Vielfältige Ursachen, eine Lösung: Innovation
In einer vernetzten Welt betrifft Ernährungsunsicherheit jeden von uns
Es ist noch gar nicht so lange her, da war Hunger auf dem Rückzug. Zwischen 2003 und 2013 wuchs die Weltbevölkerung um fast eine Milliarde Menschen, während die Zahl der Unterernährten um 200 Millionen zurückging. Entwicklung und Innovation halfen, immer mehr Menschen zu ernähren, obwohl wir die Belastungsgrenzen der Erde überschritten. In den letzten Jahren haben der Klimawandel in Form von Wetterextremen sowie die Pandemie und der Krieg in der Ukraine Schwachstellen im globalen Ernährungssystem offengelegt. Tatsächlich wird die Welt heute immer hungriger. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen litten im Jahr 2021 bis zu 828 Millionen Menschen auf der Welt an Hunger.
Ernährungsunsicherheit ist ein globales Problem, das sich in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich entwickelt. Unabhängig von der jeweiligen Herausforderung beginnt die Bekämpfung des Hungers jedoch immer dort, wo unsere Lebensmittel entstehen: auf dem Bauernhof. Scrolle oder klicke auf die Hotspots unten, um einige der Herausforderungen zu erkunden, die die Landwirtschaft und das Ernährungssystem in verschiedenen Teilen der Welt betreffen. Erfahre weiter unten, wie einige unserer Lösungen dabei helfen, eine stabile Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen.
Steigende Temperaturen und Wetterextreme bedrohen unser Lebensmittelsystem dort, wo es beginnt – auf dem Bauernhof. Während die Landwirtschaft unter den Folgen des Klimawandels leidet, könnten Landwirte gleichzeitig helfen, ihn zu bekämpfen. In Brasilien zum Beispiel schaffen wir Anreize für Landwirte, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu ziehen.
36 Millionen Menschen in der Europäischen Union können sich nicht jeden Wochentag eine hochwertige Mahlzeit leisten. Gleichzeitig werden Millionen Tonnen Lebensmittel nach der Ernte verschwendet. Robusteres, widerstandsfähigeres Obst und Gemüse könnte die Verschwendung von Lebensmitteln verringern. Unsere Wissenschaftler haben Tomaten mit genau diesen Eigenschaften entwickelt.
Von extremen Wetterbedingungen bis hin zu Schädlingen, Pflanzenkrankheiten und unsicheren Märkten beeinflusst ist die kleinbäuerliche Landwirtschaft ebenso riskant wie lebenswichtig. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, vor allem in Afrika und Asien, produzieren Kleinbauern mehr als die Hälfte der konsumierten Lebensmittel. Deshalb stärken wir Kleinbauern durch Bildung und Zugang zu Innovationen und Märkten, um die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern zu verbessern.
Viel zu viel oder nicht annähernd genug: Veränderte Niederschlagsmuster bedrohen die Reisproduktion und die Ernährungssicherheit in Asien. Aber das ist eine Herausforderung, der sich die moderne Landwirtschaft stellt. Wir entwickeln hybride Reissorten, die Überschwemmungen und Trockenheit besser standhalten.
Die Pandemie hat globale Lieferketten durcheinandergebracht. Aktuell ist die Versorgung mit Stickstoffdünger durch den Krieg in der Ukraine stark beeinträchtigt. Könnten bahnbrechende Innovationen die Abhängigkeit der Welt von Stickstoffdünger verringern? Wir denken schon. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit Partnern an der Entwicklung von Alternativen zu synthetischen Düngemitteln.
Die Mais- und Sojabauern von heute könnten die Klimahelden von morgen sein.
Alle Pflanzen entziehen der Luft Kohlendioxid und wandeln es durch Photosynthese in Zucker und Sauerstoff um. Indem die Felder nicht bearbeitet werden und so vermieden wird, dass Kohlenstoff aus dem Boden freigesetzt wird und in die Atmosphäre gelangt, und indem in den Wintermonaten Zwischenfrüchte angebaut werden, können Landwirte Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen. Und zwar dann, wenn ihre Felder normalerweise ruhen würden. Der Einsatz von Deckfrüchten war schon immer gut für die Umwelt, aber jetzt können Landwirte dafür bezahlt werden.
Die „Bayer Carbon Initiative“ unterstützt unterstützt Landwirte beim Start ihres CO2-Business – mittlerweile in zehn Ländern in Nord- und Südamerika sowie in Europa.
30% Der Klimawandel könnte die weltweiten Nahrungsmittelerträge bis 2030 um 30 % reduzieren.
Quelle: UN Foundation
Verschwendete Lebensmittel haben einen hohen Preis
Für die Schwächsten führt Lebensmittelverschwendung zu Hunger. Für die Landwirte bedeutet sie eine geringere Rendite für ihre Zeit und Investitionen. Für den Planeten bedeutet sie eine Verschwendung natürlicher Ressourcen wie Energie und Wasser.
Doch Biologen sind heute in der Lage, die Haltbarkeit von Produkten nach der Ernte zu verlängern. Ein Beispiel für diese bemerkenswerte Innovation ist die Tomatensorte Strabena, die von unseren Wissenschaftlern in den Niederlanden entwickelt wird. Diese Tomaten haften länger am Strauch, was Verderb und Lebensmittelverschwendung während des Transports reduziert und den Bedarf an Kunststoffverpackungen verringert. Und in Indien sind Bayer-Wissenschaftler das Problem durch die Entwicklung vier neuer Tomatensorten angegangen, die eine Haltbarkeit von 12 bis 14 Tagen haben – im Vergleich zu den üblichen fünf bis sieben Tagen.
Lebensmittelverschwendung kostet eine durchschnittliche europäische Familie 500 Euro pro Jahr.
Quelle: WRAP
Der Erfolg der Kleinbauern ist entscheidend.
Während Landwirte auf der ganzen Welt mit Herausforderungen wie extremen Witterungsbedingungen, Schädlingen oder unsicheren Märkten konfrontiert sind, haben viele Kleinbauern keinen Zugang zu den Mitteln, die sie benötigen, um diese Herausforderungen zu meistern und ausreichend Nahrungsmittel anzubauen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und die von ihnen abhängigen Gemeinschaften zu versorgen. Wir müssen diesen Landwirten helfen, Zugang zu den neuesten Technologien und Wissen zu erhalten, um bessere Ernten mit weniger Ressourcen zu erzielen – und so die lokalen Ernährungssysteme stabiler werden.
In Kenia unterhält Bayer beispielsweise eine Partnerschaft mit der Cereal Growers Association (CGA), einer nationalen gemeinnützigen Bauernorganisation, die sich mit den Herausforderungen der Produktion von Grundnahrungsmitteln befasst. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erhalten die Landwirte unter anderem Zugang zu hochwertigem Dürre- und krankheitstolerantem Maissaatgut, um die Ernährungssicherheit zu verbessern. Dies ist nur ein Teil der zu unserem Ziel beiträgt, bis 2030 100 Millionen Landwirte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu unterstützen.
Kleinbauern bauen bis zu 80 % der Nahrungsmittel in Asien und Subsahara-Afrika an.
Quelle: FAO
Ob Überschwemmungen oder Dürren – die moderne Landwirtschaft muss sich auf extreme Bedingungen einstellen, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.
Wasser ist dabei lebensnotwendig, aber auch eine Bedrohung.
Wenn der Klimawandel ungebremst anhält, werden die kommenden Jahre Landwirten auf der ganzen Welt noch unbeständigere Wetterbedingungen und veränderte Niederschlagsmuster bringen.
Dürre- oder überschwemmungsresistente Pflanzen werden eine der Lösungen sein, mit denen Landwirte ihre Ernten und die weltweite Nahrungsmittelversorgung schützen können. Nehmen wir zum Beispiel Reis: Bis 2050 werden 40 Prozent der weltweiten Anbaufläche jedes Jahr mehrere Monate lang schwerer Dürre ausgesetzt sein. Wir entwickeln dürreresistente Reissorten für Länder wie Afghanistan, Indien und Burkina Faso, die den Bauern helfen könnten, mit der Trockenheit fertig zu werden. Andere Regionen werden durch den Klimawandel feuchter, weshalb unsere Wissenschaftler an Reissorten arbeiten, die auch Überschwemmungen überstehen.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist auf Reis als Grundnahrungsmittel angewiesen.
Quelle: PubMed
In einer stark vernetzten Welt müssen wir Lieferketten diversifizieren, um das Lebensmittelsystem widerstandsfähiger zu machen.
Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, welche Auswirkungen die Abhängigkeit vieler Länder von Lebensmittelimporten hat.
Er hat auch protektionistische Maßnahmen ausgelöst, die den freien Handel mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Betriebsmitteln wie Dünger einschränken und so Druck auf die Lebensmittelversorgung und folglich auf die Lebensmittelpreise ausüben. Da Russland für 15 Prozent der weltweiten Stickstoffproduktion verantwortlichen ist, haben sich Exportbeschränkungen auf 22 Prozent des weltweiten Handels mit Stickstoff, einem Bestandteil von Düngemitteln, ausgewirkt.
Landwirte sind zwar immer noch auf Düngemittel angewiesen, um ihre Pflanzen zu versorgen und ihre Erträge zu steigern, doch die Zukunft der Pflanzenfruchtbarkeit muss anders aussehen, als überwiegend auf synthetischen Dünger zu setzen, der bei der Produktion sehr viel Energie benötigt. Seit 2015 hat Bayer über seine Impact-Investment-Einheit „Leaps by Bayer“ mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar in bahnbrechende Innovationen investiert, um Biotech-Unternehmen wie Andes und Sound Agriculture zu unterstützen, die an Alternativen zu synthetischen Düngemitteln arbeiten.