Pressemitteilung.

Er ist überzeugt, dass es securPharm gelingen wird, bis zum Stichtag „ein funktionierendes Sicherheitssystem in Deutschland aufzubauen“. Bis August 2017 haben sich bereits 148 von rund 400 Pharma-Unternehmen in Deutschland dem Testbetrieb angeschlossen und produzieren Packungen mit dem fälschungssicheren Data-Matrix-Code. Laut Plan sollen im kommenden Jahr alle Arzneimittel abgebenden Stellen eingebunden werden. Dazu gehören neben Apotheken und pharmazeutischen Großhändlern auch die Krankenhäuser. Dass dies auch technisch funktioniert, darum kümmert sich unter anderem die neu gegründete Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA).

20.09.2017
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, Ärzte Zeitung


Arzneimittelbehörde warnt vor gefälschten Hepatitis-C-Medikamenten

Häufig unterscheiden sich Fälschungen nur in winzigen Details vom Originalpräparat. So auch im aktuellen Fall: In den vergangenen Wochen sind in Deutschland immer wieder gefälschte Hepatitis-C-Medikamente auf den Markt gelangt. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind mehrere Präparate zur Behandlung von chronischer Hepatitis C bei Erwachsenen betroffen.

Die gefälschten Tabletten hätten teilweise eine andere Farbe als üblich. Daneben tauchten Rechtschreibfehler auf dem Umkarton auf. Ebenso könnten die Fälschungen an veränderten Details an der Verpackung zu erkennen sein, wobei eine Unterscheidung ohne direkten Vergleich mit einer Originalverpackung nicht möglich sei, wie das BfArM erklärt.

In einigen der bereits kontrollierten Packungen enthielten die Tabletten zwar die richtigen Wirkstoffe in der entsprechenden Dosierung, und es bestand keine Gefahr für den Anwender. Das BfArM rät dennoch allen Patienten, ihre Medikamente genauestens zu prüfen und im Zweifelsfall einen Apotheker zu Rate zu ziehen.

Lohnendes Geschäft für Betrüger

Die zunehmende Anzahl an Fälschungen lässt vermuten: Die Manipulation ist für die Betrüger offenbar sehr lukrativ. Die Fälscher kaufen dafür Arzneimittel in Entwicklungsländern preiswert auf, manipulieren die Verpackung indem sie die Medikamente in nachgemachte Umverpackungen sortieren und bringen die so bearbeiteten und gefälschten Produkte möglichst gewinnbringend in anderen Ländern wieder in den Handel. Vermutlich sind die derzeit betroffenen Medikamente ebenfalls auf diesem Weg nach Deutschland gelangt. Arzneimittelhersteller versehen ihre Produkte deshalb häufig mit speziellen „Länderkennungen“ – etwa durch eine andere Färbung der Tabletten. 

 

1.09.2017
Quelle: Artikel „Guten Pillen, schlechte Pillen“, BfArM


Prozess gegen „Pillendienst“ beendet

Wegweisendes Urteil gegen Arzneimittel-Fälscher

Vor dem Landgericht Potsdam ist jetzt ein wegweisendes Urteil in einem der größten Verfahren gegen eine deutsche Gruppierung von Arzneimittelfälschern gefällt worden. Es wurden mehrjährige Freiheitsstrafen ausgesprochen.

Mit dem nunmehr dritten Verfahren gegen Gründer und sogenannte Webmaster der Tätergruppierung „Pillendienst“ wurden Haftstrafen von neun Monaten bis zu fünf Jahren und sechs Monaten ausgesprochen, zum Teil auf Bewährung. Zudem müssen Zahlungen an das „Deutsche Medikamentenhilfswerk“ geleistet werden.

„Wir hoffen mit dem jetzt vor dem Landgericht Potsdam erneut erreichten Erfolg, für zukünftige Fälle eine abschreckende Wirkung erreicht zu haben. Als geschädigtes Unternehmen scheut Bayer keine Mühen, sich gegen die illegalen Machenschaften der kriminellen Fälscherbanden zur Wehr zu setzen“, sagte RA Marina Bloch, bei der Bayer AG zuständig für das Global Anti-Counterfeiting Management. Bayer hatte das Strafverfahren als Nebenklägerin begleitet, da auch Bayer-Produkte von den Fälschungen betroffen waren.

Insgesamt waren über 20 Personen angeklagt, Handel mit gefälschten Arzneimitteln getrieben zu haben. Die Bande hat einen Umsatz zwischen 21 und 30 Millionen Euro im Zeitraum von 2008 bis 2011 erwirtschaftet.
Bereits 2015 wurden der als Mitbegründer des Pillendienstes geltende Haupttäter zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt.

30.03.2017
Quelle: Bayer News Channel

Neuer Partner der IISW: Bayer

Für Bayer steht Patientenschutz im Vordergrund

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist sicher. Doch auch hierzulande können Patienten Opfer von Arzneimittelfälschungen werden, etwa beim Kauf im Internet oder im Ausland. Bayer engagiert sich im Kampf gegen den illegalen Handel mit gefälschten Medikamenten. Arzneimittelfälschungen haben sich in den vergangenen Jahren weltweit zu einem ernsten Problem entwickelt. Gefälschte Arzneimittel bedrohen im schlimmsten Fall die Gesundheit und das Leben des ahnungslosen Anwenders. Daher ist es wichtig, Patienten und Konsumenten bezüglich der Gefahren und Risiken gefälschter Arzneimittel aufzuklären und Tipps hinsichtlich des sicheren Bezuges von Arzneimitteln zu geben. Eine themenspezifische Website informiert hierzu unter: www.vorsicht-faelschung.de .

Für Bayer ist die Vernetzung mit Partnern zur Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität ein weiterer Baustein für den Schutz von Patienten. Daher unterstützen wir das Forum Vernetzte Sicherheit in diesem Bereich.

08.08.2016
Quellen: Forum Vernetzte Sicherheit


Arzneimittelstrafrecht: Keine Einheitlichkeit in Europa

Medikament ist nicht gleich Medikament und kriminelle Handlungen in diesem Bereich werden unterschiedlich beurteilt– hier hat jedes Land seine eigenen Gesetze. Doch diese fallen zum Teil so unterschiedlich aus, dass es schwer ist, Arzneimittelfälscher auch über die Grenzen hinaus zu verfolgen. Zu diesem Ergebnis kommt ALPhA, ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Projekt (wir berichteten). Weitere Ergebnisse wurden anlässlich der Abschlusskonferenz in Osnabrück vorgestellt.

„Wir brauchen dringend eine Harmonisierung des Arzneimittelstrafrechts“, forderte Rechtswissenschaftler Arndt Sinn, von der Universität Osnabrück, gegenüber der Deutschen Apotheker Zeitung DAZ. Er monierte auch die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Behörden. Jürgen Storbeck, ehemaliger Direktor der Polizeibehörde Europol, forderte die deutschen Behörden und Ministerien dazu auf, eine europäisch ausgerichtete Strategie zu entwickeln, die Produktpiraterie und Arzneimittelkriminalität stärker berücksichtigt.

Nicht zuletzt sollten Verbraucher besser über Arzneimittelfälschungen aufgeklärt werden, so die Experten. Illegale Online-Apotheken würden mittlerweile so professionell umgesetzt, dass nicht auf dem ersten Blick erkennbar ist, dass eigentlich gefälschte Produkte vertrieben werden, führt Rechtsanwältin Marina Bloch von der Bayer AG aus. Und auch die Medikamente selbst würden oft so gut gefälscht, dass selbst Fachleute Original und Fälschung nicht auseinanderhalten können.

05.08.2016
Quellen: Universität Osnabrück, DAZ, Ärzteblatt


Urteil in Essen: Arzneimittelfälscher müssen ins Gefängnis

Das Landgericht Essen hat eine Arzneimittelfälscherbande zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Angeklagt waren fünf Männer zwischen 27 und 65 Jahre, die für die Logistik und das Betreiben verschiedener illegale Online-Apotheken verantwortlich gewesen sind. Die Hauptdrahtzieher – ein 43-Jähriger aus Duisburg und ein 35-jähriger Niederländer – müssen jeweils für fünf Jahre ins Gefängnis. Sie erhielten ihre Strafen bereits im März. Bis zu ihrer Festnahme im September 2015 erwirtschaftete die Gruppe innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren insgesamt fast sechs Millionen Euro. Beim Zugriff hatte die Zollfahndung Essen unter anderem rund 3,5 Millionen gefälschte Arzneimittel beschlagnahmt – viele davon waren sogenannte Lifestyle-Medikamente wie Potenzmittel oder Diätpillen.

Der aktuelle Fall zeigt erneut, wie professionell organisiert solche Arzneimittelfälscherbanden agieren, um Verbraucher zu täuschen. „Die unkomplizierte rezeptfreie Bestellung im Internet ohne den gegebenenfalls peinlichen Besuch beim Arzt, der niedrige Preis, Bezahlung auf ein deutsches Konto und die Lieferung ‚frei Haus‘ verleiten viele Menschen dazu, illegale Medikamente im Internet zu bestellen“, erklärt Ruth Haliti, Sprecherin des Zollfahndungsamtes Essen. Denn solche Präparate enthalten bestenfalls keine Wirkstoffe – oft aber ist der Wirkstoff zu hoch oder zu niedrig dosiert, oder durch gesundheitsschädigende Chemikalien ersetzt worden. Daher rät Haliti: „Finger weg von illegalen Arzneimitteln über das Internet! Nur der Arztbesuch und Apotheken, auch die zertifizierten Online-Apotheken, geben dem Verbraucher Sicherheit!“

 

24.05.2016
Quellen: Zollfahndung Essen, WDR


Zollstatistik 2015: Arzneimittelfälschungen nach wie vor „beliebt“

Auch im Jahr 2015 machten Fälscher keinen Halt vor Medikamenten. 3,9 Millionen gefälschte Tabletten sind laut Zollamt aus dem Verkehr gezogen worden. Dies entspricht fast der vierfachen Menge aus 2014.
Die Zahl der Ermittlungen im Zusammenhang mit Arzneimitteln stieg ebenfalls – von 3.100 im Jahr 2014 auf 4.100.

Diese starke Zunahme sei für Behörden und betroffene Unternehmen belastend, findet Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). „Gerade die Kleinstsendungen mit ein oder zwei gefälschten Produkten aus Internetgeschäften nehmen immer mehr zu“, moniert er. „Wir brauchen eine robuste Lösung, um diesem Problem Herr zu werden.“ Er pocht auf die Verantwortung seitens der Internetanbieter, ebenfalls gegen illegale Online-Websites vorzugehen.

Viele Verbraucher beschäftigen sich nicht mit dem Kleingedruckten auf Webseiten, so Zoll-Experten. Sie hatten zu Testzwecken Online-Apotheken fingiert und im Impressum explizit darauf hingewiesen, dass die Seite keine echten Angebote bereithalte. Dennoch seien insgesamt 1.400 Bestellungen eingegangen. Auf der Pressekonferenz zur Zollstatistik hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an die Vernunft der Konsumenten appelliert: „Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen.“

Die Neigung zu riskantem Verhalten legt auch eine europäische Studie nahe. Sie kam zu dem Ergebnis, dass mindestens ein Fünftel der jungen EU-Bürger innerhalb der letzten 12 Monate schon einmal eine Fälschung gekauft hatten – wissend oder unwissentlich. Interessant ist dabei die Tatsache, dass lediglich 36 Prozent der Befragten nicht in der Lage waren, ein echtes Online-Angebot von einem illegalen Anbieter zu unterscheiden.

28.04.2016
Quellen: Bundesministerium der Finanzen, APM, FAZ


Fälschungsschutzrichtlinie: In drei Jahren wird es ernst

Die delegierte Verordnung (EU) 2016/161 zur Umsetzung für Sicherheitsmerkmale auf der Verpackung verschreibungspflichtiger Arzneimittel ist im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden. Dies bedeutet, dass spätestens 2019 alle Medikamentenpackungen die neuen Sicherheitsrichtlinien befolgen müssen. So müssen auf den Verpackungen eine individuelle Seriennummer aufgedruckt und die Unversehrtheit des Produkts eindeutig erkennbar sein.

Ziel dieser Fälschungsschutzrichtlinie ist es, die legale Lieferkette vor dem Eindringen gefälschter Arzneimittel zu schützen. „Dies ist ein wichtiger Tag für den Patientenschutz“, meint Dr. Reinhard Hoferichter, Vorstandssprecher von securPharm. „Deutschland soll auch weiterhin zu den sichersten Märkten für Arzneimittel gehören. Für die Umsetzung der Sicherheitsmerkmale läuft ab jetzt die Uhr.“ Die Europäische Kommission hatte den dazugehörigen Entwurf bereits im dritten Quartal 2015 bekannt gemacht. Durch die Veröffentlichung nun im Amtsblatt sind die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, die Vorgaben innerhalb von drei Jahren umzusetzen.

29.02.2016
Quelle: securPharm


#CrossfingerChallenge:
Social-Media-Kampagne gegen Arzneimittelfälschungen

In ihrer aktuellen Social-Media-Kampagne wollen Pharmaziestudenten global auf die Gefahren gefälschter Medikamente hinweisen. Denn gerade im Internet werden viele Fälschungen an nichts ahnende Verbraucher verkauft. Auch Medikamente – hier insbesondere schambehaftete Produkte wie Diätpillen oder Potenzmittel – fallen darunter.

Erkennungszeichen der Kampagne ist ein Foto von sich, auf dem die Finger gekreuzt sind und so das chemische Warnzeichen für gesundheitsschädliche Stoffe nachbilden. Mit dem Hashtag #CrossfingerChallenge können Nutzer mit ihren Fotos auf Facebook an der Kampagne teilnehmen.

Aufgerufen hat der Internationale Verband der Pharmaziestudenten (IPSF). Der Verband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) beteiligt sich ebenfalls an der Aktion. Die Kampagne beschränkt sich jedoch nicht nur auf Pharmaziestudenten, so Sebastian Lehmann, IPSF-Kontaktperson beim BPhD. Es gehe darum, möglichst viele Menschen zu erreichen, sagte er gegenüber apotheke adhoc.

21.3.2016
Quellen: apotheke adhoc, IPSF

Aktuelle Umfrage zu Arzneimittelfälschungen: Die meisten Deutschen vertrauen der Apotheke vor Ort

Acht von zehn Deutschen machen sich über Arzneimittelfälschungen keine Gedanken, da sie ihre lokale Apotheke für sicher halten. Dies besagt eine aktuelle Umfrage des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“. Fast 90 Prozent der befragten Personen halten den ausschließlichen Medikamentenkauf in der Apotheke vor Ort für den sichersten Weg, sich vor gefälschten Arzneimitteln zu schützen.

Über die Hälfte der Deutschen vertrauen darüber hinaus auf den Schutz der Behörden und sind überzeugt, dass die meisten Arzneimittelfälschungen durch Kontrollen aufgedeckt werden und der Vertrieb sich daher für Kriminelle nicht lohnt.

Die Umfrage wurde von der GfK Marktforschung Nürnberg durchgeführt. Befragt wurden 2.077 Frauen und Männer ab 14 Jahren.

16.11.2015
Quelle: Apotheken Umschau


EU-Fälschungsrichtlinie: Entwurf des delegierten Rechtsaktes veröffentlicht

Die Europäische Kommission hat nun den Entwurf des delegierten Rechtsaktes zur Fälschungsschutzrichtlinie (2011/62/EU) öffentlich gemacht. Darin werden die Sicherheitsmerkmale für Arzneimittelverpackungen definiert und er ist ein wichtiger Bestandteil der EU-Fälschungsrichtlinie, die EU-Bürger vor gefälschten Medikamenten schützen soll.

In dem Entwurf werden die technischen und organisatorischen Vorgaben erläutert, die zukünftig für die Verpackungen von Medikamenten gelten sollen. Eine dieser Vorgaben ist die Nutzung eines 2D-Barcodes, der Informationen zu Seriennummer, Produkt-Code, Chargennummer und Verfallsdatum enthalten soll. In Deutschland wird diese Lösung mithilfe von securPharm umgesetzt.

„Mit der Vorlage des delegierten Rechtsaktes wird klarer, worauf sich Pharmaunternehmen, Großhandel und Apotheken in Zukunft für die Verifizierung von Arzneimitteln einstellen müssen“, erklärte Dr. Reinhard Hoferichter, Sprecher des Vorstandes von securPharm.

Das europäische Parlament und der europäischer Rat müssen den Entwurf noch beschließen. Die finale Fassung wird voraussichtlich im ersten Quartal 2016 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Danach müssen die Mitgliedsstaaten die Vorgaben innerhalb von drei Jahren rechtswirksam umsetzen.

04.09.2015
Quellen: Europäische Kommission, SecurPharm


ALPhA: Wegweiser für Gesetzgebung im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen gesucht

Durch das Internet boomt der illegale Handel mit gefälschten Medikamenten. Oftmals können der oder die Täter gar nicht belangt werden, da sie im Ausland sitzen. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsvorhaben sucht nun nach Wegen, den Verkauf von Arzneimittelfälschungen im Internet zu unterbinden. An dem von der Universität Osnabrück gesteuerten Projekt „Auswirkungen der Liberalisierung des Internethandels in Europa auf den Phänomenbereich der Arzneimittelkriminalität“ (ALPhA) sind sowohl wichtige Apothekenverbände als auch Pharma-Unternehmen wie Bayer beteiligt.

Rechtsanwältin Marina Bloch, bei Bayer HealthCare zuständig für das Global Anti-Counterfeiting Management, sagt: „Ziel ist es, bis Juni 2016 konkrete Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Verfolgung von internetgestützter Arzneimittelkriminalität zu erarbeiten und daneben auch eine breite Datenbasis für den Gesetzgeber zur effektiveren Normengebung zu schaffen.“

Professor Dr. Arndt Sinn, Experte für Europäisches und Internationales Strafrecht, hat das Forschungsprojekt initiiert. „Der Rechtsraum ist völlig unharmonisiert und macht eine Strafverfolgung nahezu unmöglich“, kritisiert er die derzeitige Situation zwischen den Ländern in Europa. Er hat relevante Passagen aus dem Strafrecht der jeweiligen Länder in einer Datenbank zusammengetragen. Kriminologen erstellen Täterprofile anhand bekannter Fälle und Interviews mit Apothekern, Ärzten und Verbrauchern. Derzeit werden die bereits zusammengetragenen Daten ausgewertet.

Neben den anberaumten Handlungsempfehlungen soll auch eine technische Lösung durch das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie entwickelt und ebenfalls im Juni 2016 vorgestellt werden.

19.08.2015
Quellen: Apotheke adhoc, Bayer


„Pillenbande“ verurteilt: Bayer erreicht in Potsdam gerichtlichen Erfolg

Das Landgericht Potsdam hat im Prozess gegen Mitglieder eines dubiosen Händlerrings ein wegweisendes Urteil gefällt. Die Haupttäter wurden zu mehrjährigen Haftstrafen von bis zu über sechs Jahren verurteilt. Insgesamt waren über 20 Personen angeklagt. Die kriminelle Bande hatte über Jahre hinweg im Ausland Arzneimittel gefälscht und in Deutschland neu verpackt. Die Fälscher erwirtschafteten so von 2008 bis 2011 zwischen 21 und 30 Millionen Euro. Auch das Bayer-Produkt Levitra® war von den Fälschungen betroffen.

Bayer trat in dem Verfahren als Nebenklägerin auf und leitete darüber hinaus auch zivilrechtliche Schritte in Richtung Schadensersatzansprüche ein. „Wir hoffen mit dem jetzt vor dem Landgericht Potsdam erreichten Erfolg, für zukünftige Fälle eine abschreckende Wirkung erreicht zu haben. Als geschädigtes Unternehmen scheut Bayer keine Mühen, sich gegen die illegalen Machenschaften der kriminellen Fälscherbanden zur Wehr zu setzen“, sagte Rechtsanwältin Marina Bloch, bei Bayer HealthCare zuständig für das Global Anti-Counterfeiting Management.

Bayer engagiert sich seit vielen Jahren in der Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen. Das Video „Fälschungen: so können Sie sich schützen“ in der rechten Spalte zeigt das Engagement auf anschauliche Weise.

24.06.2015


Zollstatistik 2014: Fälschungen überschwemmen Deutschland

Der Handel mit gefälschten Produkten erreicht neue Ausmaße. Laut der aktuellen deutschen Zollstatistik haben Beamte im Jahr 2014 fast 46.000 Mal zugegriffen, was einen Anstieg um 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Unter den sichergestellten Waren befanden sich rund 119.000 Medikamente mit einem Gesamtwert von 1,4 Millionen Euro. 2013 waren es noch 74.000 Arzneimittelfälschungen, die der Zoll aus dem Verkehr gezogen hatte.

Der enorme Anstieg ist dem blühenden Internethandel geschuldet, so der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). Auf Auktionsplattformen und illegalen Onlineshops werden Fälschungen angeboten und per Postsendung aus Asien direkt an den deutschen Endverbraucher gesendet. „Die aktuellen Aufgriffszahlen sind ein schrilles Alarmsignal. Die deutschen Verbraucher gehen den Fälschern tausendfach in die Falle“, so Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des APM.

Spitzenreiter unter den Herkunftsländern ist nach wie vor China, auch wenn sein Anteil mittlerweile von knapp 60 auf 47 Prozent gesunken ist. Einen deutlichen Zuwachs konnten die Zollbeamten bei Fälschungen aus Hongkong (China) beobachten. Der Anteil der Plagiate aus der Sonderverwaltungszone ist von etwa 19 auf 28 Prozent gestiegen. Aber auch Fälschungen aus den USA werden immer beliebter: Stammten 2013 lediglich vier Prozent der Fälschungen aus diesem Land, hat sich der Anteil im Jahr 2014 auf acht Prozent verdoppelt.

23.03.2015
Quellen: Deutscher Zoll, APM


Mutmaßliche Arzneimittelfälscher in Wien angeklagt

Eine international agierende Bande hat gefälschte Medikamente an ahnungslose Kunden geschickt. Unter dem Absender echter österreichischer Apotheken verkauften die mutmaßlichen Täter vor allem Diät- und Potenzmittel, wie beispielsweise Levitra. Sechs von ihnen müssen sich nun vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten. Einer der Angeklagten ist ein 37-jähriger Israeli, der in seinem Heimatland von Hintermännern angeworben und zum Umzug nach Österreich bewogen wurde. Hier hatte er gemeinsam mit seinem älteren Bruder, seiner Schwester und deren Lebensgefährte sowie zwei Bekannten mehrere Konten der illegalen Online-Apotheken verwaltet und die Arzneimittelfälschungen europaweit versendet.

Auch Bayer HealthCare beteiligt sich an der Anklage und hat alle möglichen rechtlichen Schritte ergriffen, um die Tat zu verfolgen. Rechtsanwältin Marina Bloch, Leiterin des Bayer HealthCare Global Anti-Counterfeiting Managements sagt: „Wir wollen die Patienten zukünftig weiter vor Arzneimittelfälschungen schützen und die Täter einer gerechten Strafe zuführen.“

Aufgeflogen war der Betrug, weil die Fälscher einige Sendungen nicht ausreichend frankiert hatten und diese zurück an die angegebenen Absender gingen. Einer betroffenen Apotheke in Wien fiel der Schwindel auf. Die Mitarbeiter schalteten daraufhin die Behörden ein.

Laut Anklageschrift wurden mindestens 120.000 Personen betrogen, die verschreibungspflichtige Tabletten auf illegalen Websites kauften. Die Staatsanwaltschaft Wien geht von einem Gesamtschaden in Millionenhöhe aus.

11.03.2015
Quelle: ORF


Arzneimittelfälscher werden immer professioneller

Der Handel mit gefälschten Medikamenten organisiert sich zunehmend. Dieses Fazit hat Interpol anlässlich einer Konferenz in Dublin gezogen. Auf Einladung der internationalen Behörde, haben Teilnehmer aus aller Welt verschiedene Strategien im Kampf gegen Arzneimittelkriminalität diskutiert.

Hintergrund ist ein großer Arzneimitteldiebstahl, der Mitte des Jahres 2014 in Italien bekannt wurde. Die Medikamente sind anschließend in manipulierter Form in Deutschland und anderen Ländern aufgetaucht. Ermittlungen haben ergeben, dass die Hintermänner Verbindungen zu mafia-ähnliche Strukturen besaßen. Aline Plançon, Leiterin der Abteilung für Arzneimittelkriminalität bei Interpol, sagte gegenüber Agence France-Presse (AFP): „Es wird deutlich, dass die Mafia die Gelegenheit nutzte, um Geld zu machen. Sie weiß, dass Arzneimittelkriminalität derzeit eine sichere Oase für sie ist, da es an Gesetzen mangelt und die Koordination zwischen den Ländern kompliziert ausfallen kann.“ Auf der Konferenz hat sie daher betont wie wichtig es sei, die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörden, Gesundheitsbehörden, Zollämtern und dem Wirtschaftssektor auf nationaler, regionaler und globaler Ebene zu fördern.

Ein erfolgreiches Beispiel für eine internationale Kooperation ist die Operation „Pangea“, die alljährlich von Interpol initiiert wird. Dieses Jahr nahmen an Pangea VII insgesamt 113 Länder und 300 Ämter teil, die mehr als 9,6 Millionen gefälschte Tabletten und knapp 12.000 illegale Webseiten aus dem Verkehr zogen.

20.02.2015
Quelle: Interpol

 

Parallelhandel: Bundesgesundheitsministerium fordert mehr Sicherheit für Arzneimittel in der EU

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Europäische Union (EU) aufgefordert, den Rechtsrahmen für den Parallelhandel von Medikamenten zu überprüfen und sicherer zu gestalten. Die letzten Fälle von gefälschten Arzneimitteln waren fast ausschließlich auf Parallelimporte zurückzuführen. Der Grund: Diese Präparate verfügen über keine eigene Länder-Zulassung, sondern müssen lediglich das „Notifizierungsverfahren“ bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) durchlaufen. Dabei werden die EMA und die Behörden der Mitgliedsstaaten, in denen das Medikament vertrieben werden soll, vom Import in Kenntnis gesetzt. Dieses Verfahren und die Dokumentation der Vertriebswege stehen im Fokus der Kritik des BMG.

Bereits im August hatte das Bundesgesundheitsministerium zusammen mit den Landesbehören, dem Bundeskriminal- und Zollkriminalamt sowie dem Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, eine intensivere Zusammenarbeit im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen vereinbart. Ziel ist es, Maßnahmen zum Schutz der Patienten auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene besser zu koordinieren und laufende Ermittlungen zu unterstützen. Anlass dazu gab das Auftauchen manipulierter Krebsmedikamente in mehreren europäischen Ländern. Organisierte Fälscherbanden hatten diese zuvor aus Krankenhäusern und Kliniken in Italien entwendet und anschließend über mehrere Großhändler wieder zurück in die legale Vertriebskette geschleust. Inzwischen wurden zahlreiche Präparate von verschiedenen Reimporteuren zurückgerufen.

27.10.2014
Quelle: Apotheke adhoc


Rekordeinschaltquote: Tatortkommissar ermittelt gegen Arzneimittelfälscher

Arzneimittelfälschungen nehmen weltweit zu und gefährden die Gesundheit ahnungsloser Patienten. Wie brisant das Thema auch in Deutschland ist, hat ein ARD-Tatort vom 21. September 2014 gezeigt. Kommissar Thiel und Professor Boerne aus Münster kamen durch den Tod einer Ärztin einem Fälscherring auf die Spur. Mit 13 Millionen Zuschauern hat der Fernsehkrimi Rekordeinschaltquoten erreicht.

Anders als im Tatort beschrieben, gelangen gefälschte Medikamente hierzulande jedoch bislang nur selten in offizielle Vertriebskanäle. Die im Film verwendeten Produkte waren so genannte Parallelimporte, erklärt der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer. Als Parallelimporte werden Arzneimittel bezeichnet, die aus dem Ausland nach Deutschland eingeführt werden, obwohl sie für ein anderes Land hergestellt wurden. Zugleich fordert er verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen die Machenschaften der Fälscher.

„Die Vertriebswege, über die Medikamente bewegt werden, sind oft sehr lang und haben viele Zwischenstationen. Je unübersichtlicher der Vertriebsweg und je häufiger die Grenzübertritte von Arzneimitteln, desto eher wird das Einschleusen von Fälschungen möglich“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) im Rahmen des Deutschen Apothekertages 2014, der vom 16. bis 19. September in München stattfand.

Parallel zum Deutschen Apothekertag öffnete auch die größte pharmazeutische Fachmesse Europas, die expopharm in München ihre Tore. Neben Prozessoptimierung und Kooperationen war dort die Verbesserung der Arzneimittelsicherheit ein wichtiges Thema.

01.10.2014
Quelle: Exopharm, ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände)


Zollkriminalamt: Arzneimittelfälschungen nehmen weiter zu

Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Arzneimittelschmuggels in Deutschland steigt weiterhin stark an. So haben Beamte des Zollkriminalamtes (ZKA) 2013 mehr als 1800 Verfahren eingeleitet. Im Jahr 2008 waren es lediglich 407. Dies bestätigte das ZKA gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Allein am Frankfurter Flughafen wurden im vergangenen Jahr mehr als 11.500 gefälschte Medikamente sichergestellt. Die meisten Fälschungen stammen aus China und gelangten per Luftfracht oder Seecontainer nach Europa.

Die Fälscher arbeiten dabei immer professioneller und vernetzen sich. Ein ZKA-Sprecher bestätigte gegenüber der Zeitung: „Über das Internet tauschen sie nicht nur Anleitungen, sondern auch Qualitätsmerkmale der Originalpräparate aus.“ Große Sorgen machen sich die Beamten zudem darüber, dass im Internet ein spezielles Programm illegal verkauft wird, welches die Verpackungen von Medikamenten mit einem individuellen Code versehen kann. Dieser Code soll die Echtheit des gekauften Arzneimittels belegen. Falls das Programm in die falschen Hände gerät, könnten gefälschte Medikamente ebenfalls einen solchen Code erhalten – was die Entdeckung im normalen Umlauf erschweren würde. „Sofern sich die Befürchtungen bestätigen, handelt es sich um ein internationales Täternetzwerk mit alarmierendem Ausmaß“, so der Sprecher.

21.08.2014
Quelle: Die Zeit


Aktuelle EU-Zollstatistik: Zahl der Arzneimittelfälschungen verfünffacht

Die Menge der beschlagnahmten Arzneimittelfälschungen an europäischen Zöllen hat ein Rekordniveau erreicht. Dies geht aus dem diesjährigen Zollbericht der Europäischen Kommission hervor. Die Behörden stellten 2013 etwa 3,7 Millionen Arzneimittelfälschungen sicher, was einen fünffachen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Mittlerweile machen gefälschte Medikamente ein Zehntel aller beschlagnahmten Fälschungen aus.

Dabei sinkt die Gesamtzahl der sichergestellten Plagiate. Hatten Zollbeamten 2012 noch mehr als 40 Millionen solcher Waren aus dem Verkehr gezogen, waren es 2013 insgesamt 36 Millionen. Die meisten gefälschten Produkte wurden in Post- und Kurierpaketen ausfindig gemacht. Bei rund einem Fünftel der im Postverkehr sichergestellten Güter handelte es sich um Arzneimittelfälschungen.

Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) sieht hier sowohl die Politik als auch die Verbraucher in der Pflicht. So sagte Volker Bartels, Chef des APM: „Wer wissentlich eine Fälschung kauft, sollte sich über die negativen Folgen im Klaren sein. Gefälschte Produkte halten nicht, was sie versprechen. Sie sind von geringer Qualität, nicht auf ihre Verwendungssicherheit und Gesundheitsverträglichkeit geprüft und häufig unter ethisch inakzeptablen Bedingungen hergestellt.“

06.08.2014
Quellen: Europäische Kommission, APM


Einheitliches Logo kennzeichnet vertrauenswürdige Versandapotheken in Europa

Die Europäische Kommission hat ein spezielles Logo entwickelt, das künftig vertrauenswürdige Online-Apotheken kennzeichnet. Dadurch sollen Verbraucher in Europa noch besser vor illegalen Angeboten im Internet geschützt werden.

Tonio Borg, EU-Kommissar für Gesundheit, erklärte: „Verbraucher müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie beim Kauf von Arzneimitteln im Internet Gefahr laufen, Fälschungen zu bekommen, wenn sie nicht bei einem behördlich zugelassenen Vertreiber bestellen. Gefälschte Arzneimittel sind im besten Fall unwirksam, können aber auch schädlich oder gar tödlich sein.“

Das Logo zeigt ein weißes Kreuz auf vier Streifen aus unterschiedlichen Grüntönen und grau. In Deutschland verweist es auf das Versandapothekenregister des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Auf der Seite der Europäischen Kommission ist das neue Logo abgebildet, das auf den Websites der Versandapotheken zu finden sein wird.

Innerhalb der nächsten sechs Wochen soll die Verordnung der Europäischen Kommission in Kraft treten. Danach haben die Mitgliedsstaaten ein Jahr Zeit, die Richtlinien umzusetzen.

08.07.2014
Quelle: Europäische Kommission


„Schöner Schein – dunkler Schatten“: Ausstellung zeigt Gefahren von Fälschungen

Sie sehen dem Original zum Verwechseln ähnlich und scheinen obendrein noch günstig zu sein. Doch gefälschte Medikamente halten nicht, was sie versprechen. Manchmal können sie sogar tödlich sein – wenn sie giftige Substanzen enthalten. Wie gefährlich Arzneimittelfälschungen sein können, zeigt die Wanderausstellung „Schöner Schein, dunkler Schatten“, die vom Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) initiiert wurde. Derzeit ist Bayer Gastgeber und stellt verschiedene Plagiate aus allen Lebensbereichen im Baykomm – Communication Center Leverkusen aus.

Dem Besucher wird dabei deutlich gemacht, wie schwer es sein kann, ein Original von einer Fälschung zu unterscheiden. „Die Fälschungen entsprechen meist nicht einmal den gesetzlichen Mindestanforderungen an Sicherheit und gesundheitlicher Unbedenklichkeit für den Verbraucher“, warnt Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des APM.

Noch bis zum 29. Juni können Interessierte die Ausstellung besuchen. Sie hat montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr sowie sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Die Baykomm-Website enthält weitere Informationen zur Anfahrt und Kontaktmöglichkeiten.

16.06.2014
Quelle: Bayer


Internationale Operation „Pangea“ geht erfolgreich gegen skrupellose Arzneimittelfälscher vor

In einer gemeinsamen Aktionswoche vom 13. bis 20. Mai haben Behörden auf der ganzen Welt gegen Arzneimittelfälscher ermittelt. Die Beamten konnten in der mittlerweile siebten „Pangea“-Operation insgesamt 9,4 Millionen gefälschte Medikamente in einem Wert von 36 Millionen US-Dollar beschlagnahmen und 237 Festnahmen durchführen. Fast 20.000 verdächtige Sendungen wurden dabei sichergestellt. Zudem ließen die Behörden 19.000 illegale Arzneimittel-Anzeigen in sozialen Netzwerken und rund 10.000 Websites vom Netz nehmen.

Allein in Deutschland konnten 816 Brief- und Paketsendungen mit gefälschten Arzneimitteln sichergestellt werden. 2013 waren dies nur halb so viel. Etwa jede dritte Packung enthielt Potenzmittel. „Bei der Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität stehen wir inzwischen vor umfangreichen, insbesondere internationalen Herausforderungen durch international agierende Täter“, sagte der Präsident des Zollkriminalamtes, Norbert Drude. „Nur eine enge internationale Zusammenarbeit aller Ermittlungsbehörden ist der richtige Weg, sich diesen kriminellen Banden und ihrem skrupellosen Umgang mit der Gesundheit der Verbraucher entgegenzustellen."

Die Pangea-Operation ist eine von Interpol initiierte globale Aktionswoche, die sich dem Kampf gegen Arzneimittelfälschungen widmet. In der Pangea VII-Operation kooperierten mehr als 100 Länder miteinander, um Fälschern das Handwerk zu legen.

05.06.2014
Quellen: Deutscher Zoll, Interpol


Rekordfund gefälschter Arzneimittel in Frankreich

Der französische Zoll hat im Hafen von Le Havre insgesamt 2,4 Millionen Packungen gefälschter Medikamente sichergestellt, darunter auch Kopfschmerztabletten mit Acetylsalicylsäure. Acetylsalicylsäure ist der Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist. Produkte von Bayer HealthCare waren jedoch nicht betroffen.

Dieser Fund ist nach Angaben der Behörde der bislang größte in der Europäischen Union. Die Fälschungen befanden sich in zwei Containern, die als „Tee aus China“ deklariert worden waren. Darin fanden Beamten 601 Kartons mit gefälschten Medikamenten, von Kopfschmerztabletten bis hin zu Mitteln gegen erektile Dysfunktion.

Bereits 2013 hatte die Behörde einen ähnlich großen Coup gelandet: Damals gingen den Beamten 1,2 Millionen gefälschte Medikamente ins Netz.

In Frankreich liegen Arzneimittelfälschungen auf Platz 1 der beschlagnahmten Waren. 2013 wurden 7,6 Millionen Fälschungen sichergestellt. Davon waren rund 1,4 Millionen (18 Prozent) gefälschte Medikamente.

13.05.2014
Quellen: Französischer Zoll, Focus online


Gefälschte Krebsmedikamente aus dem Verkehr gezogen

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) meldet, dass gefälschte Medikamente aus Italien den Weg in verschiedene Länder der Europäischen Union (EU) gefunden haben. Es handelt sich dabei vor allem um teure Arzneimittel, die gegen Krebs, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Präparate von Bayer HealthCare sind nach aktuellem Kenntnisstand nicht betroffen.

Fälscher haben die betroffenen Medikamente unter anderem aus italienischen Krankenhäusern und Lieferwagen entwendet, manipuliert und umetikettiert. Danach versuchten sie die Arzneimittel wieder in den Verkehr zu bringen. Die Hersteller der Medikamente haben sämtliche betroffene Chargen zurückgerufen, um Patienten nicht zu gefährden.

Laut EMA sei nur eine kleine Anzahl an Arzneimitteln manipuliert worden. Dabei seien Patienten bislang nicht zu Schaden gekommen. Sie rief jedoch alle verordnenden Ärzte dazu auf, Medikamente vor der Verabreichung zu überprüfen. So würden Chargenummer und Verfallsdatum nicht mit den Angaben auf der äußeren Verpackung übereinstimmen. Die italienischen Behörden untersuchen derzeit den Fall.

13.05.2014
Quellen: Europäische Arzneimittelagentur, Wall Street Journal


„Lichtblicke“: Film zeigt Bedeutung geistigen Eigentums

Ideen sind wichtig für unsere Gesellschaft und müssen geschützt werden. Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) hat jetzt ein Filmprojekt namens „Lichtblicke“ gefördert, das den Wert einer Entwicklung deutlich macht. „Lichtblicke“ erläutert, welcher Aufwand notwendig ist, um eine Idee zum erfolgreichen Produkt werden zu lassen.

Der Film handelt von einem Dorf, das ohne Licht lebt. Dadurch ist der Alltag erschwert: Suppe austeilen oder Fahrradfahren werden zu einer größeren Herausforderung. Niemand weiß, wie das Problem gelöst werden kann, bis einem Dorfbewohner buchstäblich ein Licht aufgeht. Im weiteren Verlauf zeigen die Filmemacher auf, dass eine solch wichtige Idee der Motor für die Gesellschaft ist.

Laut Untersuchungen der Europäischen Union halten zwar mehr als 85 Prozent der Europäer den Schutz von geistigem Eigentum für wichtig, innerhalb der letzten zwölf Monate haben etwa zehn Prozent trotzdem eine Fälschung erworben. Viele junge Menschen erachten dies sogar für „clever“. Der APM warnte in diesem Zusammenhang erneut davor, dass viele Fälschungen qualitativ minderwertig sind oder – wie es bei Arzneimitteln der Fall ist – sogar die Gesundheit gefährden können.

Das Filmprojekt ist der Gewinner des Kreativwettbewerbs „Innovation und Schutz geistigen Eigentums“, der an der Filmakademie Ludwigsburg stattfand. Es wurde von den Studenten Dorian Lebherz und Daniel Titz (Regie), Johannes Kunkel (Produktion) und Helena Hofmann (Producerin) realisiert.

Das Video kann unter www.lichtblicke.apm.net angesehen werden.

25.04.2014
Quelle: APM, Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten


Arzneimittelfälscher angeklagt

Seit Ende März müssen sich zwei Männer aus Hamburg vor dem Stuttgarter Landgericht dafür verantworten, dass sie über Jahre hinweg Omeprazol-Kapseln unter falscher Markenbezeichnung in Deutschland vertrieben haben. Den Brüdern zwischen 51 und 55 Jahren werden Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz, gewerbe- und bandenmäßiger Betrug sowie Verstöße gegen das Markengesetz zur Last gelegt. Medikamente mit dem Wirkstoff Omeprazol werden zur Behandlung von Sodbrennen und saurem Aufstoßen eingenommen und sind teilweise verschreibungspflichtig.

Seit 2008 haben die mutmaßlichen Täter die Kapseln in Spanien herstellen lassen. Ein Kurierdienst hat sie nach Deutschland gebracht, wo sie nach dem Vorbild von Original-Produkten portioniert, etikettiert und in Original-Faltschachteln verpackt wurden. Dabei übernahmen die Fälscher auch Chargennummern und Haltbarkeitsdaten der seriösen Anbieter. Unter der falschen Markenbezeichnung gelangten sie über den Großhandel an Apotheken und somit auch an die Verbraucher. „Von den in den Handel gebrachten Kapseln ging zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr aus. Sie entsprachen in ihrer Zusammensetzung und Kennzeichnung jedoch nicht dem Original“, sagt die Staatsanwaltschaft Stuttgart.

Bis Februar 2013 lieferten die Angeklagten über 600.000 Packungen an einen Zwischenhändler. Insgesamt erhielten sie für ihre Ware knapp 15 Millionen Euro.

22.04.2014
Quelle: Staatsanwaltschaft Stuttgart, Pharmazeutische Zeitung


Haupttäter von internationalem Fälscherring verhaftet

Der Haupttäter im bisher größten Fall des Handels mit Arzneimittelfälschungen in Europa ist gefasst. Der 44-Jährige war jahrelang in Uruguay untergetaucht. Auf Drängen der Bundesregierung haben die Behörden den Kriminellen Anfang März ausgeliefert, obwohl kein entsprechendes Abkommen mit Deutschland existiert. Nun muss er sich vor dem Potsdamer Landgericht verantworten. Neben der Bildung einer kriminellen Vereinigung ist er wegen Schmuggel und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.

Bereits seit Anfang des Jahres stehen Mitglieder dieser Bande dubioser Medikamentenhändler und Arzneimittelfälscher vor Gericht. Über Jahre hinweg haben sie vor allem gefälschte Potenz- und Schlankheitsmittel in Tschechien hergestellt und in Deutschland neu verpackt.

08.04.2014
Quelle: Der Tagesspiegel


Zollstatistik 2013: Zahl der Fälschungen auf Rekordniveau

Im Jahr 2013 hat der deutsche Zoll so viele gefälschte Produkte beschlagnahmt wie nie zuvor. Insgesamt haben die Beamten vier Millionen Plagiate mit einem Gesamtwert von 134 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Dies geht aus der Deutschen Zollstatistik hervor, die Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble am 21. März in Berlin vorgestellt hat.

„Herstellung und Vertrieb dieser Produkte sind ein äußerst lukrativer und risikoarmer Geschäftszweig organisierter Fälscherbanden“, erklärte Volker Bartels, Chef des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). „Auf Sicherheitsstandards wird dabei kein Wert gelegt. Allein der äußere Schein der Fälschungen wird immer weiter perfektioniert.“ Die meisten Fälschungen stammen nach wie vor aus China. Der Anteil ist von 44,6 Prozent im Jahr 2012 sogar auf 59,2 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Weitere Herkunftsländer sind Hongkong (China), USA und das Vereinigte Königreich.

Besonders beliebt ist der Verkauf über das Internet. Aufgrund der professionellen Web-Auftritte der Verkäufer ist vielen Konsumenten nicht bewusst, dass sie gerade eine Fälschung erworben haben. „Wenn man Verbraucher hier besser schützen will, müssen auch Verkaufsplattformen im Internet stärker in die Verantwortung genommen werden“, moniert Dr. Alexander Dröge vom Markenverband e.V. Er forderte eine Verbesserung des Telemediengesetzes.

Die im Bericht erwähnten Zahlen stellen jedoch nur die Spitze des Eisberges da. Der Zoll kann lediglich zwei bis drei Prozent aller Waren kontrollieren, die nach Deutschland kommen. Die Dunkelziffer liegt demnach höher.

01. April 2014
Quelle: Deutscher Zoll


Europäische Union erleichtert Zugriff auf internationalen Handel mit Fälschungen

Europäische Zollbeamte können künftig auch Produktfälschungen beschlagnahmen, die nur den Weg über und nicht unbedingt nach Europa nehmen. Dies hat am 25. Februar 2014 das Europäische Parlament in Brüssel beschlossen. Die Sicherstellung von gefälschten Waren im Transit erleichtert den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) damit den Zugriff auf den Besitz und die Vermögenswerte von Kriminellen. Der neue Gesetzesentwurf ist Teil einer umfassenden Überarbeitung des Europäischen Markenrechts zur Bekämpfung von Fälschung und Betrug.

Die neuen Bestimmungen erlauben es dem Zoll in Zukunft, Fälschungen auch dann aus dem Verkehr zu ziehen, wenn sie in ein Land außerhalb der EU verschickt werden sollen. Der Aktionskreis Produkt- und Markenpiraterie (APM) und zahlreiche weitere Organisationen, wie die European Federation of Pharmaceutical Industries & Associations (EFPIA), begrüßen diese Entwicklung. Bisher kann der europäische Zoll Durchgangswaren lediglich überprüfen. Die Beamten durften jedoch Fälschungen nur stoppen, wenn die begründete und nachgewiesene Gefahr bestand, dass sie in den Binnenmarkt gelangten.

Aufgrund von fehlenden Regelungen und Gesetzen auf EU-Ebene hat sich der globale Handel mit Fälschungen so zu einem immer größeren Problem entwickelt.

Für den Verbraucher bedeutet die Gesetzesänderung einen besseren Schutz vor gefährlichen Waren wie zum Beispiel Arzneimittelfälschungen. Der Entscheid muss in den folgenden Wochen noch formell vom Rat genehmigt werden. Innerhalb von 30 Monaten können Mitgliedstaaten die neuen Richtlinien dann in ihrem nationalen Recht umsetzen.

07. März 2014
Quellen: Europäisches Parlament, Aktionskreis Produkt- und Markenpiraterie (APM)


Arzneimittelfälschungen im großen Stil – Händlerring steht vor Gericht

In Potsdam steht derzeit eine Bande dubioser Medikamentenhändler vor Gericht, die laut Anklage im ganz großen Stil illegal mit Fälschungen von verschreibungspflichtigen Potenz- und Schlankheitsmitteln gehandelt hat. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich um einen der größten bisher entdeckten Fälle von Arzneimittelbetrug in Europa. Von 2008 bis 2011 haben die Angeklagten im Alter von 46 bis 66 Jahren mit einem kriminellen Netzwerk von mehr als 800 Mittätern meist wertlose Tabletten über das Internet vertrieben. Die größtenteils in China hergestellten Medikamente sind überwiegend wirkungslos oder weisen Verunreinigungen oder Überdosierungen auf. Sie kamen über den Land-, Wasser- oder Luftweg nach Tschechien und wurden von dort über selbst gegründete Internetapotheken als Originale oder Generika verkauft.

„Die Angeklagten taten dies alles, ohne in irgendeinem Land dieser Welt eine Zulassung als Apotheker zu haben“, sagte der Staatsanwalt Markus Nolte. Insgesamt sollen sie damit rund 21,5 Millionen verdient haben. Die 66 Seiten lange Klageschrift beinhaltet gewerbsmäßigen Betrug, die Fälschung von patentierten Medikamenten, Schmuggel und viele Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz. Den Angeklagten drohen nun bis zu zehn Jahre Haft.

21. Februar 2014
Quelle: Berliner Zeitung

Fight the Fakes – Gesundheitsorganisationen warnen vor Arzneimittelfälschungen

Arzneimittelfälschungen stellen ein zunehmendes Risiko für die Gesundheit dar. Um Patienten auf die Gefahren aufmerksam zu machen, haben zehn internationale Gesundheitsorganisationen jetzt die Kampagne „Fight the Fakes“ gestartet. Zu den Initiatoren zählen die Internationale Vereinigung der Pharmahersteller, der auch Bayer angehört, Medizin-Experten, Stiftungen und Organisationen wie die World Heart Association und der Weltärztebund. Auf ihrer Website (http://www.fightthefakes.org) warnen die Partner vor den Gefahren, die von gefälschten Medikamenten ausgehen. Darüber hinaus versuchen sie, Mitstreiter aus dem Gesundheitswesen für ihre Initiative zu gewinnen

„Arzneimittelfälschungen gehören zu den größten Bedrohungen der weltweiten öffentlichen Gesundheit“ betont der Geschäftsführer der ghanaischen Lebens- und Arzneimittelbehörde, Dr. Stephen Opuni. „Wir alle müssen gemeinsam gegen dieses globale Problem vorgehen, und sobald wir dazu in der Lage sind, werden wir weltweit große Fortschritte bei der Bekämpfung gefälschter Arzneimittel machen.“ Dubiose Anbieter sind bereits rund um den Globus aktiv. Schätzungen zufolge sollen durchschnittlich rund zehn Prozent der Medikamente gefälscht sein. In einigen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas kann der Anteil bis zu 30 Prozent betragen – im Internet betrifft dies nahezu jedes zweite Produkt. Öffentliche Aufklärungsarbeit und koordinierte Maßnahmen aller Akteure, die an der Herstellung und dem Vertrieb von Arzneimitteln beteiligt sind, können nach Ansicht der Initiatoren bei der Bekämpfung des Problems helfen. Sowohl Organisationen als auch Einzelpersonen können sich an der Kampagne beteiligen.

06. Dezember 2013
Quelle: www.fightthefakes.org


U.S. Kongress entwirft neues Gesetz zur Arzneimittelkontrolle

In den USA sollen die Verbraucher durch ein einheitliches Sicherheitssystem gegen Arzneimittelfälschungen geschützt werden. Das hat der U.S. Kongressausschuss für Gesundheit Ende September in einem neuen Gesetzesentwurf, dem „Drug Quality and Security Act“, festgelegt.

In den letzten Jahren haben sich in den USA die Beschwerden über gefälschte Medikamente gehäuft. Doch bisher verhinderte das föderalistische System die landesweite Kontrolle der Vertriebswege. Dadurch konnten immer wieder gefälschte oder gestohlene Medikamente auf legalen Handelswegen bis zum Verbraucher gelangen. Nun will der Kongressausschuss Rahmenbedingungen schaffen, mit denen der Warenverkehr über die Bundesgrenzen hinaus nachverfolgt werden kann.

Außerdem einigte sich der Senat auf eine strengere Regulierung der Medikamentenproduktion. Anders als in Deutschland vergeben in den USA die Apotheken häufig die Herstellung von Arzneimitteln an externe Unternehmen. Bisher unterstanden diese Firmen nicht den gleichen Kontrollen wie die traditionellen Pharmaunternehmen. In Zukunft wird die U.S. Food and Drug Administration (FDA) die Hersteller kontrollieren, bevor sie Medikamente weitervertreiben.

10. Oktober 2013
Quelle: US Senate Committee on Health, Education, Labor, & Pensions


DIMDI warnt vor dubiosen Versandapotheken

Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) weist in seinem Register jetzt auch auf die Gefahren dubioser Versandapotheken hin. Verbraucher erhalten ab sofort konkrete Tipps, wie sie riskante Webseiten und illegale Arzneimittelangebote erkennen können. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, selber verdächtige Webseiten zu melden.

Seit 2009 listet das Institut im so genannten Versandapothekenregister die Anbieter auf, die eine behördliche Versanderlaubnis für Deutschland besitzen. Das Risiko, an gefälschte Arzneimittel zu geraten, ist bei ihnen genauso gering wie in der örtlichen Apotheke. Auch dürfen sie auf ihren Webseiten das offizielle Sicherheitslogo tragen. Sie unterscheiden sich klar von dubiosen Apotheken, da sie beispielsweise ein ordentliches Impressum haben und sich an die Rezeptpflicht von verschreibungspflichtigen Medikamenten halten. Eher zu meiden sind laut Angaben des Instituts Internetanbieter, die sich auf Medikamente für Potenz oder Abnehmen beschränken. Entscheidend sei auch der Standort eines Händlers, denn der Versandhandel nach Deutschland ist nur für Apotheken aus wenigen europäischen Ländern erlaubt.

10. Oktober 2013
Quelle: DIMDI


Aktueller EU Zollbericht: Arzneimittelfälschungen kommen meist per Post

Die europäischen Zollbehörden haben im vergangenen Jahr etwa 40 Millionen Produktfälschungen im Originalwert von knapp einer Milliarde Euro sichergestellt. Die meisten illegalen Waren entdeckten die Beamten bei Postkontrollen. Rund ein Viertel davon waren gefälschte Arzneimittel. Als Grund sieht die EU-Kommission die vermehrte Nutzung des Internets für Bestellungen. Nach wie vor werden Lifestyle-Medikamente wie Diätpillen und Potenzmittel gefälscht. Aber auch Schmerzmittel, Antidepressiva oder Krebsmedikamente werden kopiert.

Insgesamt haben die europäischen Zöllner bei ihren Kontrollen im Vergleich zu 2011 zwar rund 75 Millionen Waren weniger beschlagnahmt, doch die Zahl der aufgedeckten Fälle ist mit nahezu 90.000 fast gleich geblieben. Anders in Deutschland: Hier ist die Zahl der 2012 eingeleiteten Verfahren im Arzneimittelbereich von 1.302 auf 1.805 gestiegen, also um etwa 39 Prozent.

Die meisten Fälschungen kamen laut Jahresbericht der EU-Kommission weiterhin aus China (64 Prozent). Alleine im Arzneimittelbereich stammen aus dem Land der Mitte rund 50 Prozent der Fälschungen, gefolgt von Indien und Hongkong (China). Der EU-Kommissar für Steuern, Zoll, Statistik, Audit und Betrugsbekämpfung, Algirdas Šemeta, erklärte: „Im Kampf gegen die Produktpiraterie, die den legalen Handel verdrängt, steht der Zoll in der EU an vorderster Front. Der heutige Bericht zeigt, wie intensiv und wichtig diese Arbeit ist. Ich werde mich im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, der Industrie und den Mitgliedstaaten noch stärker für den Schutz geistiger Eigentumsrechte in Europa einsetzen.”

27. September 2013
Quelle: Europäische Kommission, Deutsches Zollkriminalamt


Informationsforum: Bayer HealthCare engagiert sich im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen

Verbraucher müssen wachsam sein, wenn sie im Internet Medikamente bestellen. Laut Weltgesundheitsorganisation ist jedes zweite online gekaufte Medikament eine Fälschung. Am 11. September hat Bayer HealthCare gemeinsam mit der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und Pfizer ein Informationsforum zum Thema Arzneimittelfälschungen veranstaltet auf dem Experten über die Gefahren und Aktivitäten berichteten. Aus diesem Anlass hat das Unternehmen einen kurzen Informationsfilm zur Interpol-Operation „Pangea“ vorgestellt.

„Pangea“ hat zum Ziel, illegale Online-Apotheken aus dem Verkehr zu ziehen. Das Video beschreibt den Erfolg der Pangea-Operation, von der ersten Aktion im Jahr 2008 mit damals zehn beteiligten Ländern, bis hin zur diesjährigen Aktion, „PangeaVI“, mit über 100 beteiligten Ländern. Mehr als 9.000 illegale Webseiten wurden hier identifiziert und offline geschaltet.

Auf dem Informationsforum plädierte Richard Bergström, Generaldirektor der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) für eine verstärkte Kooperation. „Wir müssen sicherstellen, dass Patienten in Europa ihre Medikamente dauerhaft aus sicheren Quellen erhalten“, forderte er. „Dafür brauchen wir grenzüberschreitende Systeme und Prozesse, die Fälschungen aus dem Arzneimittelvertrieb verlässlich beseitigen und kriminelle Fälscher aufspüren.“ Unter dem Link http://vimeo.com/73923912 kann das Video von Bayer HealthCare angesehen und heruntergeladen werden.

11. September 2013
Quelle: Bayer


Markenpiraten droht jetzt bis zu fünf Jahren Haft

Produktfälschungen sind kein Kavaliersdelikt mehr. Der Deutsche Bundestag hat Ende Juni beschlossen, Personen, die gewerbsmäßig oder als Mitglied krimineller Organisationen Markenrechte vorsätzlich verletzen, mit Freiheitsentzug von drei Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen. Bislang sah der Gesetzgeber in Paragraph 143 II des Markengesetzes (MarkenG) lediglich eine Geldbuße vor.

Rechtsanwältin Marina Bloch, Leiterin des Bayer HealthCare Global Anti-Counterfeiting Managements erklärt: „Gefälschte Arzneimittel schädigen nicht nur das Unternehmen, sondern stellen ein großes Gesundheitsrisiko für den Verbraucher dar.“ Mit der Verschärfung des Markengesetzes kann die Justiz nun härter gegen kriminelle Personen und Strukturen vorgehen.

Auch der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) begrüßt die Entscheidung. Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des APM, betont: „Der Gesetzgeber muss den Strafverfolgungsorganen Mittel an die Hand geben, die hinreichend wirksam sind, um zukünftige Rechtsverletzungen zu unterbinden. Nur so können wir verhindern, dass Produktpiraterie weiterhin als attraktives und risikofreies Geschäftsfeld gilt.“ Die Gesetzgebung ist für die Interessensgemeinschaft ein klares Zeichen, dass gewerbsmäßige Markenverletzungen Straftaten sind, die konsequent verfolgt werden müssen.

August 2013
Quellen: Deutscher Bundestag, Drucksache 17/14219 Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie, www.markenpiraterie-apm.de


Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin warnt vor Arzneimittelfälschungen – fast jedes zweite im Internet gehandelte Produkt ist ein Plagiat

Arzneimittelfälschungen können Leben gefährden. Jedes fünfte Produkt enthält Stoffe, die zu körperlichen Schäden führen können. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat daher beschlossen, gegen den Handel mit gefälschten Medikamenten vorzugehen. Auf ihrem diesjährigen 119. Internistenkongress, der im April in Wiesbaden stattfand, haben Experten darüber diskutiert, wie sich Patienten, Ärzte, Wirtschaft und Gesundheitswesen vor den Gefahren der vermeintlichen Kopien schützen können.

Die wachsende Nachfrage nach Arzneimitteln und fehlende international vereinbarte Normen machen es heute Kriminellen leicht, ihre gefälschten Produkte an ahnungslose Patienten zu vertreiben. Auch der Handel ist sehr lukrativ. Die Gewinnspanne liegt nach Aussage der Zollbehörden bei einem Potenzmittel um das 200-fache höher als zum Beispiel bei Heroin oder Kokain. Das hat dazu geführt, dass sich zunehmend Banden organisieren, die den Markt mit Mogelpackungen überschwemmen.

Rechtsanwältin Marina Bloch, Leiterin des Bayer HealthCare Global Anti-Counterfeiting Managements, sieht die Gefahr vor allem in Angeboten unseriöser Versandapotheken. „Viele Patienten bestellen ihre Medikamente auf illegalen Internetseiten, die schwer zu erkennen sind. Die Produkte kommen aus China, Pakistan oder Kolumbien. Bezahlt wird über Länder wie Russland und der Ukraine. Die Bekämpfung der Fälschungen erfordert daher ein funktionsübergreifendes Management.“ Dieses besteht nach Ansicht der Expertin aus investigativen, rechtlichen, technischen und polizeilichen Maßnahmen sowie einer systematischen Aufklärungsarbeit.

Auch wenn die Vertriebswege in Deutschland sicher sind, will die DGIM der Herstellung und Verbreitung gefälschter Medikamente hierzulande entgegenwirken. Dr. Franz-Josef Wingen, Sprecher der Korporativen Mitglieder der DGIM aus Leverkusen, sagte auf der Tagung dazu: „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, im deutschen und europäischen Raum Medikamente sicherer zu machen und deren Herkunft zurück verfolgbar zu gestalten.“ Die DGIM rät dem Verbraucher auf jeden Fall, keine Medikamente einzunehmen, wenn der Beipackzettel fehlt oder wenn eine ungewöhnliche Farbe oder Beschaffenheit auf eine Fälschung hin deuten.

23. Juli 2013
Quelle: 119. Internistenkongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)


Bayer kämpft mit chinesischer Gesundheitsbehörde gegen Arzneimittelfälschungen

Bayer und die chinesische Gesundheitsbehörde SFDA (State Food and Drug Administration) haben ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Produktpiraterie weiter verstärkt. Im März kamen Vertreter aus China bereits zum zweiten Mal nach Leverkusen, um sich mit dem Unternehmen auszutauschen.

China ist für Bayer ein wichtiger Partner. Denn die meisten gefälschten Medikamente stammen aus dem Reich der Mitte. Das Land bietet Fälschern immer wieder hervorragende Möglichkeiten abzutauchen, wenn ihnen Fahnder auf der Spur sind. Marina Bloch, Rechtsanwältin und Leiterin der Fälschungsbekämpfung bei Bayer HealthCare erklärt: „Die chinesischen Behörden sind sehr interessiert an einem Schulterschluss mit der Industrie, um Medikamentenfälschungen einzudämmen. Das ist vorbildlich und verbessert unsere Zusammenarbeit im Land stetig.“

Weltweit sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund ein Zehntel aller Medikamente keine Originale. Hauptsächlich betroffen sind Arzneimittel mit hohem Schamfaktor zum Beispiel zur Behandlung von erektiler Dysfunktion, Haarwuchsmittel oder Appetitzügler. Die Fälschungen sind bestenfalls nur wirkungslos, enthalten jedoch häufig auch gefährliche Giftcocktails, die lebensbedrohlich sein können. So starben im vergangenen Jahr in Pakistan über 100 Herzpatienten an einem illegal produzierten Medikament. „Die Sicherheit der Patienten hat für uns oberste Priorität. Wir haben deshalb ein weltweites Netzwerk von lokalen Profis, die mit den Ermittlungsbehörden vor Ort eng zusammenarbeiten – also beispielsweise der SFDA und der Polizei in China. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Strategie. Jeder Täter wird straf- und zivilrechtlich belangt“, erklärt die Rechtsanwältin.

15. Juli 2013


Neue Zollstatistik: Arzneimittelfälschungen nehmen weiter zu

Die Zahl der sichergestellten Arzneimittelfälschungen hat 2012 weiter zugenommen. Insgesamt haben die deutschen Zollbehörden im letzten Jahr 321.000 gefälschte Medikamente im Wert von 4,8 Millionen Euro beschlagnahmt. 2011 lag der Warenwert noch bei rund 3,1 Millionen Euro.

Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln ist nach Angaben des Zolls für die Anbieter besonders lukrativ. Zudem wird er strafrechtlich milder geahndet als beispielsweise das Drogengeschäft. In vielen Ländern werden Arzneimittelfälschungen lediglich als Verletzung des Patentrechts betrachtet. Der Vorstandsvorsitzende des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie, Dr. Rüdiger Stihl, fordert daher dringend weitere Maßnahmen, um den Händlern das Handwerk zu legen. Ein möglicher Schritt wäre die Einführung einer Mindeststrafe für bandenmäßige und gewerbliche Markenpiraterie. Zusätzlich sollten die Eingriffsmöglichkeiten des Zolls im internationalen Warenverkehr verbessert werden.

Insgesamt hat der deutsche Zoll 2012 gefälschte Waren im Wert von 127,4 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen.

03. Juli 2013
Quelle: Zollbilanz 2012, APM Pressemitteilung


Internationale Aktionswoche gegen illegale Online-Apotheken – mehr als 9.000 Websites offline gestellt

Mitte Juni sind Strafbehörden aus aller Welt wieder gezielt gegen illegale Apotheken im Internet vorgegangen. Unter dem Namen „Pangea VI“ wurden vom 18. bis 25. Juni Websites sowie Postsendungen genauer unter die Lupe genommen. Im Rahmen der Aktionswoche wurden weltweit 58 Verhaftungen durchgeführt und etwa 9,8 Millionen möglicherweise gefährliche Arzneimittel in einem Gesamtwert von etwa 41 Millionen US-Dollar beschlagnahmt. Darüber hinaus schalteten die Behörden mehr als 9.000 Websites offline. Sie sperrten Zahlungsmöglichkeiten an illegale Websites und zogen eine nicht näher benannte Zahl an Spam-E-Mails aus dem Verkehr.

„Ich bin zufrieden, dass sowohl die Polizei als auch die Zoll- und Zulassungsbehörden weiterhin eng miteinander arbeiten – sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene“, erklärte Kunio Mikuriya, Generalsekretär der Weltzollorganisation WCO. „Mit der weltweiten, vollen Unterstützung von Partnern aus öffentlichen und privaten Sektoren können wir dadurch diese gefährliche Form des illegalen Handels bekämpfen.“

Der deutsche Zoll hat im Rahmen der Aktionswoche Pangea VI verschärft Briefe, Päckchen und Pakete auf gefälschte Arzneimittel überprüft. Die Beamten stellten dabei insgesamt 384 Brief- und Paketsendungen mit fragwürdigem Inhalt sicher. Bundesweit sind knapp 28.000 Tabletten, Kapseln und Ampullen aus dem Verkehr gezogen worden, darunter 3.172 Hormone und Dopingpräparate, so der Zoll.

Die von Interpol initiierte Operation Pangea lief bereits zum sechsten Mal. Die Aktionswoche findet einmal jährlich statt und richtet sich gegen den illegalen Handel mit gefälschten Arzneimitteln. In diesem Jahr nahmen fast 100 Länder an der Operation teil.

Juni 2013
Quellen: Deutscher Zoll, Interpol


Google erlaubt Werbung für illegale Online-Apotheken

Der Suchmaschinenanbieter Google lässt zunehmend Werbung für illegale Online-Apotheken zu. Das haben Staatsanwälte in den USA jetzt kritisiert. Internetnutzer sollten deshalb bei Google-Anzeigen von Anbietern, die Medikamente beispielsweise ohne Vorlage eines Rezeptes vertreiben, besonders vorsichtig sein.

Bereits 2011 musste das Internet-Unternehmen in den USA 500 Millionen US-Dollar Strafe zahlen, weil es Werbung für illegale Online-Apotheken zuließ. Der US-amerikanische Generalbundesanwalt Jim Wood bestätigt nun gegenüber der Zeitung USA Today, dass bei einem kürzlich durchgeführten Test in den Anzeigen und Suchergebnissen von Google wieder Websites angezeigt wurden, die gefälschte Arzneimittel oder Waren angeboten haben. Auch auf dem Google-Service YouTube stoßen Internetnutzer schnell auf dubiose Videos.

Google hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, dass es die Sicherheit der Internetnutzer sehr wichtig nehme und gegen skrupellose Online-Apotheken vorgehe. Nach Angaben des Unternehmens wurden in den letzten beiden Jahren mehr als drei Millionen Anzeigen illegaler Anbieter von den Seiten entfernt.

Der Staatsanwaltschaft geht dies nicht weit genug. Sie mahnen User zum vorsichtigeren Umgang mit Google und YouTube.

06. Juni 2013
Quellen: www.usatoday.com


securPharm besteht ersten Praxistest

Videobeitrag zu securPharm, YouTube

Das securPharm-System zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen ist praxistauglich. Zu diesem Ergebnis kommt die securPharm-Initiative, die seit fünf Monaten die Kennzeichnung von Medikamenten im Echtzeitbetrieb testet. Ende Mai hat sie erste Zwischenergebnisse des Feldversuches in Berlin vorgestellt.

„Mit securPharm haben wir ein sicheres, einfach handhabbares und preiswertes System geschaffen, das die hohe Sicherheit der legalen Vertriebskette noch weiter verbessert und damit allen Bürgern eine sichere Bezugsquelle für Medikamente erhält“, resümiert Dr. Reinhard Hoferichter, Sprecher des Vorstandes von securPharm e.V. „Die Entwicklung verläuft nur deshalb so gut, weil alle Projektpartner auf einer Augenhöhe zusammenarbeiten“, unterstrich er.

Bislang beteiligen sich 280 Apotheken, 24 Pharmaunternehmen – darunter Bayer – und sieben Arzneimittelvertriebe an dem Praxistest. „In den nächsten Monaten werden noch mehr Unternehmen und Apotheken eingebunden“, so Hoferichter. „Ziel ist es, bis 2017 den flächendeckenden Ausbau zu gewährleisten.“

Grundlage für securPharm ist eine im Jahr 2011 verabschiedete EU-Richtlinie gegen Arzneimittelfälschungen. Diese schreibt vor, dass ab 2017 jede in Europa gehandelte Packung Sicherheitsmerkmale tragen muss, mit dem auf Echtheit geprüft werden kann. Jedes Land entwickelt derzeit seine eigene Lösung, die am Ende im „EU-Hub“, einer länderübergreifenden Plattform, integriert sein muss.

05. Juni 2013
Quelle: www.securpharm.de


Rekordfund: Französischer Zoll stellt Tabletten mit gefälschtem Aspirin-Wirkstoff sicher

Der französische Zoll hat im Hafen von Le Havre 1,2 Millionen Packungen mit gefälschten Acetylsalicylsäure-Tabletten beschlagnahmt. Acetylsalicylsäure ist der Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist. Produkte von Bayer HealthCare waren jedoch nicht betroffen. Laut der Behörde handelt es sich um die größte jemals in der EU gefundene Menge an Arzneimittelfälschungen.

Die gefälschten Medikamente kamen in einer Schiffsladung mit Tee aus China an. Experten konnten im Labor nachweisen, dass die sichergestellte Ware keinen Wirkstoff enthielt, sondern zu einem großen Teil nur aus Glukose bestand. Die Ladung sollte ursprünglich an eine spanische Firma mit Sitz auf den Balearen geliefert werden. Zollbeamten zufolge waren die Tabletten für den Verkauf auf der iberischen Halbinsel, Südfrankreich und im französischsprachigen Afrika bestimmt.

25. Mai 2013
Quelle: Französischer Zoll


securPharm Initiative gegen Arzneimittelfälschungen – Pilotversuch angelaufen

Medikamente sollen fälschungssicherer werden. Dies ist der Anspruch von securPharm, einer Initiative, zu der sich Arzneimittelhersteller, Großhändler und Apotheken zusammengeschlossen haben. Seit Januar läuft bundesweit ein Pilotversuch mit einem Sicherungskonzept, das es Apotheken ermöglicht, Arzneimittelpackungen zu identifizieren und auf ihre Echtheit hin überprüfen zu können.

Kern des Modells ist der Data-Matrix-Code (DMC), mit dem nach Angaben der Projektbetreiber in Zukunft jede Medikamentenpackung versehen wird. Er enthält die Pharmazentralnummer (PZN), eine packungsindividuelle Seriennummer sowie zusätzliche Informationen über Chargennummer und Verfallsdatum. Durch einen Scan des DMCs in der Apotheke können diese Daten abgerufen und vor den Augen des Kunden überprüft werden. Bei Unstimmigkeiten wird der Apotheker gewarnt und der Patient erhält eine andere Packung. „Technisch ist es so, dass die Abfrage in der Regel innerhalb von ein bis zwei Sekunden erfolgt“, erklärt Dr. Reinhard Hoferichter, Sprecher des Vorstands von securPharm.

Hintergrund von securPharm ist eine EU-Fälschungsrichtlinie, die mit der vom Bundesrat verabschiedeten 16. AMG-Novelle im Herbst 2012 teilweise bereits in deutsches Recht umgesetzt wurde. Ziel dieser Richtlinie ist es, jedes Arzneimittel in der legalen Vertriebskette ab 2017 auf seine Echtheit hin überprüfen zu können.

15. Mai 2013
Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de