Pharmazeutische Produktion Bergkamen
Das Supply Center Bergkamen
Bayer betreibt in Bergkamen vier chemische Produktionsbetriebe, eine mikrobiologische Produktion mit Aufarbeitung und ein mikrobiologisches Technikum. Die Produktion hat eine herausragende Bedeutung, fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist in diesem Bereich beschäftigt.
Darüber hinaus verfügt der Standort über vielfältige Infrastruktureinrichtungen, die erforderlich sind, um die technisch teils sehr komplexen Anlagen rund um die Uhr zu betreuen und zu versorgen, von den Werkstätten und der Werkfeuerwehr über die Informationstechnik bis hin zum Kraftwerk und den Entsorgungsbetrieben.
In der Mikronisierung in Berlin erfolgt das Vermahlen der pharmazeutischen Wirkstoffe in einem aufwändigen physikalischen Prozess. Weitere Aufgaben dieses Betriebs sind die Analyse der Partikelgröße, das Entwickeln von Mahl- und Siebverfahren sowie das Lagern und Portionieren.
Bei allen Arbeiten haben der Schutz der Umwelt, die Gesundheit von Mitarbeitern und Bevölkerung, die Sicherheit der Prozesse und die Qualität unserer Produkte für uns absolute Priorität. Zudem will das Supply Center nachhaltig wirtschaften und seinen ökologischen Fußabdruck signifikant verringern. Schwerpunkt ist die Reduktion der Treibhausgase zur Erreichung der Klimaneutralität bis Anfang 2030 sowie der Schutz der natürlichen Ressource Wasser, die Erhöhung der Recycling-Quote und die Vermeidung von Gefahrenstoffen.
Um höchste Anforderungen jederzeit zuverlässig erfüllen zu können, investiert der Standort in erheblichem Maße in die Anlagen und die technische Infrastruktur sowie in Fachleute für Arbeits- und Anlagensicherheit, Betriebsingenieure und im Bereich Qualität, der sich ausschließlich mit Fragen der Qualitätsanalyse und -kontrolle befasst. Er trägt wesentlich dazu bei, dass Wirkstoffe aus dem Supply Center Bergkamen alle Anforderungen erfüllen – eine wesentliche Voraussetzung für sichere Medikamente.
Daten und Fakten
Portfolio: | ca. 50 Wirkstoffe |
Mitarbeitende: | ~ 1.600 |
Adressen: | Ernst-Schering-Straße 14, 59192 Bergkamen Max-Dohrn-Straße 10, 10589 Berlin (Drug Substance Finishing Plant/Mikronisierung) |
Geschichte
Die Schering AG erwirbt das 32 Hektar große Gelände der Chemischen Werke Bergkamen AG, auf dem bislang synthetischer Kraftstoff nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren hergestellt wurde.
Die Schering AG wird als neue Eigentümerin des Bergkamener Werkes ins Handelsregister eingetragen. Damit beginnt offiziell die unternehmerische Tätigkeit von Schering in Bergkamen.
Mit den ersten Produktionsbetrieben startet die Herstellung einer Reihe pharmazeutischer Wirkstoffe. Das Produktportfolio besteht aus Hormonen wie Antiandrogenen, Gestagenen und Östrogenen und Röntgen-Kontrastmitteln, aber auch aus Substanzen für Kortikoide und Antidiabetika.
Die Destillation wird erheblich erweitert. Der Fokus liegt dabei auf der Rückgewinnung von Lösemitteln und Reagenzien, um sie in den Produktionsprozess zurückzuführen und damit die Umwelt zu entlasten.
Mit einem Investitionsaufwand von rund 150 Mio. € entsteht ein neuer Produktionsbetrieb zur Herstellung von Kontrastmitteln, dieser ist bis heute der größte am gesamten Standort. Der sechseckige Grundriss ist das Ergebnis einer unter Sicherheitsgesichtspunkten optimierten Anordnung der Anlagen.
Ein Meilenstein bei der Abwasserbehandlung: Die Kläranlage erhält eine zusätzliche biologische Reinigungsstufe. Diese umfasst ein aus Mikromembranen bestehendes Filtersystem, das sämtliches organisches Material aus dem Abwasser entfernt.
Durch die Akquisition der Schering AG wird das Supply Center Bergkamen mit dem Mikronisierbetrieb in Berlin-Charlottenburg Teil des Bayer-Konzerns und gleichzeitig dessen größter Standort zur Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe.
Start des größten Projektes in der neueren Geschichte des Standortes. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 50 Mio. Euro werden alle Produktionsbetriebe mit hochmodernen Prozessleitsystemen zur Steuerung der Anlagen ausgestattet.
Produktion
Das Supply Center Bergkamen verfügt im internationalen Vergleich über eine führende Stellung bei der Produktion von Steroidhormonen und Kontrastmitteln. Im einen Bereich aufgrund der optimalen Kombination mikrobiologischer Fermentationsschritte und chemischer Umsetzungen, im anderen Bereich aufgrund eines äußerst effizienten, selbst entwickelten Herstellverfahrens.
Die Produktion von Hormonen und Kontrastmitteln ist räumlich und organisatorisch strikt voneinander getrennt. Auch die Prozesse unterscheiden sich grundlegend. Die Kontrastmittelproduktion erfolgt in dedizierten Anlagen, die ausschließlich für diesen einen Zweck bestimmt sind, und ist auf den Durchsatz möglichst großer Mengen ausgerichtet. Ein entscheidendes Kriterium ist somit, den Umgang mit großen Volumina sicher zu beherrschen.
Anders die Situation bei den Hormonen: Diese Wirkstoffe werden in vergleichsweise kleinen Mengen produziert – noch dazu in einem äußerst komplexen Verfahren, an dem mehrere Produktionsbetriebe und unterschiedlichste Anlagen beteiligt sind. Entscheidend ist dabei der enge Verbund von mikrobiologischer und chemischer Produktion, denn wichtige Zwischenstufen auf dem langen Weg zum fertigen Wirkstoff übernehmen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Hefen.
Sicherheit und Umweltschutz
Innovation ist für Bayer die treibende Kraft. Mit innovativen Produkten trägt das Unternehmen dazu bei, das Leben von Menschen zu verbessern. Entscheidend ist dabei neben dem ‚Was‘ auch immer das ‚Wie‘. Wenn es um die Sicherheit von Menschen und Anlagen geht, um Integrität und Rechtschaffenheit des Handelns, gibt es bei Bayer keine Kompromisse. Ebenso selbstverständlich ist, dass wirtschaftlicher Erfolg stets mit dem Nutzen für Kunden, Mitarbeiter und die Gesellschaft im Einklang stehen muss. Zu diesem Nutzen gehören insbesondere der Schutz der Umwelt und der verantwortungsbewusste Umgang mit der Natur.
Um diesem umfassenden Anspruch gerecht zu werden, hat das Supply Center Bergkamen schon vor Jahren ein Konzept entwickelt, das klare Regeln für das verantwortungsbewusste Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette seiner Produkte vorgibt. Angefangen bei der Beschaffung von Rohstoffen und Energie, über deren Verarbeitung und Nutzung bis hin zur Lagerung und dem Versand der fertigen Produkte. Jeder einzelne Arbeitsschritt unterliegt den Bestimmungen eines systematischen Umweltmanagementsystems.
Dieses Regelwerk lässt das Supply Center Bergkamen regelmäßig von einer unabhängigen Institution und externen Gutachtern überprüfen. So hat 2016 der TÜV Rheinland bestätigt, dass das betriebliche Umweltmanagementsystem dem von der Europäischen Union initiierten EMAS (Eco Management and Audit Scheme) – besser bekannt als EU-Öko-Audit – in allen Belangen entspricht. Mit diesem Audit dokumentiert der Standort die erreichten Fortschritte und verpflichtet sich gleichzeitig dazu, Sicherheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit weiter zu verbessern.
Hier finden Sie weitere aktuelle Umwelt- und Sicherheitsinformationen:
- Umwelterklärung des Bayer-Standorts Bergkamen
- Unterrichtung der Öffentlichkeit gemäß 17. BImSchV für den Bereich „Entsorgung“ (Disposal Facilities)
- Unterrichtung der Öffentlichkeit gemäß 17. BImSchV für den Bereich „Infrastruktur & Versorgung“ (Infrastructure & Utilities)
- Information der Öffentlichkeit gemäß Störfallverordnung
- letztes Störfallaudit der Bezirksregierung Arnsberg am Bayer-Standort Bergkamen: 19. September 2018