Mehr Wissenschaft und weniger Schweigen – ein neues Zeitalter für Wechseljahre
Auch wenn jede Frau in die Wechseljahre kommt, wird diese Phase sehr unterschiedlich erlebt. Während manche Frauen kaum Symptome und Auswirkungen auf ihre Lebensqualität haben und diesen neuen Lebensabschnitt begrüßen, fühlen sich viele andere unwohl. Sie sind nicht bereit für die vielen Änderungen in ihrem Leben, die belastend und ausgrenzend sein können. Durch einen offeneren Umgang mit dem Thema und mittels medizinischer Innovationen lüftet sich das Geheimnis der Wechseljahre.
Stellen Sie sich eine Schauspielerin vor, die aufgrund von Hitzewallungen so stark schwitzt, dass sie einen Kurzschluss im Mikrofon verursacht. Stellen Sie sich nun eine einst energiegeladene Ärztin vor, die jede Nacht schweißgebadet aufwacht und morgens wie gerädert ist, oder eine eigentlich selbstbewusste Führungskraft, die auf der Arbeit versucht zu verheimlichen, dass sie plötzlich weinen muss. Dies sind reale Erfahrungen von Frauen, deren Leben durch die Wechseljahre auf den Kopf gestellt wurde – einem unvermeidlichen Alterungsprozess der Eierstöcke, von dem jedes Jahr etwa 47 Millionen Frauen betroffen sind, wenn ihre Hormonproduktion nachlässt und sie aufhören, ihre Periode zu bekommen.1 Bis zum Jahr 2030 wird es weltweit voraussichtlich 1,2 Milliarden menopausale und postmenopausale Frauen geben.1
Bei etwa einem Drittel der Frauen sind die Symptome vernachlässigbar gering, während bei bis zu 80 Prozent der Frauen irgendwann vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen, Angstzustände und Schlafstörungen auftreten; in schweren Fällen können diese sogar 10 Jahre oder länger nach der letzten Regelblutung anhalten.2
Die Erforschung der Wechseljahre geht zwar auf Aristoteles zurück,3 die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Wendepunktes und seiner Auswirkungen auf die Beziehungen, die Karriere und das Selbstwertgefühl der Frau sind jedoch immer noch von Missverständnissen geprägt.
Bin ich in den Wechseljahren oder habe ich sie schon hinter mir?
Der Begriff Menopause kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Ende der Monatsblutung“. Er beschreibt den Zeitpunkt 12 Monate nach der letzten Regelblutung einer Frau, ab dem sie nicht mehr auf natürlichem Wege schwanger werden kann.4 Dies geschieht in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr4 – einem Alter, in dem die meisten Frauen heutzutage in ihrem Privat- und Berufsleben sehr aktiv sind und zum Teil sogar noch Kinder zu versorgen haben.
Nachdem das Thema lange Zeit ein Tabu war, ist das Bewusstsein für die Wechseljahre in den letzten Jahren weltweit gestiegen – unterstützt durch Aufklärungskampagnen wie den Welt-Menopause-Tag, Initiativen am Arbeitsplatz und prominenten Persönlichkeiten, die über das Thema in der Öffentlichkeit sprechen.
Dennoch wissen viele Frauen nicht, was der Unterschied zwischen der Menopause und der Peri-Menopause ist, also den Übergangsjahren, in denen der abnehmende Östrogenspiegel zu störenden körperlichen und emotionalen Auswirkungen führen kann, wie z. B. unregelmäßigen Monatsblutungen, Angstzuständen, „Gehirnnebel“ und Stimmungsschwankungen.5,6 Ein weiteres charakteristisches Symptom sind Hitzewallungen, ein plötzliches Hitzegefühl, das in der Regel im Oberkörper oder am ganzen Körper auftritt und oft von Hautrötung, Schwitzen, Zittern oder Herzklopfen begleitet wird.7
Diese Symptome können den Gesundheitszustand, die Zufriedenheit und die Produktivität einer Frau erheblich beeinträchtigen. Die Forschung zeigt jedoch, dass heutzutage nur die wenigsten Frauen behandelt werden und viele Ärzte nicht darin geschult und geübt sind, mit ihren Patientinnen über die Wechseljahre zu sprechen.8
Wechseljahre – ein Tabuthema im Wandel
Obwohl es sich um einen unvermeidbaren Teil des Alterns und nicht um eine Krankheit handelt, waren die Wechseljahre lange Zeit mit der negativen Assoziation des Verlusts von Vitalität und Nutzen verbunden. Im Gegensatz zur Sexualkunde für Jugendliche sind die biologischen Grundlagen der Menopause Frauen über alle Generationen hinweg weder gut bekannt, noch werden sie ausreichend darüber informiert.9 Symptome werden oft heruntergespielt, falsch zugeordnet und dienen als Grundlage für Witze. Sie stellen zudem Frauen am Arbeitsplatz infrage, wo sich Stimmungsschwankungen und Veränderungen des Aussehens nur schwer verbergen lassen. Außerdem können die Anzeichen und das Stigma der Wechseljahre in einer Phase, in der Frauen zunehmend die Hochphase ihres Lebens erreichen, isolierend wirken.
Eine in Großbritannien durchgeführte Umfrage ergab, dass die meisten Frauen, die unter Wechseljahresbeschwerden leiden, über negative berufliche Auswirkungen berichteten.10 In dem Land, in dem Frauen über 50 das am schnellsten wachsende Segment der Erwerbstätigen darstellen, fordern viele die Einführung von Vorschriften, um diese Frauen vor Diskriminierung zu schützen.11 In Europa, den USA, Australien und anderswo setzen sich Interessenvertretungen, Forscher und Medien zunehmend dafür ein, das Schweigen über die Wechseljahre zu beenden und das Leben von Frauen in dieser Zeit zu verbessern.12,13,14
„Die Wechseljahre sind noch immer ein Tabuthema, bei dem die Bewältigung der Symptome im Fokus steht und Frauen zögern oft, Unterstützung zu suchen“, erklärt Cecilia Caetano, Gynäkologin/Geburtshelferin und Leiterin Medical Affairs Frauengesundheit bei Bayer. „Daher ist es von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein zu schärfen, Hindernisse zu identifizieren und zu beseitigen, indem genaue Informationen bereitgestellt werden. Dies wird Frauen in die Lage versetzen, proaktiv mit ihren Ärzten zu sprechen und informierte Entscheidungen über den Umgang mit den Wechseljahren zu treffen, so dass sie ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen können.“
Mehr Möglichkeiten für Frauen in den Wechseljahren
Generell gilt für Frauen in dieser Lebensphase: Eine gesunde Lebensweise ist der Schlüssel zum Erfolg. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, Gewichtskontrolle, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Aber Änderungen der Lebensweise sind nicht immer ausreichend.
Viel zu lange mussten sich Frauen mit Wechseljahresbeschwerden herumgeschlagen – mit großen Auswirkungen auf ihre Lebensqualität. Sie hatten keine oder nur begrenzte Möglichkeiten zur Linderung ihrer Symptome. Die Wissenschaft zu den Wechseljahren entwickelt sich weiter. Bayer arbeitet an innovativen Lösungen, um das gesamte Therapiespektrum zu erweitern – denn die Wechseljahre umfassen mehr als nur vasomotorische Symptome (Hitzewallungen). Wir freuen uns und sind voller Hoffnung, dass wir damit dem hohen Bedarf an mehr Behandlungsmöglichkeiten gerecht werden können, da die Mehrheit der Wechseljahresbeschwerden bei Frauen unbehandelt bleibt.
Als ein weltweit führendes Unternehmen mit 100-jähriger Tradition und großer Expertise im Bereich der Frauengesundheit hat Bayer viele Innovationen auf diesem Gebiet hervorgebracht und treibt diese weiterhin voran. Wir bieten ein umfangreiches Portfolio für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen auf ihrem Weg von ihrer ersten Menstruation bis zur Menopause. Wir bei Bayer haben uns zum Ziel gesetzt, eine neue Ära in der Frauengesundheit zu schaffen, indem wir Frauen über Gesundheitsthemen aufklären, ihnen verschiedene Behandlungsoptionen bieten und mit bahnbrechenden Innovationen den Versorgungsstandard für Frauen verbessern.
Literatur
1Maturitas. The demography of menopause. 1996 Mar;23(2):113-27. doi: 10.1016/0378-5122(95)00968-x. Letzter Zugriff am 21. September 2021. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8735350/
2 Menopause: The Journal of The North American Menopause Society Vol. 27, No. 5, pp. 498-505.
3National Institutes of Health. A historical perspective on menopause and menopausal age. Bull Indian Inst Hist Med Hyderabad. Jul-Dec 2002;32(2):121-35. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15981376/#:~:text=Aristotle%20referred%20to%20age%20at,it%20as%20a%20deficiency%20disease.
4National Institutes of Health. What is Menopause? Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.nia.nih.gov/health/what-menopause
5Forbes. 73% of Women Don’t Treat Their Menopause Symptoms, New Survey Shows. 13. Juli 2021. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.forbes.com/sites/debgordon/2021/07/13/73-of-women-dont-treat-their-menopause-symptoms-new-survey-shows/?sh=76fcac38454f
6AwarenessDays.com. World Perimenopause Day 2021. Letzter Zugriff am 21. September https://www.awarenessdays.com/awareness-days-calendar/world-perimenopause-day-2021/
7National Institutes of Health. What Are the Signs and Symptoms of Menopause? Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.nia.nih.gov/health/what-are-signs-and-symptoms-menopause
8AARP. What Doctors Don’t Know About Menopause. August/September 2018. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.aarp.org/health/conditions-treatments/info-2018/menopause-symptoms-doctors-relief-treatment.html
9The Conversation. The menopause: dreaded, derided, and seldom discussed. 18. Oktober 2017. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://theconversation.com/the-menopause-dreaded-derided-and-seldom-discussed-85281
10Chartered Institute of Personnel Development. Majority of working women experiencing the menopause say it has a negative impact on them at work. Februar 2020. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.cipd.co.uk/about/media/press/menopause-at-work
11Chartered Institute of Personnel Development. The CIPD launch policy manifesto for menopause at work. 18. Oktober 2019. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.cipd.co.uk/news-views/news-articles/manifesto-menopause-work#gref
12Victorian Women’s Trust. Menstrual Workplace Policy. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.vwt.org.au/projects/menstrual-workplace-policy/
13National Institutes of Health. Funding: Mood and Psychosis Symptoms during the Menopause Transition. Veröffentlicht am 18. November 2020. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://grants.nih.gov/grants/guide/rfa-files/RFA-MH-21-105.html#_Section_I._Funding
14Thomson Reuters. How employers can support menopausal women at work. 15. März 2021. Letzter Zugriff am 13. September 2021. https://www.thomsonreuters.com/en-us/posts/legal/support-menopausal-women