COVID-19: Was wir für die kommende Erkältungs- und Grippesaison erwarten können

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie sind wir von einer starken Erkältungs- und Grippewelle verschont geblieben. Die Zahlen lagen weit unter dem Niveau der vergangenen Jahre¹. Aufgrund der COVID-19-Schutzmaßnahmen hatten die Erkältungs- und Grippeviren kaum eine Chance, sich zu vermehren. Nun findet jedoch immer mehr persönlicher Kontakt zwischen den Menschen statt, es gibt kaum noch verbindliche Schutzmaßnahmen und die Anzahl der Menschen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen, sinkt stetig. Was für einen Einfluss hat dies auf unser Immunsystem und worauf sollten wir im Herbst achten?

Es gibt immer weniger COVID-19-Maßnahmen und gleichzeitig immer mehr persönlichen Kontakt zwischen Familienmitgliedern, Freunden und Fremden. Was bedeutet das für den diesjährigen Herbst? Ist in diesem Jahr mit deutlich mehr Erkältungen zu rechnen?

Die COVID-19-Pandemie sorgte weltweit für ein historisch niedriges Niveau an Erkältungs- und Grippefällen. Hauptursachen hierfür waren COVID-19-Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht, Quarantäne-Regelungen, Reisebeschränkungen, Social Distancing und eine Sensibilisierung der Gesellschaft bezüglich Handhygiene. Zusätzlich stieg in den Jahren 2020 bis 2021 im Vergleich zu 2019 in vielen Ländern die Zahl der Grippeimpfungen². Auch dies kann dazu beigetragen haben, dass es weniger Grippeerkrankungen gab. 

Die Viren, die Erkältungs- und Grippekrankheiten auslösen, sind nur dann im Stande, sich von einer Person auf die andere zu übertragen, wenn Menschen in engem Kontakt miteinander stehen, sich in überfüllten Räumen aufhalten oder Oberflächen berühren, die mit dem Virus kontaminiert sind. 

Experten zufolge wird COVID-19 im Jahr 2022 den Status einer Pandemie verlieren³. Grund dafür sind die steigenden Zahlen an Impfstoffen und Boostern sowie antivirale Therapien gegen COVID-19. Folglich können wir mit mehr Bevölkerungsmobilität und einer Entspannung der COVID-19-Schutzmaßnahmen rechnen. Daraus resultiert, dass Erkältungs- und Grippefälle voraussichtlich wieder über den Tiefstand vor der Pandemie hinausgehen werden. Tatsächlich sind die Grippezahlen in den USA und Australien in dieser Saison bereits höher als noch am Anfang der Pandemie⁴.
 

Berichte zeigen, dass die Saison für Atemwegserkrankungen nun früher beginnt. Wie steht das im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie?

Laut der Washington Post sorgt COVID-19 dafür, dass die Grippe und andere gewöhnliche Viren sich untypisch verhalten. So haben sich zum Beispiel Menschen auch außerhalb der üblichen Wintermonate mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) infiziert und das Rhinovirus hat untypischerweise für Krankenhausaufenthalte gesorgt. Man kann COVID-19 für diese Veränderungen verantwortlich machen, denn die Schutzmaßnahmen während der Pandemie haben auch dafür gesorgt, dass wir anderen Viren weniger ausgesetzt waren. 

Wenn man an einer Erkältung oder Grippe erkrankt, lernt das eigene Immunsystem besser zu reagieren, sobald es das nächste Mal mit dem Virus in Berührung kommt. Anders gesagt erhält das Immunsystem durch jede Virusinfektion eine Art „Booster“.