30 Years From Now

Steigerung von Langlebigkeit und Wohlstand in Entwicklungsländern

An elderly woman is holding an elderly woman's hand.

Das Altern der Gesellschaft betrifft zunehmend auch Entwicklungsländer. Um ihre Bevölkerung zu unterstützen, müssen die Regierungen in "Human-Kapital" investieren, sagt Annette Dixon, Vizepräsidentin für Human Development bei der Weltbank

Mit dem wachsenden Wohlstand der Entwicklungsländer nimmt auch der dortige Anteil älterer Menschen kontinuierlich zu. In ganz Asien, insbesondere in Vietnam und Sri Lanka, hat das schnelle Wirtschaftswachstum enorme Erfolge bei der Armutsbekämpfung und der Verbesserung des Lebensstandards erzielt. Eine der gemeinsamen Chancen, und gleichzeitig Herausforderungen, denen sich diese Länder in den nächsten 30 Jahren gegenübersehen, wird die Umsetzung von politischen Maßnahmen und Strategien sein, um der neuen demographischen Realität schnell alternder Bevölkerungen gerecht zu werden.

Eine Frau mit Brille und lila Hemd lächelt.
In 30 Jahren ... müssen Menschen die Möglichkeit haben, so lange wie möglich produktiv und aktiv zu sein.
Annette Dixon
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Vizepräsidentin für Human Development bei der Weltbank

Laut Annette Dixon, Vizepräsidentin für Human Development bei der Weltbank, die die Regierungen bei der Bewältigung dieser Herausforderung unterstützt, ist es entscheidend, dass die Entwicklungsländer, in denen die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt, in der globalen Debatte über das Altern nicht vergessen werden. Drei Faktoren spielen ihr zufolge hierbei eine Schlüsselrolle: Investitionen in Human-Kapital, präventive Gesundheitsfürsorge und mehr finanzielle Sicherheit, mit Schwerpunkt auf der Stärkung der Rolle von Frauen.

 

Um erfolgreich zu sein, müssen Länder, die sich schnell entwickeln (und zunehmend altern) in das Potenzial ihrer Bürger investieren, sagt Dixon. Zu diesem Zweck hat die Weltbank 2017 das Human Capital Project ins Leben gerufen - eine globale Initiative für mehr und bessere Investitionen in die Menschen selbst, um mehr Gerechtigkeit und ein höheres Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. "Wir ermutigen politische Entscheidungsträger, zu prüfen, wie umfassend sie in das Potenzial ihrer Bevölkerung investieren", sagt Dixon. "Frühzeitige Investitionen sind dabei entscheidend.”

 

Im Gesundheitswesen beinhaltet dies politische Maßnahmen, die sich auf die präventive Förderung einer gesunden Lebensweise in allen Lebensabschnitten konzentrieren. Dazu gehören der Zugang zu Programmen für das Reduzieren von Alkohol- und Tabakkonsum, die Verringerung von Risikofaktoren für Diabetes und Bluthochdruck sowie die Verfügbarkeit einer medizinischen Grundversorgung, um nicht übertragbare und chronische Krankheiten möglichst zu vermeiden.

 

Ein weiterer Aspekt, der das Wohlergehen der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten prägen wird, ist eine erhöhte finanzielle Sicherheit - vom Zugang zu Finanzsystemen und Bankkonten bis hin zu Sparmöglichkeiten. Angesichts des Wachstums der Schattenwirtschaft und Gig Economy, müssen Sozialversicherungs- und Rentensysteme so umgestaltet werden, dass sie für alle Menschen zugänglich sind, nicht nur für Arbeitnehmer in regulären Beschäftigungsverhältnissen. Dixon erwartet eine kontinuierliche Erhöhung des Rentenalters oder sogar dessen Wegfall: „Das Wichtigste ist, dass die Bevölkerung die Möglichkeit hat, so lange wie möglich produktiv und aktiv zu sein.”

 

Dies gilt insbesondere für Frauen, die oft länger leben als ihre männlichen Kollegen (mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 74,2 Jahren, verglichen mit 69,8 Jahren für Männer), aber im Durchschnitt 32 Prozent weniger verdienen. "Das geschlechtsspezifische Lohngefälle muss sich dringend weiter verringern, damit mehr Frauen die Möglichkeit haben, mit Ersparnissen für das Alter vorzusorgen", so Dixon.

 

Dies beginnt damit, dass Mädchen den gleichen Zugang zu Bildung erhalten, was in vielen Entwicklungsländern noch längst nicht der Fall ist, insbesondere auf der Ebene der Sekundarschulen. Als nächstes kommt der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt, Wege zu Arbeitsplätzen, die zu einem höheren Verdienstpotential führen. „In Bangladesch und Kambodscha, wo der Anteil von Frauen wächst, die in der Bekleidungsindustrie arbeiten, haben die Arbeitsplätze von Frauen die Entwicklung der Wirtschaft vorangetrieben", stellt Dixon fest.

Dieser Artikel ist Teil unserer Serie "30 Years From Now", in der wir Innovationsführer und Experten für das Altern bitten, ihre Vision davon zu teilen, wie die Welt angesichts des globalen demographischen Wandels in 30 Jahren aussehen wird oder sollte. Weitere Artikel finden Sie unten.

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