Bob Reiter

F&E-Pipeline: Hin zu maßgeschneiderten Lösungen für Landwirte weltweit

Der Jahreswechsel ist für viele Menschen eine Zeit der Reflexion – und ich bin da keine Ausnahme. Es ist ein unglaublich arbeitsreiches und spannendes Jahr für die Division Crop Science von Bayer gewesen – sowohl vor als auch nach dem Abschluss der Übernahme von Monsanto. Und auch für mich persönlich war es ein wichtiges Jahr. Bayer hat mir die Aufgabe anvertraut, die neu zusammengelegten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) der Division Crop Science zu leiten, in meiner neuen Funktion habe ich dann mehr als ein Dutzend F&E-Teams auf drei Kontinenten besucht und bin aus den USA in mein neues Zuhause in Düsseldorf gezogen. 

 

Mit Blick auf 2019 und die kommenden Jahre freue ich mich darauf, diese neue Organisation zu leiten, die auf dem Erfolg der beiden ursprünglichen Unternehmen bei der Vermarktung landwirtschaftlicher Innovationen aufbaut. Wir haben eine spannende Vision für das kombinierte Geschäft entwickelt. Wie ein Blick auf unsere F&E-Pipeline zeigt, arbeiten wir an mehr als 75 Schlüsselprojekten in Bereichen wie Saatgut und Pflanzeneigenschaften, Pflanzenschutz und digitale Landwirtschaft – ganz abgesehen von den Hunderten von neuen Hybriden, Sorten und Pflanzenschutzmitteln, die wir jedes Jahr herausbringen. Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende 2022 mehr als 25 neue Produkte für Landwirte auf den Markt bringen werden. Nachstehend finden Sie einen kurzen Überblick darüber, wie wir die Zukunft der Landwirtschaft zum Wohle der Landwirte, der Verbraucher und unseres Planeten gestalten möchten.

 

Pflanzenzüchtung: Optimierung unserer großen, vielfältigen Keimplasma-Bibliothek

Die führende Keimplasma-Bibliothek von Bayer bildet das Fundament unseres F&E-Programms – hier suchen wir als Erstes nach Lösungen für die Herausforderungen von Landwirten. Dank eines umfassenden und vielfältigen Pools an Genmaterial können unsere Züchter die besten genetischen Kombinationen auswählen, um neue Saatgutsorten zu entwickeln. Diese große Sammlung haben wir durch Genkarten, genetische Marker und fortschrittliche Züchtungstechnologien noch erweitert, sodass wir bei der Entwicklung und Auswahl der nächsten Generation leistungsfähiger Pflanzen bessere Voraussagen treffen können. Dank dieser Fortschritte können wir Landwirten agronomische Empfehlungen auf Produktbasis geben, die sich bereits vor der Vermarktung in der Praxis bewährt haben.

 

Genom-Editierung: Für die Wertschöpfung in der Landwirtschaft gut aufgestellt 

Derzeit sprechen alle über die Genom-Editierung, die nächste Generation moderner Züchtungsverfahren. Als Grundlage dient hier unser starkes Portfolio an Saatgut und Pflanzeneigenschaften. Zusammen mit Partnern wie dem Broad Institute und Pairwise Plants, die uns Zugang zu den modernen Werkzeugen der Genom-Editierung bieten, ist Bayer meiner Meinung nach gut aufstellt, um in diesem Bereich Wert zu generieren. Ein sehr vielversprechendes Projekt dreht sich um Mais mit verbesserter Silagequalität. Darüber hinaus arbeiten wir an weiteren Pflanzeneigenschaften, mit denen wir Landwirte in Zukunft bei ihren täglichen Herausforderungen noch besser unterstützen möchten. Hierzu zählen z. B. Krankheitsresistenz und Stresstoleranz sowie Pflanzenwachstum und -entwicklung.

 

Biotech: Weltweit führender Anbieter neuer Lösungen für Landwirte

Im Bereich der Biotechnologie kommen die gewerblichen Produkte von Bayer dank unseres umfangreichen Lizensierungsansatzes bereits auf über 142 Millionen Hektar zum Einsatz. Mehr als 20 neue und zukunftsweisende Merkmale befinden sich derzeit in der Entwicklung. Wir optimieren und erweitern unser Produktangebot also ständig. Ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, befasst sich mit kurzhalmigem Mais und hinterfragt die Annahme, dass größere Pflanzen besser sind. Zum einen sorgt die Entwicklung einer kleineren Maispflanze dafür, dass die Pflanze weniger anfällig für Halmbruch und Abknicken ist und damit schwierigen Umweltbedingungen, die zu einem erheblichen Ernteverlust führen können, besser standhalten kann. Zudem ist es bei einer niedrigen Höhe in reifem Zustand möglich, die Pflanzen die ganze Saison über mit Bodengeräten zu bearbeiten. Dadurch wird eine präzisere Verteilung von Pflanzenschutzmitteln während der gesamten Saison gewährleistet.

 

Pflanzenschutz: Prozessverbesserung zur Ermittlung und Optimierung von Kandidaten

Pflanzenschutzmittel sind eine weitere Möglichkeit, die Ernteerträge zu schützen und zu verbessern. Ob es nun darum geht, mit strategischen Partnern wie Targenomix zu arbeiten, um neue Wirkungsweisen und Ziele zu ermitteln, oder mit Landwirten in Australien zusammenzuarbeiten, um die Erforschung neuer aktiver Moleküle zu finanzieren – Bayer sucht nach innovativen Wegen, um neue Ansätze im Bereich Pflanzenschutz zu verfolgen. Wir verfügen bereits heute über eine starke Forschungsplattform im chemischen Bereich, mit deren Hilfe wir neue Wirkmechanismen entwickeln wollen, um Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Praxis zu begegnen. Neben dem zentralen Forschungsprogramm im chemischen Bereich sind wir führend in der Formulierungstechnologie und verfügen heute über mehr als 300 Life Cycle Management Projekte in unserer Entwicklungs-Pipeline. Damit ist es uns möglich, die Lebensdauer und den Wirkungsbereich unserer Produkte auszudehnen und Landwirten mehr Tools an die Hand zu geben.

Biologischer Pflanzenschutz: Führend in der Branche

Biologika sind ebenfalls ein spannendes Feld. Sie ermöglichen es uns, unsere Präsenz im Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften auszubauen und Landwirten zusätzliche Optionen für den Pflanzenschutz zu bieten. Die Führungsrolle, die Bayer auf diesem Gebiet einnimmt, ist auf unsere große Sammlung von Mikrobenstämmen zurückzuführen, die die Entwicklung neuer biologischer Produkte vorantreibt. Wir screenen jedes Jahr mehr als 10.000 Mikroben in vitro (im Labor) und diese Arbeit führt letzten Endes zu einem Einsatz auf vielen Millionen Hektar allein in Reihenkulturen (und sogar noch mehr, wenn man Blattanwendungen bei Obst- und Gemüsepflanzen berücksichtigt).

 

Data Science: Bessere Entscheidungen durch fundierte Erkenntnisse

Obwohl Data Science unter den führenden Plattformen bei Bayer noch am wenigsten ausgereift ist, könnte es sich hierbei um die spannendste handeln, denn sie führt alle übrigen Plattformen zusammen und optimiert sie. Im Verlauf einer Anbausaison stehen mehr als 40 Entscheidungen an und die Landwirte sind stets auf der Suche nach Hilfsmitteln, die ihnen fundiertere Entscheidungen ermöglichen. Digitale Tools wie Climate FieldView™ bieten datengestützte Empfehlungen und liefern Landwirten fundierte Erkenntnisse für ihre Entscheidungen, beispielsweise dazu, wann genau Fungizide gegen aufkommende Krankheiten zu sprühen sind oder wann, wo und wie viel Stickstoffdünger verwendet werden sollte, um die Erträge zu maximieren, Abfälle zu reduzieren und die Nachhaltigkeit zu verbessern. Climate FieldView wurde im letzten Jahr auf fast 25 Millionen Hektar eingesetzt und da wir weiterhin daran arbeiten, unsere mehr als 35 zukunftsweisenden Pipeline-Projekte voranzubringen, gehe ich davon aus, dass diese Zahl stark ansteigen wird.

 

Verschmelzen der führenden F&E-Plattformen: Richtungsweisend für maßgeschneiderte Lösungen

In nicht allzu ferner Zukunft werden wir dank unserer führenden Position in den Bereichen Züchtung, Biotechnologie, Chemie, Biologika und Data Science, gekoppelt mit dem umfassenden Netzwerk strategischer Partnerschaften und Kooperationen im Bereich Crop Science, neues Potenzial freisetzen und die Landwirte unter unseren Kunden mit maßgeschneiderten Lösungen versorgen können – einer Kombination aus Produkten, Praktiken und Tools, die speziell auf ihre Herausforderungen zugeschnitten sind. Unser ultimatives Ziel besteht darin, all diejenigen, die Nahrungsmittel produzieren, dabei zu unterstützen, in jeder Betriebsphase so erfolgreich und nachhaltig wie möglich zu sein. Wir alle profitieren davon, wenn wir dieses Ziel erreichen.

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