Illegaler Handel mit möglicherweise unwirksamen Krebs­medikamenten aufgeflogen

Über einen Pharmahändler aus Brandenburg sind offenbar gestohlene Krebsmedikamente in Umlauf gekommen. Die Folgen für Patienten sind unklar.

Eine Bande international tätiger Pharmahändler soll jahrelang Krebsmedikamente aus Griechenland geschmuggelt und nach Deutschland exportiert haben. Ein Brandenburger Pharmahändler soll über dieses Netzwerk von einer Apotheke in Griechenland, die keine Zulassung als Großhändler hat und mit der Diebesbande zusammenarbeitet, gestohlene und gefälschte Medikamente bezogen und vertrieben haben. Es geht um Arzneien im Wert von mehreren Millionen Euro, mit denen über ein Jahr lang illegal gehandelt wurde. Das berichtete das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ (LINK).


Dem Bericht nach wurden die teuren Arzneien „abenteuerlich gelagert“ und nicht sachgerecht transportiert. So seien etwa Kühlketten unterbrochen worden. Bei den Medikamenten sei Qualität und Wirksamkeit nicht mehr gesichert, ihre Unbedenklichkeit könne nicht mehr bescheinigt werden, ebenso wenig ihre Wirksamkeit.

 

Hochsensible Krebsmedikamente entwendet

Den 21 Mitgliedern der Schmuggler-Bande, die in Griechenland verhaftet worden waren, wird unter anderem vorgeworfen, hochsensible Krebsmedikamente aus griechischen Kliniken entwendet und nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Hier hatte das Schmuggler-Netzwerk offenbar Geschäftspartner in Hessen und Brandenburg. Während der Skandal in Griechenland längst öffentlich war, wurde in Deutschland niemand informiert: Es gab laut „Kontraste“ zunächst weder eine Warnung noch einen Rückruf der Arzneien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Frühjahr lezten Jahres wegen Hehlerei gegen den Händler in Brandenburg. Erste Informationen darüber, dass es bei dem Pharmahändler nicht mit rechten Dingen zuging, hatte es aber offenbar bereits im Dezember 2016 gegeben. Jedoch wurde der Firma erst im Juni 2017 der Handel mit der Apotheke in Griechenland untersagt.

Warum nicht früher gehandelt wurde, will das Gesundheitsministerium in Brandenburg jetzt klären.

 

Liste betroffener Arzneimittel

Unklar ist, ob die Medikamente eine Gefahr für die Gesundheit der Patienten darstellen, denen sie verschrieben worden waren. Die meisten der Arzneimittel dürften mittlerweile verbraucht sein. Der Zwischenhändler aus Brandenburg soll die Medikamente an Apotheken in elf Bundesländer geliefert haben. Das Ministerium hat in der Zwischenzeit eine Liste mit den Medikamenten veröffentlicht, die im Zuge des Zyto-Schmuggels zurückgerufen wurden. Die Liste, die zuerst das Branchenblatt „Apotheke Adhoc“ veröffentlicht hatte, listet zehn Krebsmedikamente auf. (LINK zu AdHoc). Es handelt sich dabei hauptsächlich um Arzneien für die Chemotherapie.

Quellen: ARD-Sendung Kontraste, Apotheke AdHoc