Biografien

Herbert Grünewald

herbert-gruenewald.jpg Der promovierte Chemiker Herbert Grünewald gehört zu den herausragenden Führungspersönlichkeiten des Bayer-Konzerns. Unter seiner Leitung von 1974 bis 1984 wird der Ausbau des globalen Engagements von Bayer entscheidend vorangetrieben.

 

Grünewald wird am 12. September 1921 als Sohn eines Kaufmanns in Weinheim an der Bergstraße geboren. Sein Chemiestudium, das er 1940 in Frankfurt beginnt, kann er bedingt durch Kriegsdienst und Gefangenschaft erst 1949 wieder aufnehmen. An der Universität Heidelberg promoviert er 1956 zum Dr. rer. nat.

 

Im selben Jahr tritt er als Chemiker in die Abteilung Zwischenprodukte der Farbenfabriken Bayer AG ein. Nach verschiedenen Aufgaben im Bereich der Zwischenprodukte-Fabrikation wird er 1960 zum Abteilungsvorstand und 1965 zum Direktor der Abteilung ernannt.

 

Ab 1968 ist Grünewald Vorstandsmitglied und übernimmt zusätzlich die Verantwortung für den Bereich Personal- und Sozialangelegenheiten. 1974 übernimmt er das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Kurt Hansen. Es ist die Zeit der ersten Ölkrise. Grünewald gelingt es, die weltweite Präsenz des Unternehmens weiter auszubauen und so die Voraussetzung für eine größere Unabhängigkeit von regionalen Krisen und Entwicklungsschwächen zu schaffen. Der Absatz auf den ausländischen Märkten wächst in seiner Amtszeit kontinuierlich. Insbesondere auf dem nordamerikanischen Markt kann Grünewald u. a. durch strategische Akquisitionen etablierter Pharmaunternehmen die Voraussetzungen für die nachhaltige, starke Positionierung des Unternehmens schaffen.

 

Grünewald erweist sich auch als Vordenker mit Blick auf die ökologische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung der Industrie. So sieht er ökologische und ökonomische Interessen nicht als Gegensätze. Ihm geht es vielmehr um die wechselseitige Förderung beider Bereiche. Als Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher, kultureller und sportlicher Gremien und Organisationen unterstützt er das gesellschaftliche Leben weit über die geschäftlichen Interessen hinaus. Unter anderem gründet er 1981 die Herbert-Grünewald-Stiftung zur Förderung von Sportmöglichkeiten für Behinderte.

 

Grünewald, 1975 mit der Ernennung zum Honorarprofessor der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn geehrt, trägt ab 1984 in der Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden zur weiteren Entwicklung des Konzerns bei. 1992 zieht er sich vom aktiven Berufsleben zurück. Bis zu seinem Tod am 14. Juli 2002 im Alter von 80 Jahren bleibt Prof. Grünewald als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats dem Bayer-Konzern verbunden.